VATIKAN - Katechese von Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz: „Die Liebe zur Wahrheit und der konstante Durst nach Gott haben das ganze Leben des heiligen Anselm gekennzeichnet, dies möge jeden Christen dazu ermutigen, unermüdlich eine tiefe Beziehung zu Christus zu suchen“

Donnerstag, 24 September 2009

Vatikanstadt (Fidesdienst) – „Er war ein Mönch mit einem intensiven geistlichen Leben, ein ausgezeichneter Lehrer, ein Theologe mit außerordentlicher Denkfähigkeit, eine weiser Führungspersönlichkeit und ein Schützer der libertas Ecclesiae, der Freiheit der Kirche“, so Papst Benedikt XVI. zur Figur des heiligen Anselm bei der Generalaudienz am Mittwoch, den 23. September.

Zum Leben des Heiligen aus dem Mittelalster sagte Papst Benedikt XVI. in der deutschsprachigen Katechese: „Eine der herausragenden Gestalten des Mittelalters ist der heilige Anselm von Canterbury, dessen 900. Todestag wir in diesem Jahr begehen. Wie seine Lebensstationen deutlich machen, war der Mönch und Bischof Anselm ein europäischer Mensch: Er wurde um 1033 in Aosta in Norditalien geboren, wirkte dann als Lehrer und Abt im französischen Benediktinerkloster Bec und wurde schließlich Erzbischof von Canterbury in England, wo er am 21. April 1109 gestorben ist.

„Als Erzbischof trat Anselm in Treue zum Nachfolger Petri mutig für die Freiheit der Kirche gegenüber den weltlichen Herrschern ein. Das brachte ihn in Konflikt mit den englischen Königen, und er mußte auch die bittere Erfahrung der Verbannung machen“, so Papst Benedikt XVI. weiter.
„Vor allem aber war Anselm ein großer Theologe und Denker“, betonte der Papst. „Er gilt als Vater der scholastischen Theologie und erhielt später den Ehrentitel „doctor magnificus“. Die strenge Logik seines Denkens ist ganz darauf ausgerichtet, den Geist zur Betrachtung Gottes zu erheben. Zugleich muß die Theologie aber in einer tiefen Erfahrung des Glaubens gründen, die den Glauben als unentgeltliches Geschenk Gottes mit Demut annimmt und das Wort Gottes in das tägliche Leben hinein umsetzt.“
„In einem Gebet bringt Anselm diese theologische Suche zum Ausdruck: „Herr, ich versuche nicht, in deine Höhe vorzudringen; meine Verstand kann dich ja auf keine Weise erreichen. Ich wünsche nur, einigermaßen deine Wahrheit zu begreifen, die mein Herz glaubt und liebt. Denn ich suche nicht zu begreifen, um zu glauben, sondern ich glaube, um zu begreifen“ (Proslogion, 1)“, so Papst Benedikt XVI. weiter.
Papst Benedikt XVI. beendete die Katechese bei der Generalaudienz mit diesem Wunsch: „„Die Liebe zur Wahrheit und der konstante Durst nach Gott haben das ganze Leben des heiligen Anselm gekennzeichnet, dies möge jeden Christen dazu ermutigen, unermüdlich eine tiefe Beziehung zu Christus zu suchen, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Außerdem möge der mutiger Einsat, der sein pastorales Handeln kennzeichnete und der manchmal dazu führte, dass er auf Verständnislosigkeit und Verbitterung stieß oder sogar ins Exil gehen musste, die Hirten, die gottgeweihten Menschen und alle Gläubigen dazu anspornen, die Kirche Christi zu lieben, für die zu beten, zu arbeiten und zu leiden, ohne sie je zu verlassen oder zu verraten“ (SL) (Fidesdienst, 24/09/2009 – 41 Zeilen, 468 Worte)


Teilen: