AFRIKA/KENIA - “Lasst uns die Nation retten”: ernsthafte Sorge der katholischen Kirche Kenyas wegen der großen Probleme des Landes

Mittwoch, 16 September 2009

Nairobi ( Fidesdienst)- Grenzstreitigkeiten, Unsicherheit durch die sich ausbreitende Kriminalität, Nahrungsmittelengpässe, Umweltschäden, Lage der Vertriebenen im eigenen Land, Gerechtigkeit für die politischen Gewalttaten von 2007/2008, Annahme von Empfehlungen der verschiedenen Kommissionen, die die Gewaltakte analysiert haben, Straflosigkeit und Korruption, Verfassungsreform. Dies sind die Probleme, die den Mitgliedern der Kommission “Justitia et Pax” aller Diözesen Kenyas besondere Sorge bereiten.
Der Alarm wurde durch die Abschlusserklärung des alljährlichen Treffens der Kommissionen “Justitia et Pax” von Diözesen in Kenia, das vom 6. bis 10. September stattgefunden hat. In dem an den Fidesdienst übersandten Dokument wird mit Sorge festgestellt, dass “die Grenzkonflikte in Kenia beträchtlich ansteigen, und zwar insbesondere an den Grenzen zu Somali, Äthiopien, Sudan und Uganda. Dies ist deshalb so besorgniserregend weil ein Staat, der nicht in der Lage ist seine Bürger und ihre Souveränität zu beschützen, ein gescheiterter Staat ist. Solch ein Staat flößt seinen Bürgern kein Vertrauen ein.”
Ein weiteres Problem ist der starke Anstieg von Gewaltverbrechen und der Gebrauch von Gewalt seitens der Politik, insbesondere seit den umstrittenen Präsidentschaftswahlen vom Ende Dezember
2007, die in den ersten Monaten des Jahres 2008 schwere Unruhen zur Folge hatten. “Die organisierte Gewalt hat die afrikanische Identität zerstört. Dies erfolgte durch Aufhetzung und Ausbeutung seitens der politischen Elite”, heißt es in dem Dokument.


Was die Nahrungsmittelversorgung betrifft, so werden in dem Papier die keniotischen Bauern aufgefordert angemessene Methoden anzuwenden, und die Regierung wird gebeten den Bauern mit Zuschüssen unter die Arme zu greifen. Außerdem wird dazu aufgerufen für die Wasserversorgung besonders in den Dürregebieten die entsprechenden Einrichtungen zu erstellen. Das Problem der Landwirtschaft ist ferner mit dem der Umwelt verknüpft. Die Vertreter von “Justitia et Pax” unterstreichen, dass das “illegale Eindringen in hydrographische Becken dem Land großen Schaden zugefügt hat. Flüsse, Seen, Staudämme und andere Wasserquellen liegen trocken, Nahrungsmittel sind knapp, die Elektrizität ist rationiert, die Desertifikation nimmt zu und die Bewässerungssysteme sind in Gefahr.” Die Regierung wird dringend aufgefordert die Wiederaufforstung des zerstörten Urwaldes in Angriff zu nehmen und (mit angemessenen Alternativangeboten) die dort lebenden Bevölkerungen umzusiedeln.
Weiter wird gefordert, dass die Regierung eine endgültige Lösung für die Hunderttausende von Menschen herbeiführt, die noch immer in Flüchtlingslagern leben, seit sie durch die Gewaltakte vom Frühjahr 2008 aus ihren Häusern vertreiben worden waren.
“Als Kirche sind wir aufgerufen die Stimme der Stimm-Losen zu sein, solidarisch mit den Unterdrückten. Die Soziallehre der Kirche wird zum Richter und Verteidiger der verletzten und nicht anerkannten Rechte, vor der Armen, der Letzten und der Schwachen”, schließt das Dokument (L.M.) (Fidesdienst 16/9/2009)


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