VATIKAN - Treffen mit den Künstlern aus aller Welt in der Sixtinischen Kapella am 21. November soll „die Verbindung zwischen Kunst und Glauben wieder aufnehmen und stärken“

Freitag, 11 September 2009

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Am 21. November findet in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan ein Treffen mit Papst XVI. und einigen der größten Künstler aus aller Welt statt, das dem Dialog zwischen Kunst und Glauben neuen Elan und neue Kraft geben soll. Im Presseamt des Heiligen Stuhls wurde das vom Päpstlichen Rat für Kultur anlässlich des 10. Jahrestages des Briefs von Papst Johannes Paul II. an die Künstler organisierte bevorstehenden Treffen vorgestellt. „Es soll keine Gedenkfeier sein, die nur dem Selbstzweck dient“, so der Präsident des Päpstlichen Rates, Erzbischof Gianfranco Ravasi, „sondern es soll der Beginn eines Prozesses sein, der die Verbindung zwischen Kunst und Glauben wieder aufnehmen und stärken soll“.
Erzbischof Ravasi betonte in seinem kurzen historischen Rückblick, dass bereits der heilige Johannes von Damaskus im 4. Jahrhundert sagte, dass, wenn man einem Heiden erklären wolle, was Kunst bedeutet es ausreicht, ihn in den Tempel zu begleiten, ohne etwas zu sagen, und ihn dort die Kunstwerke bewundern lässt. Die katholische Kirche habe den fortschritt in der Kunst gefördert und unterstützt, vor allem in der darstellenden Kunst. Dabei habe man nie eine „Staatskunst“ gewünscht. Es sei ausreichend, wenn man aus der Wahrheit und der Bibel schöpfe und diese reflektiere, um den Weg zur Realisierung eines Kunstwerks zu ebnen. Das Zweite Vatikanische Konzil habe die Bedeutung der Kunst bekräftig und betont, dass „die Welt die Kunst braucht, damit sie nicht finster wird. Die Kunst ist wie die Wahrheit, weil sie viel Freude bringt und Generationen zusammenführt.“ Mit einem Blick auf die heutige Zeit, sprach Erzbischof Ravasi einer Warnung aus: „Es gibt eine Trennung zwischen Kunst und Glauben. Auf der einen Seite geht die Kunst in Richtung hoch entwickeltes Experimentieren, die manchmal unverständlich und nur Selbstzweck ist oder sich auf sich selbst bezieht und der Provokation dienen soll. Doch vor allem wurde der religiöse Kodex ausgeklammert. Auf der anderen Seite hat die Kirche die Kunst vernachlässigt und sich einfachen und wirtschaftlichen Formen des Handwerks gewidmet und oft Hässlichkeiten hervorgebracht.“
Auf diese Mahnung bezog sich auch der Direktor der Vatikanischen Museen, Antiono Paolucci, in seiner Meinung über die Kirche heute und betonte, dass „sie ihre Rolle als große Auftraggeberin der Kunst verloren hat. Während die Kirchen, die in der Vergangenheit erbaut wurden, Orte der Schönheit, der Farben, der Harmonie sind, und heute, wo die Menschen bereits an unschönen Orten, in unschönen Wohnungen und hässlichen Städten wohnt, man sich auch wenn man Kirchen betritt, die in den vergangenen Jahren gebaut wurden, sich an einem wirklich hässlichen, grauen und dunklen Ort befindet. Die Kirche muss und darf ihre Rolle bei der Förderung der Kunst wieder erlangen“.
Vor diesem Hintergrund wurde der Sinn des Treffens mit dem Papst mit dem Künstlern vom 21. November erläutert, die aus fünf Kontinenten kommen, wobei die Auswahl angesichts der Vielfalt der modernen Kunstformen nicht einfach war. Die Einladungen, die bisher an 500 Künstler ergingen wurden, wie der Mitarbeiter des Päpstlichen Rates, Mgr. Pasquale Iacobone betont, in fünf Kategorien aufgeteilt: Maler und Bildhauer; Architekten; Poeten und Schriftsteller; Musiker und Sänger; Schauspieler und Kino- und Theaterschaffende. Bisher seien etwa einhundert Zusagen eingegangen. „Mit diesem Ereignis, möchten wir die Verbindung zwischen Kunst und Glauben wieder aufnehmen und stärken“, so Mgr. Ravasi noch einmal abschließend, „und vor allem müssen wir, damit wir diese Armut überwinden in die Bildung, insbesondere der künftigen Priester und Ordensleute investieren, die auch die künftigen Auftraggeber der Kunstwerke sein werden“. (MT) (Fidesdienst, 11/09/2009 – 45 Zeilen, 583 Worte)


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