AFRKA/NIGERIA - Einer der Anführer der “Bewegung für die Emanzipation des Niger-Deltas” wenige Stunden nach einem beispiellosen Angriff in Lagos befreit

Dienstag, 14 Juli 2009

Lagos (Fidesdienst)- Ein Angriff, wie es ihn bisher noch nie gegeben hatte, und die Freilassung eines Guerilla-Anführers kennzeichneten in den letzten Tagen die schwierigen Verhandlungen zwischen der nigerianischen Bundesregierung und den Rebellen der “Bewegung für die Emanzipation des Niger-Deltas (MEND)”. Die für eine bessere Umverteilung der Erdöleinträge in der südlichen Region des Niger kämpft.
Am Abend des 12. Juli haben Guerillakämpfer des MEND außerhalb des Niger-Deltas zugeschlagen und eine Hafenstruktur bei Atlas Cove in der Bucht von Lagos, der Wirtschafts-Hauptstadt Nigerias angegriffen ; Atlas Cove befindet sich mehr als 600 km nordwestlich von Port Harcourt, dem Haupterdölzentrum des Landes und Hauptstadt der Region Niger-Delta. Bei dem Angriff sind 5 Arbeiter ums Leben gekommen, die an einer Landungs- und Ausladestelle für raffinierte Erdölprodukte arbeiteten, die für den Binnenmarkt bestimmt sind (Nigeria exportiert zwar Rohöl, muss aber eine Vielzahl von Erdöl-Endprodukten einführen, das es über nicht genügend Raffinerien verfügt um den Nationalbedarf zu decken). Die Installationen bei Atlas Cove, die als strategisch wichtig für die nigerianische Wirtschaft gelten, haben schwere Schäden erlitten.
Wenige Stunden nach dem Angriff auf Atlas Cove haben die nigerianischen Behörden Henry Okay freigelassen, den Meng-Sprecher und vielleicht auch einer Hauptexponenten. Ein Richter hat in der Tat die Anklage auf Waffenhandel und Hochverrat zurückgezogen, wofür er im November 2007 in Angola verhaftet und danach im März 2008 nach Nigeria ausgeliefert worden war. Okah akzeptierte die von Präsident Umaru Yar’Adua allen MEND-Angehängern angebotene Amnestie, vorausgesetzt sie würden die Waffen bis Ende Oktober niedergelegt haben. Die Amnistie (inkl. Waffenruhe) ist für die Zeit vom 6. August bis 4. Oktober vorgesehen und soll für all die Rebellen gelten, die in dieser Zeitspanne ihre Waffen abgeben.
In einer Presseerklärung bezeichnet der MEND die Freilassung von Okah als einen “Schritt auf den Frieden zu”, und fügt hinzu, dass er Gespräche mit der nigerianischen Regierung wünsche. Internationalen Beobachtern zufolge ist dieser als “beispiellos” definierte Angriff auf das Erdölterminal von Lagos eine Methode zur Druckausübung auf die Bundesregierung und zur Erhöhung des Einsatzes bei den Friedensverhandlungen, die inzwischen eine konkrete Möglichkeit darstellen.
Die MEND-Angriffe auf die Erdölanlagen im Delta-Gebiet haben die Erdölausfuhr Nigerias schwer geschädigt. Es wird geschätzt, dass die nigerianische Erdölförderung durch die Guerilla-Aktivitaeten einen Verlust von 300.000 Fässern/Tag erlitten hat. Die Sabotageakte des MEND gegen die Gasleitungen der Region haben den Produktionsplan, bis Ende Dezember 6000 Megawatt Elektrizität mit dem Gas aus dem Niger-Delta zu fördern, blockiert. (L.M.) (Fidesdienst 14/7/2009)


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