ASIEN/PAKISTAN - Gewalt gegenüber Christen im Punjab: Appell der Kommission “Justitia et Pax”

Dienstag, 7 Juli 2009

Lahore (Fidesdiesnt) – Erneute Gewaltakte von islamischen Gruppierungen gegenüber den Christen im Punjab beunruhigen die christlichen Kirchen in Pakistan. Bei dem jüngsten, schweren Vorfall am 30. Juni griff eine wütende Gruppe von 600 Muslimen mehr als hundert christliche Behausungen in Bahmani, einem Dorf im Distrikt von Kasur in der Provinz Punjab an. Mitteilungen der Kommission “Justitia et Pax” an den Fidesdienst zufolge wurden Häuser und Besitz der Christen durch die Angriffe verwüstet, geplündert und zerstört.
Als Folge der Gewaltakte waren mehr als 110 Familien (insgesamt 700 Personen) zur Flucht gezwungen und leben jetzt als Obdachlose in angrenzenden Gebieten.
Die islamischen religiösen Führer der lokalen Moschee haben die muslimischen Bewohner des Dorfes aufgehetzt und die aufgefordert, den Christen “eine Lektion zu erteilen” und sie der “Blasphemie “ beschuldigt.
Nach einer Rekonstruktion der Ereignisse durch die Kommission sind diese mit einem in den vergangenen Tagen erfolgten Zwischenfall verbunden, als ein christlicher Junge, Arif Mashi, einen heftigen Wortwechsel mit Muhammad Riaz, einem muslimischen Jungen, hatte. Die Diskussion artete aus, es kam zur Beschuldigung der Blasphemie und der gewaltsamen Vergeltung gegen die Christen in dem Gebiet.
Eine von P. Emmanuel Yousaf Mani, angeführte Delegation der Kommission “Justitia et Pax” besuchte das Gebiet und machte eine Bestandsaufnahme der ungeheuren Schäden. Er richtete sodann einen Appell an die Regierung, in dem er sie zur Entschädigung der geschädigten christlichen Bürger aufrief und forderte die Ereignisse zu untersuchen und die Schuldigen zu verurteilen. Die Kommission wiederholte der Regierung gegenüber ihre Forderung nach Schutz für die religiösen Minderheiten, die nicht terrorisiert, bedroht und angegriffen werden dürften, ohne dass der Staat einschreitet. Ferner unterrichtete die Kommission die Öffentlichkeit über das kontroverse Gesetz zur Blasphemie, das häufig benutzt wird, um nicht muslimische religiöse Minderheiten anzugreifen.
Die Zivilbehörden des Punjab anerkannten den Ernst dieser Zwischenfälle und kündigten eine Entschädigung für die Opfer an. Auch der Minister für Minderheiten, Shahbaz Bhatti, besuchte die Gegend und versprach Regierungshilfe für den Wiederaufbau der zerstörten Häuser.
Ein gemischter, islamisch-christlicher Ausschuss bestehend aus mehreren lokalen Führern, betonte, dass der Islam Grausamkeit und Gewalt an anderen Religionsgemeinschaften nicht akzeptiert und versucht die beiden Gemeinden zu befrieden (PA) (Fidesdienst 7/7/2009)


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