EUROPA/ITALIEN - „Der Koffer mit der Paketschnur“, das Wort den Migranten

Freitag, 26 Juni 2009

Rom (Fidesdienst) - Ab dem 29. Juni strahlet der italienische staatliche Fernsehsender RAIUNO im Abendprogramm die Dokumentarreihe „Der Koffer mit der Paketschnur aus“. Der Bericht zur Emigration in aller Welt öffnet ein neues Fenster zum Universum der Migranten und lässt sie selbst darüber sprechen, was es bedeutet, wenn Hoffnung sich oft in Leid und Schmerz verwandelt. Der vierteilige Dokumentarfilm „Der Koffer mit der Paketschnur“ führt uns in alle Welt, nach Argentinien, Moldawien, in die Slowakei, nach Frankreich, England, Spanien, Italien, die Vereinigten Staaten, Kanada, Thailand, überall dort hin, wo das Drama der Migranten zwar unterschiedlich ist, im Grunde aber doch gleich und zutiefst menschliche, und wo unsere einzige Aufgabe als Bürger, Fernsehzuschauer, Christen darin besteht, dies zu erkennen, unseren Blick darauf zur richten, und die Menschen aufzunehmen, wie wir durch die Begegnung mit dem Glauben aufgenommen wurden, die unser Leben bestimmt.
Es geht um Amerika, wo der amerikanischen Traum heute nicht mehr existiert, obschon jedes Jahr Tausende Menschen versuchen, die Wüste zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten zu durchqueren; und auf dieser Reise begegnen die meisten dem Tod, wie Lucrezia, die das Wenige Wasser, das sie hatte ihren Kindern Jesus und Nora gegeben hat und sie damit vor dem Tod bewahrte und dabei selber starb. Der Traum ist zerbrochen: man lebt als illegaler Zuwanderer in einem Land, für das man viel getan hat, wo man Immigration und Gewalt aus nächster Nähe gesehen hat.
In Moldawien ist das größte Problem die große Anzahl der allein gelassenen Kinder, rund 900.000 jedes Jahre, die von ihren Eltern auf der Suche nach dem Glück verlassen werden. Diese Eltern kehren nicht mehr zurück, entweder weil sie sich schämen, oder weil sie Opfer der Kriminalität wurden. Vor allem sind es Frauen, aus allen Ländern, sie müssen nur jung und schön sein, die Opfer der Maschinerie des Menschenhandels werden und diese Boshaftigkeit vor allem zum Zweck der sexuellen Ausbeutung über sich ergehen lassen. „Der Koffer mit der Paketschnur“ soll uns auch helfen, uns von einigen Überzeugungen zu befreien, die von der allgemeinen Mentalität verbreitet wurden und in unserem Denken zu sperrig geworden sind. Zum Beispiel all die falschen Mythen im Hinblick auf die Roma: wir begegnen, unter den anderen Hauptfiguren des Programms, einer jungen Frau, die vor ihrer Roma-Familie floh, und uns von einem Drama berichtet, das nur wenige verstehen können: „Keiner von uns wird als Dieb oder als Prostuierte geboren, sie machen uns mit Gewalt dazu“. Gewalt auch in der eigenen Familie, Kriminalität ist kein Problem der Strukturen, sondern eine Frage der Erziehung.
In einer Welt des Leids und der Schwierigkeiten gibt es jedoch auch immer wieder einen Hoffnungsschimmer, der von der christlichen Nächstenliebe ausgeht: die Mission von Bruder Biagio Conte in Palermo oder von Pater Josaphat, der unter den Zigeunern arbeitet, die Caritas im spanischen Cuenca; Beispiele, die zeigen, dass Andersartigkeit keine unheilbare Krankheit ist, sondern durch den gegenseitigen Austausch auch bereichernd sein kann, durch Liebe, Selbstlosigkeit, Teilen. Nicht mehr blind, sondern Mitarbeiter des Friedens, der Gerechtigkeit, der Solidarität und der Gleichheit. Wir sollen im Antlitz des Migranten das Antlitz Jesu sehen, der selbst Migrant war, auf der Flucht nach Ägypten; sein Leben war ein stetiges Suchen und Bejahen der Menschenwürde.
Dies ist der Grundgedanke der Dokumentarserie „Der Koffer mit der Paketschnur“; und bei diesem Abendteuer leiten uns die Worte von Papst Benedikt XVI. als er noch Kardinal war: „Das Verständnis für Menschen am Rand der Gesellschaft, am Rand der Kirche, für die Gescheiterten und Not Leidenden, für diejenigen die Fragen stellen, für die Entmutigten und Verlassenen, damit Vertrauen entsteht und der Wille, sich gegenseitig zu helfen, das ist wahre Kern der christlichen Moral“. Text und Regie des Dokumentarfilms „La valigia con lo spago“ („Der Koffer mit der Paketschnur“ sind von Luca de Mata. Die Filmmusik ist von dem jungen Autor Aurelio Canonici. (Fidesdienst 26/06/2009 – 51 Zeilen, 638 Worte)


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