AFRIKA/MADAGASCAR - Die Entwicklungsgemeinschaft im Südlichen Afrika fordert die madegassischen Regierungsverantwortlichen auf, den Weg des Dialogs zu gehen und einen Sonderbeauftragten zu ernennen; die Kirche ruft zum Dialog und zum Gebet auf.

Montag, 22 Juni 2009

Antananarive ( Fidesdienst)- Die Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrikas SADC) hat an die politische Führung Madagascars appelliert, sich in einer Lösung der Krise durch Verhandlungen zu engagieren” - einer Krise, die in der Folge des Rücktritts von Präsident Marc Ravolamanana und der Einsetzung einer Hohen Übergangsbehörde unter der Führung von Andry Rajoelina, dem Hauptopponenten des ausgehenden Präsidenten.
Der Entschluss der SADC eine Lösung der Krise, die die Insel teilt, durch Verhandlungen herbeizuführen, wurde im Verlauf des außerordentlichen Gipfeltreffens der SADC zu Madagascar getroffen, das am 21. Juni in Johannesburg (Südafrika) stattfand. Die Organisation, die 15 Länder aus dem südlichen Afrika umfasst, hat den ehemaligen Präsidenten von Mozambik, Joaquim Chissano beauftragt zwischen den madegassischen Parteien zu vermitteln.
“Die SADC hat zur Kenntnis genommen, dass der einzige Weg aus Krise der des Dialogs ist”, erklärte eine der Lokalkirche nahe stehende Quelle gegenüber Fides. “Anfangs wurde der ehemalige Präsident Ravalomanana uneingeschränkt unterstützt, der nach seiner Amtsaufgabe ins Ausland geflüchtet ist, von wo aus er behauptete, er sei zur Amtsniederlegung mit Androhung von Waffengewalt gezwungen worden. Die SADC hat seinen Aussagen zufolge sogar mit einer militärischen Intervention gedroht um die verfassungsmäßige Ordnung aufrecht zu erhalten.” Aber in Wirklichkeit handelte es sich um eine leere Drohung, da wenigstens 70% des madegassischen
Militärs den ehemaligen Präsidenten nicht unterstützen und eine politische Veränderung herbeiführen wollen.
“Wer vom Ausland aus versucht Druck auf die Lokalpolitiker auszuüben muss sich der Tatsache bewusst sein, dass weite Kreise der öffentlichen Meinung in madagascar der Meinung sind, dass die Krise auf der Insel eine innere Angelegenheit sei, die auf Lokalebene udn ohne Zutun von außen gelöst werden muss”, erklärte unsere Quelle.
“Der von der SADC gewünschte nationale Dialog ist bereits eingeleitet uund konzentriert auf die 4 Präsidenten, die sich in den letzten Jahrzehnten in der Führung des Landes ablösten”, heißt es weiter. “Es handelt sich dabei um Didier Ratsiraka, Albert Zafy e Marc Ravalomanana, sowie um den Präsidenten der Hohen Übergangsbehörde, Andry Rajoelina”. Die politischen Bewegungen, die sich auf die 4 Präsidenten berufen, sollten gemeinsam eine “Übergangscharta” erarbeiten, die einen Bezugsrahmen für die gemeinsame Verwaltung des Übergangs und für die Vorbereitung von Neuwahlen erstellen soll. Diese Verhandlungen liefen jedoch Ende Mai auf Sand (s. Fides 25/5/2009).
“Der nationale Dialog sollte Ende Juni in Gang kommen. Es ist ein Zeitplan erarbeitet worden, der vom 30. Juni bis 3 Juli Regionalversammlungen vorsah, in denen die Vertreter der 4 Präsidenten im Wesentlichen die Verfassungsreform und das neue Wahlgesetz diskutieren werden. Zu Abschluss dieser ersten Gesprächsrunde ist eine landesweite Versammlung vorgesehen, bei der die auf periferischer Ebene erarbeiteten Vorschläge eingehen sollen. Es gibt bisher noch kein Datum für die Einberufung dieser nationalen Versammlung, aber es ist vorgesehen, sich unmittelbar nach Abschluss der Regionaldebatte zu treffen”, präzisiert unsere Quelle.
“Die Kirche ruft weiterhin zum Dialog zwischen den Parteien auf und appelliert an die Gläubigen dafür zu beten, dass eine friedliche Lösung aus der Krise gefunden wird”, wurde uns weiter gesagt. “Leider gibt es einige Randgruppen, die in den vergangenen 10-15 Tagen durch eine Reihe von Attentaten mit rudimental hergestellten Bomben versucht haben Angst zu verbreiten. Bisher hat es keine Opfer gegeben, nur einige Materialschäden; aber diese Vorkommnisse tragen natürlich nicht zur Beruhigung der Gemüter bei. Ein weiteres Motiv für die Spannung rührt von den erwarteten Festlichkeiten anlässlich des Nationalfeiertages am 26. Juni her. Ravalomanana hat angekündigt, er werde eine alternative Parade zu von Rajoelina präsidierten offiziellen ausrichten. Der Dialog schleppt sich mühsam weiter”, schließt unser Gesprächspartner. (L.M.) (Fidesdienst 22/6/2009).


Teilen: