EUROPA/MOLDAWIEN - MISSION UND EMIGRATION - „Der Koffer mit der Paketschnur“. Dürfen wir jemanden verurteilen, weil er schwarz als Altenpfleger arbeitet? Oder Mädchen, die sexuell ausgebeutet werden? Sie sind alle Opfer. Man hat sie gezwungen.

Montag, 8 Juni 2009

Rom (Fidesdienst) – „Ich war der erste, der Generalstaatsanwaltschaft, der den Menschenhandel, sowohl beim Geschäft mit der Prostitution als auch mit Kindern bekämpft hat. Seit 2001 gibt es beim Innenministerium eine Sonderabteilung für das Problem der Bekämpfung des Menschenhandels, zu der Nichtregierungsorganisationen beitragen“, Eugen Rusu, Oberstaatsanwalt in Moldawien, betont, dass auch dieses Land in Osteuropa sich der Ernsthaftigkeit der Situation bewusst geworden ist und etwas dagegen unternimmt. Das Problem ist Transistrien, das schwarze Loch Europas an der Grenze zu Moldawien. „Jedes Jahr finden bis zu 400 Strafprozesse im Zusammenhang mit dem Menschenhandel statt“, so Rusu weiter. „In 8% der Fälle geht es um Kinder. Früher wickelten falsche Reiseagenturen oder private Agenturen diese Geschäfte ab, heute ist es anders. Die Anwendung der Konvention von Palermo durch die Mitgliedsstaaten findet zu langsam statt. Wir sind im Vergleich zu den Kriminellen zu spät dran. Unsere Bürger würden das Land nicht verlassen und ihre Kinder alleine und wehrlos zurücklassen, wenn es hier Arbeit gäbe. Die Schlepper sind nicht intelligenter geworden, nur schlauer und boshafter. Die Intelligenz existiert nicht, wenn es um Kriminalität geht. Wir haben viele Moldawier verurteilt, weil sei Schlepper waren, doch diejenigen, die unsere Bürger in Italien, in Israel oder in der Türkei ausnutzen bleiben straffrei. Dies ist die Schwachstelle. Wenn man eine Person nicht angemessen bezahlt, dann ist dies ein Verbrechen, das auf internationaler Ebene bestraft werden muss. Ich habe mich mit vielen Fällen befasst, in denen Mütter zwei, drei oder fünf Kinder zurückgelassen haben und für fünf oder sieben Jahre weggegangen sind. Doch dürfen wir jemanden verurteilen, weil er schwarz als Altenpfleger arbeitet? Oder Mädchen, die sexuell ausgebeutet werden? Sie sind alle Opfer. Man hat sie gezwungen. (Vorschau auf die vierteilige Dokumentationsreihe: „Der Koffer mit der Paketschnur“: Ein Bericht zur Emigration in aller Welt, den der italienische staatliche Fernsehsender RAIUNO ab dem 29. Juni im Abendprogramm ausstrahlen wird). (Fidesdienst, 08/06/2009 – 27 Zeilen, 336 Worte)


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