AFRIKA/NIGERIA - Katholische Kirche sammelt Spenden für die Opfer der Gewalt im Niger-Delta: „Wir dürfen nicht nur die Schuldigen suchen, sondern wir müssen auch unseren Brüdern und Schwestern in Not helfen“

Freitag, 29 Mai 2009

Lagos (Fidesdienst) – die katholische Kirche in Nigeria wird die bei den Sonntagsgottesdiensten am 24. Mai gesammelten Spenden für die Opfer der Gewalt in der Region des Nigerdelta zur Verfügung stellen (vgl. Fidesdienst vom 26. Mai 2009).
Der Vorsitzende der Nigerianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Felix Alaba-Job von Ibadan, wandte sich in einem Schreiben an alle Diözesen des Landes mit der Bitte, die Verantwortlichen aufzufordern, die Spenden an das Katholische Sekretariat weiterzuleiten.
„In dem Brief habe ich dazu aufgerufen, besondere Spenden für unsere Brüder und Schwestern zu sammeln, die im Nigerdelta Not leiden. Die Spenden werden an das Büro für Frieden und Entwicklung des Katholischen Sekretariats weitergeleitet werden, das die Verteilung in der Region des Nigerdelta übernimmt“, so der Erzbischof. „Die Spendenkollekte soll zeigen, dass es unter uns auch noch Liebe gibt. Wir wissen um die Spannungen im Nigerdelta, doch wir dürfen nicht nur die Schuldigen suchen, sondern wir müssen auch unseren Brüdern und Schwestern in Not helfen.“
Die gesammelten Spenden sollen zum Kauf von Lebensmitteln und Kleidern für Waisen, Witwen und Geiseln gesammelt werden, die Opfer der Auseinandersetzungen zwischen Militärs und Guerillakämpfern der MEND (Bewegung für die Emanzipation des Nigerdelta) wurden.
Am 15. Mai hatten die Soldaten einer dafür eingerichteten gemischten Task Force (der Armee- und Marinesoldaten sowie Soldaten der Luftwaffe angehören), die die Aktivitäten der MEND beenden soll, eine Offensive gegen die Basislager der MEND gestartet.
Die Militäroperationen forderten Opfer unter den Zivilisten, von denen viele die eigenen Wohnungen verlassen mussten.
Während eines fünftägigen Waffenstillstands, erneuerte der nigerianischen Staatspräsident Umaru Yar’Adua am 29. Mai das Amnestieangebot für die Guerillakämpfer der MEND, die er bereits im April ausgesprochen hatte. „Das Amnestieangebot hat weiterhin Gültigkeit für die Guerillakämpfer, die die Waffen niederlegen, so das nigerianische Staatsoberhaupt, der die Mitglieder der MEND aufforderte, sich der Regierung im Bemühen um den Fortschritt im Nigerdelta anzuschließen.
Die Bewegung für die Emanzipation des Nigerdelta kämpft nach eigenen Angaben für die Rechte der Bevölkerung vor Ort, die unter den Auswirkungen der Erdölforderung in der Region leidet, ohne vom Erdölgeschäft selbst zu profitieren.
Die MEND verübt dabei Sabotage-Anschläge auf die Förderanlagen und Pipelines in der Region und entführt Mitarbeiter der Erdölunternehmen.
Erzbischof Felix Alaba-Job erinnert daran, dass die Entführungen sich vom Nigerdelta auch auf andere Regionen ausgedehnt haben und verurteilt diese verbrecherischen Handlungen: „Es ist nicht richtig, wenn man unschuldige Menschen entführt, foltert und Lösegeld von ihren Familien verlangt. Dies kann die katholische Kirche nicht akzeptieren. Es kann auch nicht damit gerechtfertigt werden, dass man erlittenes Unrecht wieder gut machen will.“ (LM) (Fidesdienst, 43 Zeilen, 442 Worte)


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