AFRIKA/NIGERIA - Weitere Militäroffensiven gegen die Rebellen im Nigerdelta

Mittwoch, 20 Mai 2009

Abuja (Fidesdienst) – Mindestens 70 Menschen starben nach ersten Angaben bei einer Militäroffensive im Nigerdelta im Südosten Nigerias, wo Regierungssoldaten gegen die Rebellen der MEND vorgingen, darunter 15 Soldaten, 42 Rebellen und 13 Zivilisten.
Die Rebellen der MEND (Bewegung für die Emanzipation des Nigerdelta) sind weltweit vor allem dafür bekannt, dass sie Mitarbeiter internationaler Unternehmen entführen, die in der Region tätig sind. Nach eigenen Angaben wollen die Rebellen damit auf die Rechte der Bevölkerung aufmerksam machen, die unter der Umweltverschmutzung im Zusammenhang mit der Erdölförderung in der Region leiden und deren Haupterwerbsquellen, nämlich die Landwirtschaft und der Fischfang durch die Verschmutzung des Ackerlandes und der Gewässer beeinträchtigt werden.
Infolge der ständigen Übergriffe der Rebellen, die wiederum die Erdölförderung beeinträchtigen, schuf die nigerianische Regierung eine eigens dafür Einheit, die gegen die Rebellen vorgeht.
Diese Eliteeinheit hat nun mit Unterstützung der Luftwaffe und der Marine die jüngste Initiativen gestartet. Der Gouverneur des Staates Delta, dem Hauptschauplatz der Auseinandersetzungen bat den nigerianischen Staatschef, Umaru Yar’Adua, um die Beendigung der Militäroperationen, um weiteres Leid unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden.
Auf die Offensive der Armee reagierten die Rebellen der MEND mit der Erklärung des totalen Krieges in der Region. Erdölunternehmen wurden aufgefordert das eigene Personal zu evakuieren und die Produktion einzustellen. Die Bewegung gab auch bekannt, dass bei der jüngsten Offensive auch Geiseln ums Leben kamen. Ein Militärsprecher erklärte, dass es gelungen sei in ein Basislager der Rebellen einzudringen und Waffen und Munition zu beschlagnahmen.
Die Rebellen, die auch auf Medienarbeit Wert legen und die Journalisten per E-mail mit Verlautbarungen versorgen, erklärten in einem solchen Kommuniqué man sei nur in ein anderes der insgesamt 500 Basislager in der Region umgezogen. Außerdem habe man eine Öl-Pipeline und eine Gasleitung an strategischen Punkten gesprengt. Die angeblich gesprengte Gasleitung versorgt die Stromwerke des Landes, weshalb ein Blackout im ganzen Land nicht auszuschließen ist. Die Armee dementierte unterdessen die Beschädigung der Leitungen. (LM) (Fidesdienst, 20/05/2009 – 30 Zeilen, 319 Worte)


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