ASIEN/PAKISTAN - Humanitäre Krise unter den Flüchtlingen, die aus dem Swat-Tal nach Islamabad und Rawalpindi kommen: ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche warnt im Gespräch mit dem Fidesdienst vor einer weiteren Zuspitzung der Lage

Mittwoch, 13 Mai 2009

Islamabad (Fidesdienst) – Die Flucht der Menschen aus dem Swat-Tal verlassen, wo die Gefechte zwischen den Regierungssoldaten und den Taliban fortgesetzt werden, kommen bis in die Umgebung zweier großer pakistanischer Städte: mindestens 2.000 Menschen, die in acht provisorischen Notunterkünften untergebracht sind, halten sich am Stadtrand von Islamabad und Rawalpindi auf. „Es herrscht eine wahre humanitäre Krise, denn die Vertriebenen leben in großem Elend, es gibt keinerlei hygienische und sanitäre Anlagen, es fehlt an Lebensmitteln und medizinischer Versorgung“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche, der anonym bleiben möchte, im Gespräch mit dem Fidesdienst.
Tausende Menschen haben die Aufnahmekapazitäten der Camps des Hochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) in der Region um das Swat-Tal gesprengt, die nunmehr überbelastet sind und setzen ihre Flucht in Richtung Islamabad oder Rawalpindi fort, wo sie auf mehr Glück hoffen.
„Doch die Lage ist verheerend: es handelt sich um eine plötzliche Notlage, die Behörden und die Bevölkerung unerwartet getroffen hat. Es gibt keinerlei Maßnahmen für die Aufnahme der Vertriebenen, die sich praktisch selbst versorgen, so gut es geht. Die Hauptgefahr, auf die die pakistanischen Gesundheitsbehörden nun hinweisen, ist der Ausbruch von Epidemien, da es keine sanitären Anlagen gibt“, so der Beobachter zum Fidesdienst.
„Die Behörden der beiden Städte“, so der Mitarbeiter der Ortskirche weitern, versuchen zu helfen und ein Mindestmaß an Aufnahme und hygienischer Versorgung zu gewährleisten. Die Bürger betrachten diese Welle von Menschen, denen es am Nötigsten fehlt, und die zum Betteln gezwungen sind, mit Misstrauen. Es wird immer wieder zu Solidarität und zum Spenden von Lebensmitteln, Schuhen und Bekleidung aufgerufen. Gegenwärtig gibt es keine Nichtregierungsorganisationen, die sich um diese Menschen kümmern“
Die kirchlichen Hilfswerke planen jedoch humanitäre Hilfsprogramme: die Missionarinnen von der Nächstenliebe, die Caritas, die Fokolare-Bewegung und andere kirchliche Gruppen bringen Nothilfeprogramme für die Flüchtlinge auf den Weg. „Wir werden versuchen das Prinzip der christlichen Nächstenliebe unter diesen Menschen umzusetzen, bei denen es sich größtenteils um Muslime handelt“, so der Beobachter.
Man hofft, dass die Gewalt bald endet und die Armee die Kontrolle über das Gebiet zurück gewinnt, damit die Flüchtlinge in ihre Wohnungen zurückkehren können. (PA) (Fidesdienst, 13/05/2009 – 36 Zeilen, 374 Worte)


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