VATIKAN - Papst Benedikt XVI. im Heiligen Land (4) - Grundsteinlegung für die Universität von Madaba: „Universitäten, in denen das Streben nach Wahrheit mit der Suche nach dem, was gut und edel ist, Hand in Hand geht, leisten einen unentbehrlichen Dienst für die Gesellschaft“

Montag, 11 Mai 2009

Madaba (Fidesdienst) – Nach dem Besuch auf dem Berg Nebo begab sich Papst Benedikt XVI. am Samstag, den 9. Mai nach Madaba, wo er den Grundstein für die Universität des Lateinischen Patriarchats segnete. In seiner Ansprache betonte der Papst, dass das jordanische Königreich „der Aufgabe der Ausweitung und Verbesserung des Bildungswesens mit Recht Vorrang gegeben“ und betonte, er stelle „mit Genugtuung die kompetente und kulturell qualifizierte Teilnahme christlicher, besonders der katholischen und orthodoxen Institutionen bei dieser globalen Aufgabe fest.“
„Ich bekunde den Förderern dieser neuen Institution weiter meine Anerkennung“, so der Papst weiter, „für ihr mutiges Vertrauen in gute Ausbildung als ein Sprungbrett für persönliche Entwicklung wie auch für Frieden und Fortschritt in der Region. In diesem Zusammenhang wird die Universität von Madaba sicherlich drei bedeutende Ziele im Auge behalten. In der Entwicklung von Talenten und erstrebenswerten Einstellungen bei künftigen Generationen von Studenten wird sie diese vorbereiten, der größeren Gemeinschaft zu dienen und ihre Lebensstandards anzuheben. In der Weitergabe von Wissen und durch das Einfliesenlassen einer Liebe zur Wahrheit bei den Studenten wird sie deren Bindung an Werte und deren personale Freiheit beträchtlich erhöhen. Schließlich wird diese geistige Ausbildung ihre kritischen Fähigkeiten schärfen, Unkenntnis und Vorurteil zerstreuen und den Bann durchbrechen helfen, der durch alte und neue Ideologien entstanden ist. Das Ergebnis dieses Prozesses ist eine Universität, die nicht nur eine Plattform für die Festigung der Bindung an Wahrheit und an die Werte einer gegebenen Kultur, sondern einen Ort des Verständnisses und des Dialogs darstellen.“
In seiner Ansprache betonte der Papst auch, dass der Glaube an Gott nicht die Suche nach der Wahrheit nicht unterdrücke, “im Gegenteil, er ermutigt sie“. „Selbstverständlich kann die Religion, wie Wissenschaft und Technologie, wie Philosophie und alle Ausdrucksweisen unserer Suche nach der Wahrheit, verzerrt werden“, so der Papst weiter, „Religion wird entstellt, wenn sie in den Dienst der Ignoranz oder des Vorurteils, der Geringschätzung, der Gewalt oder des Mißbrauchs gedrängt wird. Hier sehen wir nicht nur eine Entstellung der Religion, sondern auch eine Korrumpierung der menschlichen Freiheit, eine Verengung und Blindheit des Denkens. Natürlich ist ein solches Ergebnis nicht unvermeidbar. In der Tat, wenn wir Erziehung fördern, bekunden wir unser Vertrauen in die Gabe der Freiheit“.
Mit Bezug auf das Motto dieser Universität „Sapientia et Scientia“ betonte der Paps: „Wissenschaft und Technologie bieten außerordentliche Vorteile für die Gesellschaft und haben die Lebensqualität vieler Menschen entscheidend verbessert. …Zugleich hat die Wissenschaft ihre Grenzen. Sie kann nicht alle Fragen über den Menschen und seine Existenz beantworten. …Der Gebrauch wissenschaftlicher Kenntnisse benötigt das Orientierungslicht der ethischen Weisheit. …Daher spielen religiöse und ethische Weisheit, indem sie Fragen nach Sinn und Wert beantworten, eine zentrale Rolle in der beruflichen Ausbildung. Und folglich leisten jene Universitäten, in denen das Streben nach Wahrheit mit der Suche nach dem, was gut und edel ist, Hand in Hand geht, einen unentbehrlichen Dienst für die Gesellschaft.“
Abschließend ermutigte der Papst die christlichen Studenten in Jordanien und aus den benachbarten Ländern, „sich verantwortungsvoll ihrer eigenen professionellen und moralischen Ausbildung zu widmen“ und gratulierte dem Lateinischen Patriarchat und allen, denen das Projekt am Herzen liegt und versicherte er bete dafür „daß Sie Generationen von qualifizierten Christen, Muslimen und Gläubigen anderer Religionen erleben können, die im Besitz beruflicher Fertigkeiten, sachkundig in ihren Gebieten und gebildet in den Werten von Weisheit, Redlichkeit, Toleranz und Friedfertigkeit ihren Platz in der Gesellschaft einnehmen“. (SL) (Fidesdienst, 11/05/2009 – 50 Zeilen, 592 Worte)


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