VATIKAN - Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz: „Lasst uns zu Gott beten, dass er uns lehren möge in der Kirche seine Gegenwart, seine Schönheit, zu sehen und in der Welt seine Gegenwart zu erkennen, und dass auch wir in seinem Licht transparent sein mögen“

Donnerstag, 30 April 2009

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Dem Patriarchen Germanus von Konstantinopel widmete Papst Benedikt XVI. seine Generalaudienz am 29. April. Wie der Papst betonte, gehört der heilige Germanus nicht zu den wichtigsten Vertretern der orientalischen Welt griechischer Sprache, doch sein Name taucht immer wieder unter den Verteidigern der heiligen Ikonen auf“.
In seiner Katechese in deutscher Sprache sagte Papst Benedikt XVI. zur Figur des Patriarchen: „In dieser Katechese möchte ich den Patriarchen Germanus von Konstantinopel vorstellen, der von 715 bis 730 in der Hauptstadt des oströmischen Reiches wirkte“, so der Papst“ „Zu seinen großen Verdiensten gehört die Verteidigung der Verehrung der heiligen Ikonen, besonders in jenen Zeiten der Not, als Konstantinopel die Belagerung durch die Sarazenen unversehrt überstand und man dies dem Gebet der Gläubigen vor den Ikonen zuschrieb.“
„Der oströmische Kaiser Leo III. sah in der Bilderverehrung hingegen eine Gefahr des Aberglaubens und wollte seine Herrschaft durch eine Neuordnung des religiösen Lebens festigen“ fuhr Papst Benedikt XVI. fort. „Germanus konnte dem nicht zustimmen und mußte schließlich ins Exil gehen. Die Frömmigkeit des Patriarchen zeigte sich auch in seiner Liebe zur Schönheit der Liturgie und zur kunstvollen Formulierung der Gebete und Predigten, wie es besonders in der Ostkirche Tradition ist.“
„Noch heute können wir die Erhabenheit und zugleich die freimütige, dialogische Sprache seiner Homilien zur Darstellung Marias im Tempel oder zu ihrer Aufnahme in den Himmel bewundern. So hören wir ihn zu Maria sagen: „Wie dir, als du auf Erden weiltest, die himmlischen Dinge nicht fremd waren, so ist dir auch nach deinem Fortgang aus dieser Welt die Möglichkeit nicht fremd, im Geist zu den Menschen zu sprechen... Du, oh Mutter, bist allen nahe und behütest alle... Wir glauben fest, daß du weiter mit uns gehst.“
Auf die Frage, welche Lehre wir heute aus den Leben und den Werken dieses Heiligen ziehen können, „die sowohl chronologisch, als auch kulturelle weit von uns entfernt sind“, antwortete Papst Benedikt XVI.: „An erster Stelle geht es um eine gewisse Sichtbarkeit Gottes in der Welt, in der Kirche, die wir lernen und spüren können. Gott hat den Mensch nach seinem Abbild geschaffen, doch dieses Abbild wurde vom Schmutz der Sünde bedeckt, was zur Folge hatte, dass Gott nicht mehr erkennbar war. So ist der Sohn Gottes Mensch geworden, das vollkommene Abbild Gottes: in Christus können wir somit auch das Antlitz Gottes sehen und lernen, wie wir selbst wahre Menschen sein können, ein wahres Abbild Gottes. Christus lädt uns ein, ihm nachzufolgen. Ihm ähnlich zu werden, so dass in jedem Menschen erneut das Antlitz Gottes erkennbar wird… An zweiter Stelle geht es um die Schönheit und die Würde der Liturgie. Wenn wir die Liturgie im Bewusstsein der Gegenwart Gottes feiern, mit jener Würde und Schönheit, die ein wenig seine Herrlichkeit zeigt, dann ist dies die Pflicht jedes im Glauben gebildeten Christen. An dritter Stelle geht es um die Liebe zur Kirche. Gerade was die Kirche anbelangt, tendieren wir Menschen dazu vor allem die Sünde, das Negative zu sehen; doch mit Hilfe des Glaubens, der uns dazu befähigt, wirklich zu sehen, können wir auch heute und in Ewigkeit, in ihr die Schönheit Gottes erkennen“. In diesem Sinn sprach Papst Benedikt seine abschließende Aufforderung aus: „Lasst uns zu Gott beten, dass er uns lehren möge in der Kirche seine Gegenwart, seine Schönheit, zu sehen und in der Welt seine Gegenwart zu erkennen, und dass auch wir in seinem Licht transparent sein mögen“. (SL) (Fidesdienst, 30/04/2009 – 49 Zeilen, 616 Worte)


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