ASIEN/INDIEN - Indem er einen indischen Würdenträger mit den Betrachtungen des Kreuzweges vom Karfreitag beauftragt hat, bezeugt der Papst seine Nähe zu den verfolgten Christen in Indien“ so der Erzbischof Thomas Menamparampil

Montag, 6 April 2009

Guwahati (Fidesdienst ) – Einen indischen Erzbischof mit dem Verfassen der Betrachtungen zum Kreuzweg zu betrauen, den der Heilige Vater am Karfreitag begehen wird, hat einen hohen symbolischen Wert: es drückt „die Nähe des Heilige Vater zur indischen christlichen Gemeinde aus, die Opfer von Gewalt ist, nur weil sie ihren Glauben in Christus bekennt, und die immer noch von Spannungen und Angst ergriffen ist.“ Das erklärt Seine Exz. Msgr. Thomas Menamparampil, Erzbischof von Guwahati (Nordöstliches Indien), der vom Papstaufgerufen wurde, die Betrachtungen zu den Kreuzwegstationen zu erarbeiten für den Kreuzweg, den Papst Benedikt XVI am kommenden Karfreitag im Kolosseum in Rom beten wird.
„Ich habe mich der persönlichen Betrachtung widmen müssen, um diesen so wertvollen Auftrag in circa zwei Monaten zu Ende zu bringen, während ich gleichzeitig auch intensive Arbeit der Evangelisierung und der Ausbildung im Gebiet der Diözese und ausserhalb tätigen musste“ erzählt der Erzbischof. „Es war nicht leicht. Oft befand ich mich in abgelegenen Dörfern, ohne Strom. Manchmal habe ich in der Nacht Notizen auf kleine Zettel geschrieben. Ich habe versucht, mich in die Person Jesu zu versetzen und während ich bei meiner Pastoralarbeit umherzog und die vielen an Krankheit, Hunger und Elend leidenden Personen gesehen habe, habe ich die Agonie der heutigen Menschheit mit Händen greifen können.“
Msgr. Menamparampil erzählt von seiner Arbeit und erklärt: „In diesen schwierigen Zeiten habe ich versucht, mich von der Hoffnung leiten zu lassen: trotz der tragischen Situationen, denen wir begegnen, sind wir als Christen dazu berufen, mit den Schwachen und Leidenden die Hoffnung zu teilen. Das ist unsere Mission.“
“Ich habe auch versucht mit dem Problem des Bösen auseinanderzusetzen, das ein Teil des geistlichen Kampfes eines jeden Christen ist, auch meines. Ich habe versucht, auf die Frage zu antworten: warum leiden die Unschuldigen? Und ich habe den Blick auf das Kreuz gewandt, auf den unschuldigen Christus, der für uns gelitten hat.“ Indem er den Kreuzweg in seinen lokal-nationalen Kontext getaucht hat, hat der Erzbischof auch versucht in einem Werk der „Enkulturation“ Elemente der indischen Kultur und der christlichen Tradition zu verbinden: er hat zum Beispiel den Begriff Ahimsa benutzt, der eine tiefe Bedeutung der Gewaltlosigkeit besitzt und der sehr gut die Art und Weise ausdrückt, mit der Christus in Gelassenheit und Seelenstärke seinen Leidensweg gelebt hat. In den Betrachtungen finden sich noch weitere Begriffe der indischen Kultur, die auf die Kontemplation, das Schweigen, die geistliche Tiefe, den Geist des Verzichtes und auf die Verschiedenheit bezogen sind und die an die christliche Minderheit in Indien und in vielen Ländern der Welt erinnern. (PA) (Fidesdienst 6/4/2009 Zeilen 36 Worte 450)


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