VATIKAN - „AVE MARIA“ von Mgr. Luciano Alimandi - Im „Ja“ Christi das „Ja“ Mariens

Mittwoch, 25 März 2009

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Auf dem Weg der Fastenzeit wundert es uns nicht, dass die ganze Kirche gerade in dieser Zeit eines ihrer größten und wichtigsten Feste feiert: die Verkündigung des Herrn! Wir werden damit wieder zu den Anfängen projiziert, dort wo alles begonnen hat: die Menschwerdung des Sohnes Gottes im Schoß der Jungfrau Maria durch den Heiligen Geist.
Wir waren Jesus gefolgt, während er sich entschlossen nach Jerusalem aufgemacht hatte, um dort seine Passion, seinen Tod und seine Auferstehung zu erleben und da kommt der 25. März, an dem wir dieses große Geheimnis feiern: das „Ja“ Mariens, dass es möglich gemacht hat, dass das Wort Gottes Mensch wurde.
Doch wie könnten wir in dieser Pause der außerordentlichen Gnade auf dem Weg der Fastenzeit nicht eine Botschaft lesen, die uns einlädt unseren Blick auf sie zu richten, die durch ihre bedingungslose Hingabe an Gott und mit ihrem „Ich bin die Magd des Herrn“ (Lk 1,38) die Geburt unseres Herrn möglich gemacht hat. Die Mutter Jesu wird, indem sie im Mittelpunkt der Menschwerdung steht Mitwirkende am großen Geheimnis des Todes und der Auferstehung Jesu. Wenn er nicht Mensch geworden wäre, wie hätte er uns dann erlösen können? Und wer hat ihn angenommen, wer hat ihn uns geschenkt, wenn nicht seine Mutter, die mit diesem Sohn untrennbar verbunden ist? Wie in Bethlehem, so finden wir auch auf dem Kalvarienberg „das Kind und seine Mutter“.
An das Fest der Menschwerdung, das wir jedes Jahr am 25. März feiern, erinnert auch das Rosenkranzgebet im ersten freudenreichen Geheimnis: Die Verkündigung des Engels an Maria. Das Geheimnis des Sohnes sollte eng mit dem Geheimnis der Mutter verbunden sein: ohne sein „ich bin“ hätte es das „ich bin“ der Mutter nicht gegeben.
Gott hatte sie ausgewählt und mit Blick auf die unendlichen Verdienste bei der Erlösung makellos gemacht. So verbinden sich in Maria auf wunderbare Weise die Gnade und die Freiheit, der Wille Gottes und der Wille des Geschöpfs in vollkommener Harmonie.
Dieses harmonische Zusammentreffen der Liebe hat es dem Sohn Gottes ermöglicht, auf die Erde zu kommen und jedem Menschen, der an ihn glaubt, die verlorene Freiheit wieder zu geben. Die Freiheit der Mutter, die sich ganz dem göttlichen Willen fügt, hat dem Sohn Gottes den Weg bereitet.
Dem Erzengel Gabriel, der sie im Namen Gottes um die Zustimmung zur Gottesmutterschaft aus freiem Willen bat, sagte sie jenes „fiat“, das nie mehr enden wird. Diesem „fiat“ verdanken wir es, dass die schönste Blume der Schöpfung aus dem jungfräulichen Schoß erblühen sollte: das menschgewordenen Wort!
Die Mutter, empfängt als Geschöpf alles vom Sohn. Dieser wollte als Mensch sein menschliches Herz ganz von seiner Mutter empfangen. Das Fest, das wir in der Fastenzeit begehen, erinnert uns die unauflösliche Einheit die den Sohn mit der Mutter verbindet. Auf dem Höhepunkt der Passion werden wir jenes Wort wieder hören, das Jesus dem Johannes als Testament hinterlässt: „Siehe deine Mutter“ (Joh 19,27). Als ob Jesus uns sagen wollte: Wer meine Mutter ist, ist auch eure Mutter! Die ganze Kirche hat sich dieses Wort Gottes am Kreuz zu eigen gemacht: der Sohn übergab seine Mutter an Johannes, jenes Geschöpf, das „alles was geschehen war in ihrem Herzen bewahrte und darüber nachdachte (Lk 2,19). Sie ist wahrhaft das erste und vollkommenste lebendige Evangelium Christi.
Damit war Johannes der erste, der in dieses Herz blicken konnte, der die tiefsten Geheimnisse, die dort aufbewahrt waren, „lesen“ durfte. Verdanken wir nicht diesem „Betrachten“ Jesu durch das Herz Mariens, dass Johannes das tief gehendste und schönste Evangelium schreiben konnte? Gewiss war der Einfluss Mariens, der Duft ihrer Heiligkeit, ihre mütterliche Präsenz ausschlaggebend für den bevorzugten Jünger des Herrn, so wie jedes lebendige Mitglied der Kirche in Maria die eigene Mutter erkennt.
Vor fünfundzwanzig Jahren hat der Diener Gottes Johannes Paul II. am 25. März 1984 auf dem Petersplatz feierlich den Weiheakt der Menschen und Völker an Maria vollzogen. Indem er die Welt dem Makellosen Herzen Mariens anvertraute, erfüllte der Papst den Wunsch der Gottesmutter von Fatima, deren Statue damals auf Wunsch des Heiligen Vaters aus Fatima nach Rom gebracht wurde. Der Papst schüttete vor der Statue der Gottesmutter kniend, seine Herzensanliegen als Hirte der Weltkirche vor ihrem mütterlichen Herz aus.
Nur der Himmel kennt die Folgen dieser Weihe an Maria. Vor was hat uns dieser Akt bewahrt? Welche und wie viele Bekehrungen hat er bewirkt? Johannes Paul II. beendete diesen Weiheakt mit diesem Gebet: Noch einmal zeige sich in der Geschichte der Welt die unendliche Heilskraft der Erlösung: die Macht der erbarmenden Liebe! Daß sie dem Bösen Einhalt gebiete! Daß sie die Gewissen wandle! In Deinem unbefleckten Herzen offenbare sich allen das Licht der Hoffnung! (Johannes Paul II., Sonntag, den 25. März 1984) (Fidesdienst, 25/03/2009 – 63 Zeilen, 787 Worte)


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