VATIKAN - DIE WORTE DER GLAUBENSLEHRE von Don Nicola Bux und Don Salvatore Vitiello - Der Dienst des Primats für die Einheit der Kirche

Donnerstag, 12 März 2009

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Vor siebzig Jahren wurde der römische Eugenio Pacelli zum Papst gewählt mit dem Namen Pius XII. Niemand konnte es sich damals vorstellen, dass das Kolleg der Kardinäle und Bischöfe nicht „einmütig“ wäre, wie es der Apostel sagt - „duldet keine Spaltung unter euch; seid ganz eines Sinnes und einer Meinung“ (1 Kor 1, 10). Auch Johannes XXIII, in seiner Rede zur Eröffnung des Konzils, sprach von der „erneuerten und ruhigen Zustimmung zur Lehre der Kirche in ihrer Vollständigkeit und Präzision, wie sie in den Konzilsakten von Trient bis zum Ersten Vatikanischen Konzil aufleuchtet.“ Denn könnte man sich tatsächlich vorstellen, dass sich die Kirche, der mystische Leib Christi, auf unorganische Weise ausdrückt? Könnte man sich die Ekklesiologie der Gemeinschaft vorstellen, ohne daran zu denken, was das Konzil über den Primat gesagt hat? (vgl. Lumen gentium 13, 22 e 23)
Dann ist es notwendig, dass alle in der Kirche, Bischöfe, Priester und Gläubige, über die sanften und argumentierten Worte des Heiligen Vaters im Seminario Romano Maggiore und beim Angelus von Sonntag 22. Februar nachdenken und die Polemiken ruhen lassen, die „dort entstehen, wo der Glaube zum Intellektualismus wird und wo die Demut durch die Arroganz ersetzt wird, sich für etwas besseres zu halten als die anderen… das ist eine Karikatur der Kirche, die ein Herz und eine Seele sein soll.“ Diese Worte drücken die Ausübung des Primates in der Geduld aus und ihnen muss eine demütige Fügsamkeit aller Katholiken entsprechen.
Der Heilige Vater weiß, dass der Primat eine „martyriologische Struktur“ besitzt, denn „das Wort Gottes ist nicht gefesselt“ (2 Tim 2,9) und das gilt für jeden Papst. Der Primat Petri besteht und wirkt, weil die kirchliche Gemeinschaft nicht destruktiv sein kann, sondern „katholisch“ muss, wie sie das Credo nennt. Diesbezüglich ist es nützlich, nachzulesen, was der Theologe in der Einführung in das Christentum geschrieben hat: „eine grundlegende und dokumentierbare Idee, von Anfang an, eine Determinante: mit diesem Wort spielt man auf die Einheit des Ortes an: nur die mit dem Bischof vereinte Gemeinde ist „katholische Kirche“, nicht die einzelnen Gruppen, die sich aus irgendwelchen Gründen davon getrennt haben. Zweitens wird hier an die Einheit der örtlichen Kirchen untereinander erinnert, die sich nicht in sich selbst verschließen dürfen, sondern nur dann Kirche bleiben können, wenn sie sich einander öffnen und eine einzige Kirche bilden […] im Adjektiv „katholisch“ drückt sich die bischöfliche Struktur der Kirche aus und die Notwendigkeit der Einheit aller Bischöfe untereinander […]“ (vgl. ital. Ausgabe: Queriniana-Vaticana, 2005, p 335).
Nach der Feststellung, dass dies jedoch nicht das primäre Element darstellt, erinnert er: „Als grundlegende Elemente der Kirche erscheinen vor allem die Vergebung, die Bekehrung, die Buße, die eucharistische Gemeinschaft und von dieser ausgehend die Pluralität und die Einheit: Pluralität der örtlichen Kirchen, die jedoch untereinander verbunden bleiben durch ihre Einfügung in den Organismus der einen Kirche […]. Die Einsetzung des Bischofsamtes erscheint vor diesem Hintergrund als Mittel für diese Einheit […]. Ein weiteres Stadium, immer in der Ordnung der Mittel, wird dann durch den Dienst der Bischofs von Rom dargestellt. Eines ist klar: die Kirche darf nicht von ihrer Organisation aus gedacht werden, sondern die Organisation muss von der Kirche her verstanden werden. Trotzdem ist gleichzeitig klar, dass die unsichtbare Einheit für die sichtbare Kirche mehr ist, als nur eine einfache ´Organisation´ […]. Nur dadurch dass sie ´katholisch´ ist, d.h. sichtbar eins trotz der Vielfältigkeit, antwortet sie auf das, was das Glaubensbekenntnis fordert. In einer zerrissenen und geteilten Welt muss die Kirche ein Zeichen der Einheit sein, muss sie Hindernisse überwinden und Nationen, Rassen und Klassen vereinen. Wie weit sie auch in diesem Punkt gefehlt hat, wissen wir gut […] und trotzdem müssen wir uns, statt uns darauf zu beschränken, die Vergangenheit zu verurteilen, vor allem bereit zeigen, den Aufruf der Gegenwart anzunehmen und dürfen uns nicht damit begnügen, die Katholizität des Credos zu bekennen, sondern müssen sie in unserem Leben und in der zerrissenen Welt verwirklichen“ (vgl. ebd. S. 336-337). (Fidesdienst 12/3/2009; Zeilen 50, Worte 676)


Teilen: