OZEANIEN/SALOMONINSELN - Mit der Konsolidierung des Friedensprozesses auf den Salomonen kommt auch die Wirtschaft und der Fremdenverkehr wieder in Schwung - Kirche engagiert sich für Versöhnung und bietet Opfern des Bürgerkriegs psychologische Begleitung an

Mittwoch, 16 Juni 2004

Honiaria (Fidesdienst) - Ein Jahr nach dem Eintreffen der australischen Friedenseinheiten, die nach dem fünfjährigen Bürgerkrieg (1998-2003) auf den Salomonen wieder für Frieden und Ordnung sorgen sollten, scheinen Hoffnung und Harmonie wieder in das Land zurückgekehrt zu sein. Über 20.000 Einwohner der Inseln hatten in den vergangenen Tagen auf den Straßen des Landes den Erfolg ihrer Fußballnationalmannschaft gefeiert, wobei die Freude - nach Ansicht von Beobachtern aus Kreisen der Ortskirche - weit über das sportliche Ereignis hinausging.
Die Menschen freuen sich über die Rückkehr zur Normalität nach den politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten der vergangenen Jahre, die das Vertrauen von Bürgern, Investoren und internationalen Beobachtern untergraben hatten.
Auf den zahlreichen im Pazifischen Ozean verstreuten Inseln der Salomonen herrscht ein gewisser Grad an Selbstversorgung: aus diesem Grund kam es weder zu Hungersnot noch zur Verbreitung von Krankheiten. Die Menschen konnten trotz der Spannungen, zu denen es vor allem in den Städten gekommen war, überleben.
„Auf den Salomonen gibt es unzählige Volksstämme, die 80 verschiedene Sprachen sprechen und es ist nicht einfach, hier für Einheit zu sorgen“, so Bischof Adrian Smith von Honiara. „Wir sollten uns deshalb vor allem um die Stärkung der menschlichen und geistlichen Einheit bemühen.“
Die Massenkundgebungen der vergangen Tage haben nach Ansicht der Beobachter aus kirchlichen Kreisen gezeigt, dass die Menschen wieder Vertrauen in das Land haben und sich für eine nationale Versöhnung einsetzen wollen, was allen zugute kommen wird. Dabei wurde vor allem der Wunsch nach Rückkehr zur Normalität und Wiederaufnahme der Handelstätigkeit, des Fischfangs, des Fremdenverkehrs sowie zur Bekämpfung von Korruption und zur Einleitung von Reformen zum Ausdruck gebracht. Damit würde für das Land eine neue Epoche beginnen.
In dieser Phase der Zeit nach dem Bürgerkrieg versucht die Ortskirche den Bürgern des Landes im Rahmen verschiedener Projekte bei Überwindung von Kriegstraumata, Gewalt, Zerstörung und Angst zu helfen. Das Heilen dieser Wunden wird vor allem auch Kindern und Jugendlichen zugute kommen, die noch unter den Folgen des Konflikts leiden. Auch die Ordensleute werden sich für Frieden und Versöhnung unter den verschiedenen Volksgruppen engagieren und wollen die Einwohner des Landes vor allem zu einer Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit hinführen. Unterdessen wurden zahlreiche militärische Anführer festgenommen und Waffen beschlagnahmt oder freiwillig abgegeben.
Im Juli 2003 wurden auf den Salomonen 2.200 australische Soldaten stationiert, nachdem paramilitärische Gruppen auch nach der Unterzeichnung der Friedensvereinbarungen im Jahr 2000 weiterhin ihr Unwesen getrieben hatten. Der Rebellenführer Harold Keke hatte öffentlich Unabhängigkeitsforderungen laut gemacht, während die Bürger des Landes in einem Klima der totalen Anarchie vor allem unter dem Stillstand der Wirtschaft litt. Die Stationierung der australischen Friedenseinheiten trug zur Beilegung der ethnischen und sozialen Spannungen bei.
Von den insgesamt 450.000 Einwohnern der Salomonen sind 95% protestantische Christen, rund 90.000 Einwohner sind Katholiken. (PA) (Fidesdienst, 16/6/2004 - 45 Zeilen, 479 Worte)


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