VATIKAN - Martyrium und freudiges Zeugnis für den Erlöser

Mittwoch, 18 Februar 2009

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Der jüngst geschehene Mord an einem italienischen Missionar in Nairobi, Pater Giuseppe Bertaina, einem Mann der sein Leben in den letzten Jahren einer von Krieg und Armut zerrissenen Nation gewidmet hat, bringt uns erneut auf das Thema des christlichen Martyriums. „Es ist ausschließlich ein Akt der Liebe zu Gott und zu den Menschen, eingeschlossen die Verfolger. (Angelus 26.12.2007). Diese Definition von Benedikt XVI hilft uns zu den Sinn der christlichen Martyrien zu verstehen, die im zwanzigsten Jahrhundert geschahen und immer noch in vielen Teilen der Erde geschehen. Das Martyrium ist ein freudiges Zeugnis für den Erlöser. In ihm ist kein Groll, kein Hass, keine Rache. Und auch befindet sich im überlebenden Christen die Verfluchung oder Verurteilung der Henker, denn der Märtyrer „nimmt von innen her das Kreuz und den Tod an und verwandelt sie in einen Akt der Liebe.“
In diesen Tagen der Polemik über die Tragödie des Holocausts, was kann da ein besseres Zeichen der Beruhigung und der Klärung zwischen Juden und Christen sein als die Erinnerung an die katholischen Märtyrer des nazistischen Wahnsinns. Zwei Beispiele aus allen sollen uns helfen nicht nur den Sinn der Abscheu einer Kultur zu verstehen, die Gott durch eine falsche heidnische Ikone ersetz hat, sondern auch den Sinn des Sieges und Triumphes über das Böse, den der Märtyrer errungen hat und uns als Geschenk des Glaubens überliefert hat. Das erste Beispiel ist Pater Maximilan Kolbe, der im Mai 1941 in Auschwitz interniert wurde. Er lebte das Martyrium auf siegreichste Weise, als Geschenk der Liebe gegenüber einem Mitmenschen. Seine freiwillige Ablösung für einen von zehn in diesem Lager internierten Juden bei einer Vergeltungshinrichtung kostete ihn das Leben aber brachte ihm die Krone des Märtyrertums. In die graue und grausame Welt des Lagers brachte Pater Kolbe erneut Farbe und Zuneigung für den Nächsten und ebenso die Sanftheit des Lammes, das sich seinem Henker opfert. Nach den Qualen des Hungers und des Durstes, eingesperrt in einem noch sichtbaren Bunker jenes Todesortes, starb er am 14. September 1941 in Folge einer Karbolsäurespritze. Sein Tod, auch wenn er dem von Millionen Unschuldigen gleicht, erweist sich als außerordentliches Beispiel jener Liebe, die der Christ noch in der völligen Verzweiflung der Seele und des Leibes seinem Nächsten zu geben fähig ist.
Das andere Beispiel ist die außerordentliche Heilige der tragischen Modernität. Schwester, Theresia Benedikta vom Kreuz, mit bürgerlichem Namen Edith Stein, die nach Auschwitz deportiert wurde und dort in den am 9. August 1942 in den Gaskammern ermordet wurde. Diese unglaubliche Frau, ausgestattet mit formidabler Weisheit und spiritueller Spannkraft ist ein außerordentliches Zeichen dafür, wie das Martyrium sich in einen Akt der Liebe verwandeln kann, in eine leidende Hingabe an Christus für alle Verfolgten der Erde. Sie sagte oft: „Ich hatte nie gedacht, dass die Menschen so sein könnten…und dass meine jüdischen Schwestern und Brüder so viel erleiden müssten… Jetzt bete ich für sie. Wird Gott mein Gebet erhören? Sicher erhört er meine Klage.” Auch in der Verzweiflung und in der Trostlosigkeit fand Edith Stein in Christus und im Gebet ihre Waffe der Liebe und des Lebens. Der Heilige Vater selbst hat in der Erinnerung dieser beiden Heiligen im letzten August erklärt: „Wer betet, wird nie die Hoffnung verlieren, auch wenn er sich in schwierigen und, menschlich betrachtet, aussichtslosen Situationen befindet.“ (Generalaudienz 13.08.2008). Und er hat hinzugefügt: „Dem hl. Maximilian Kolbe werden folgende Worte zugeschrieben, die er angesichts der damals wütenden nationalsozialistischen Verfolgung gesagt haben soll: »Der Haß ist niemals eine kreative Kraft, das kann allein die Liebe sein.« Mit dieser Sicherheit also sollten die Menschen lernen, zusammen zu leben, damit die Kette der Gewalt, der Kriege, der Verwüstungen zerbreche, die weder der Fortschritt, noch die Diplomatie aufhalten können, sondern nur die Liebe zum Nächsten. (F.C.) (3ter Teil) (Fidesdienst 18/2/2009; Zeilen 44, Worte 626)


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