EUROPA/SCHWEIZ - „Der Papstbesuch ist mit Sicherheit Ansporn für die Neuevangelisierung in der Schweiz“. Interview mit Bischof Kurt Koch von Basel

Dienstag, 8 Juni 2004

Rom (Fidesdienst) - „Ich bin mir ganz sicher, dass der Papstbesuch Ansporn für die Neuevangelisierung in der Schweiz sein wird“, betont Bischof Kurt Koch von Basel im Gespräch mit dem Fidesdienst. Die Schweiz und ganz Europa brauchen eine solche Neuevangelisierung und der Besuch des Papstes in der Schweizer Eidgenossenschaft war mit Sicherheit Anlass, über die christlichen Wurzeln dieses zunehmend säkularisierten Kontinents nachzudenken.
„Alle und vor allem die jungen Menschen haben gesehen, dass der Papst den Glauben auch als Person lebt“, so Bischof Koch weiter. „Die Jugendlichen applaudierten immer wieder begeistert vor allem als der Papst betonte, das Christentum keine Ideologie sei sondern eine Person, eine Gegenwart, ein Gesicht: Jesus Christus, der dem Leben der Menschen Sinn und Inhalt gibt. Dies ist genau die Botschaft, die die Jungendlichen hören wollten und aufgenommen haben und ausgehend von diesem konkreten und gelebten Glauben wird es in unserem Land eine Neuevangelisierung geben können.“
Zu dem Gottesdienst mit dem Papst am 6. Juni auf der Berner Allemendwiese waren mit rund 70.000 Menschen weit mehr gekommen, als die Veranstalter selbst erwartet hatten.
„Für uns war der Papstbesuch ein großes Ereignis und wir sind dem Papst sehr dankbar, dass er unsre Einladung angenommen hat. Dabei wollte der Papst vor allem den jungen Katholiken begegnen. Aber es war auch beeindrucken wie viele Menschen am Papstgottesdienst am Sonntag teilnahmen. Dies hat uns sehr gefreut und in unserer Sendung bestärkt“, betont der Bischof von Basel.
„Leider war die SEK, in der sich die reformierten Kirchen der Schweiz zusammenschließen, nicht offiziell beim Gottesdienst vertreten. Doch der Papst wurde besonders herzlich von den Altkatholiken empfangen, die als Willkommens-Geschenk das erste Exemplar ihres neuen Gesangbuches überreichten.“, so Bischof Koch.
„Persönlich war ich vor allem von der geistigen Lebendigkeit des Papstes beeindruckt“, erklärt Bischof Koch abschließend. „Trotz seines Alters und seiner Gebrechen ist er geistig sehr präsent. Er realisiert jede Reaktion aus dem Publikum und geht auch gern spontan mit Worten und Gesten auf Zurufe ein. Besonders wurde dies auch deutlich, als einer seiner Mitarbeiter ihm bei der Begegnung mit den Jugendlichen das Manuskript aus der Hand nehmen wollte und der Papst mit einer sehr energischen Handbewegung zu verstehen gab, dass er selbst die Ansprache halten würde, fast als ob er sagen wollte: ‚Der Papst bin ich!’“. (MS/PLR) (Fidesdienst, 8/6/2004 - 33 Zeilen, 389 Worte)


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