ASIEN/PHILIPPINEN - Christliche und Muslimische Religionsführer befassen sich mit dem Problem der Entführungen

Montag, 9 Februar 2009

Zamboanga (Fidesdienst) – Entführungen verstoßen gegen die Würde des Menschen und dessen unveräußerliche Rechte; sie sind mit keinem religiösen Credo vereinbar und werden deshalb von christlichen und muslimischen Gläubigen gleichermaßen abgelehnt: dies bekräftigen christliche und muslimische Religionsführer, die sich bei der Tagung des „Interfaith Council of Leader“ in Zamboanga City im Süden der Insel Mindanao trafen.
Die Religionsführer befassten sich bei ihrer Tagung insbesondere mit dem Phänomen der Entführungen von dem vor allem die Südphilippinen (insbesondere die Inseln Mindanao und Sulu) betroffen sind, wo bewaffnete Gruppen und kriminelle Banden das „Entführungs-Business“ zum Erzwingen von Lösegeld nutzen und sich somit Aufmerksamkeit und Geld verschaffen.
Erst vor etwa einem Monat wurden drei Mitarbeiter des Internationalen Roten Kreuzes auf der Insel Jolo entführt, wo sich die Hochburg der Terror-Gruppe „Abu Sayyaf“ befindet: es handelt sich um den Italiener Eugenio Vagni, der Schweizer Andreas Notter und Frau Jean Lacaba aus den Philippinen. Die philippinische Armee sucht nach den Geiseln, von denen in einer kürzlichen Radiobotschaft mitgeteilt wurde, dass sie noch am Leben sind und ihr Gesundheitszustand gut ist.
Von den Entführungen im Süden der Philippinen sind vor allem Staatsbürger westlicher Länder, Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen und christliche Ordensleute betroffen. Besonders ist die „Abu Sayyaf“-Gruppe für ihre Entführungen und Lösegeldforderungen bekannt.
Die Religionsführer bekräftigen in einer gemeinsamen Verlautbarung: „Sorge bereitet uns vor allem, dass es sich bei den Entführungen um Gewalt gegen Einzelpersonen und den Missbrauch ein einem Grundrecht handelt, dem Recht auf Leben. Obschon wir uns zu verschiedenen Religionen bekennen, sind wir vollkommen einig darüber, dass die Gewalt gegen einen anderen Menschen auch eine Beleidigung Gottes ist und gegen die grundlegenden Lehren unserer Religionen verstößt: die Liebe zu Gott und die Liebe zu den Mitmenschen.“
Die Religionsführer befürchten auch, dass solche Taten „zu Spaltungen zwischen den Religionsgemeinschaften führen“ und bekräftigen, dass „Entführungen an sich etwas Böses sind“ das die Religionsgemeinschaft mit vereinten Kräften auf unterschiedliche Weise bekämpfen wollen: durch Anzeigen, Zusammenarbeit mit den Behörden, Öffentlichkeitsarbeit bei Familien und Gemeinden und die Verbreitung von Werten wie zum Beispiel die Achtung gegenüber den Mitmenschen, Dialog und Frieden.
Die Religionsführer wünschen sich das Entstehen von Netzwerken der Freundschaft und der Solidarität zwischen den Ortsgemeinschaften auf den Südphilippinen. „Wir werden auch weiterhin um Gottes Segen für die Opfer der Entführungen bitten“, heißt es in der Verlautbarung abschließend.
Auf den Südphilippinen gibt es seit Jahrhunderten eine große muslimische Glaubensgemeinschaft (rund 6 Millionen Gläubige), die sich nie vollkommen in die Republik integrieren wollte. Ende der 70er Jahre entstand eine Unabhängigkeitsbewegung, aus der auch Gruppen wie Abu-Sayyaf und andere terroristische Gruppen hervorgingen. (PA) (Fidesdienst, 09/02/2009 – 40 Zeilen, 430 Worte)


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