AFRIKA/SIMBABWE - Die „Fabrik der Armen“ exportiert Diamanten

Mittwoch, 21 Januar 2009

Harare (Fidesdienst) – „Simbabwe ist eine Fabrik der Armen geworden“, so lautet der Titel eines Artikels einer einheimischen Zeitung, die die jüngsten Daten zur schweren Wirtschaftskrise in Simbabwe veröffentlicht. 75% der Bevölkerung leben in extremer Armut und die Kinder sind die ersten Opfer dieser Situation, Wie das englische Kinderhilfswerk „Save the Children“ mitteilt müssen 10 bis 13 Millionen Einwohner Simbabwes jeden Tag dafür kämpfen, dass sie eine tägliche Mahlzeit einnehmen können.
Der Staat steht kurz vor dem Zusammenbruch: 75% der Schulen sind geschlossen, weil die Lehrer kein Gehalt mehr bekommen oder nicht angemessen bezahlt werden können. Unterdessen kämpft die arme Bevölkerung um die wenigen zur Verfügung stehenden Ressourcen, während eine Choleraepidemie bereits zahlreiche Opfer fordert (hinzu kommt das AIDS-Problem).
Dies alles geschieht, während sich das Land in einer gefährlichen Phase des politischen Stillstands befindet, nachdem die Gespräche zwischen Staatspräsident Mugabe und der Opposition scheiterten (vgl. Fidesdienst vom 20. Januar 2009). Dieser Stillstand führt zum Erhalt der Macht und des Reichtums in einigen wenigen Händen einer begrenzten Elite, die Zugang zu ausländischer Währung hat. Diese Personengruppe nutzt die Währung zum Teil für illegale Geschäfte, wie zum Beispiel den Autohandel und den Schmuggel von Diamanten und Gold.
Aus diesem Grund hatte die Regierung Soldaten vor den Diamantenbergwerken in Chiadzwa im Osten des Landes stationiert, die illegalen Raubbau verhindern sollten. Die Diamantenräuber verließen daraufhin das Gebiet, wo die Soldaten nun jedoch selbst illegalen Handel mit Diamanten betreiben. So konnte ein Schwarzmarkt entstehen, auf dem die Schmuggler aus Simbabwe ihre Diamanten im südafrikanischen Musina verkaufen. An dem Diamantenschmuggel sind sowohl Offiziere als auch einfache Soldaten verwickelt: alle erhalten einen miserablen Sold und der Diebstahl von Diamanten wird als eine Art „Ausgleichszahlung“ betrachtet, die auch verhindern soll, dass eine sich verbreitende Unzufriedenheit zu Aufständen in den Reihen der Armee führt (vgl. Fidesdienst vom 10. Dezember 2008).
Diamanten aus Simbabwe riskieren damit jedoch, dass sie auf die schwarze Liste des so genannten „Kimberly-Prozesses“ gestellt werden. Das Zertifikationssystem soll verhindern, dass Diamanten aus Kriegsgebieten in den legalen Diamantenhandel gelangen. Diamanten aus Chiadzwa werden nach Aussage von Beobachtern bereits in Südafrika, Libanon und Russland gehandelt. (LM) (Fidesdienst, 21/01/2009 – 33 Zeilen, 353 Worte)


Teilen: