AMERIKA/MEXIKO - VI. Weltfamilientreffen (4) - „In jedem Menschen und in jedem Emigranten steckt auch ein Missionar, der mit Worten und Taten von der Wahrheit des Evangeliums zeugen kann“

Freitag, 16 Januar 2009

Mexiko City (Fidesdienst) – Wie der Veranstaltungsausschuss des VI. Weltfamilientreffens mittelt, das vom 14. bis 18. Januar in Mexiko City stattfindet, kann bereits eine positive Bilanz gezogen werden: die Ankunft und Unterbringung der Teilnehmer aus 5 Kontinenten, deren Zahl auf über 10.000 geschätzt wird, wurde problemlos bewältigt. Auch die Vertreter der politischen Parteien Mexikos begrüßten das kirchliche Ereignis, von dem sie sich eine Aufwertung der Familie erhoffen, denn „wenn man die Familie angreift, egal in welcher Form, dann schwächt man damit die Menschen und das Land. Doch in diesem historischen Moment ist es besonders wichtig, dass wir die Menschen und das Land stärken.“
Am ersten Kongresstag befassten sich die Teilnehmer mit folgenden Themen: „Beziehungen und familiäre Werte auf der Grundlage der Bibel“, von P. Raniero Cantalamessa, Ofm Cap.; „Was ist ein Wert?“ von Dr. Jaime Antunez (Chile); „Welche Werte sollten wir neu entdecken oder wieder entdecken!“ von Kardinal Marc Ouellet (Kanada); „Die Familie und der Wert des Menschenlebens“ von Frau Dr. Helen Alvaré (USA).
Der Erzbischof von Kanada, Kardinal Marc Ouellet, betonte in seinem Vortrag, dass die Weltwirtschaftskrise viele Menschen auf allen Kontinenten betrifft und erinnerte daran, dass die Familie auf internationaler Ebene als dynamische und aktive Komponente des sozialen Gewebes betrachtet werden muss. Der Kardinal wies jedoch auch darauf hin, dass es Aufgabe des Staates sei, die Familien vor den verschiedenen wirtschaftlichen Phänomenen zu schützen. In seinem Vortrag befasste er sich auch mit dem Problem der Migration auf dem Kontinent und insbesondere mit der Zuwanderung aus den lateinamerikanischen Staaten in die Vereinigten Staaten und nach Kanada. Dabei erinnerte er auch an den Geist von Aparecida, der besagt, dass in jedem Menschen und in jedem Emigranten steckt auch ein Missionar, der mit Worten und Taten von der Wahrheit des Evangeliums zeugen kann“.
Nach Aussage des Kardinals nahmen viele lateinamerikanische Zuwanderer zum Beispiel am Eucharistischen Weltkongress in Kanada teil und ein Drittel der am Weltfamilientreffen teilnehmenden Delegation aus Kanada sei lateinamerikanischer Herkunft. Die konstante Zuwanderung lateinamerikanischer Familien nach Kanada habe auch dazu geführt, dass die Ortskirche ihre Pastoralprogramme änderte, und dies erfordere auch, dass die Seelsorger der spanischen Sprache mächtig sind, damit sie den Bedürfnissen der Zuwanderer gerecht werden können.
Am zweiten Kongresstag standen folgende Themen auf dem Programm: „Familie und Sexualität“ von Frau Dr. Maria Luisa di Pietro (Italien); „Familie und Medien“, von Prof. Norberto Gonzalez Gaitano (Spanien); „Die Migrantenfamilie“ von Erzbischof Agostino Marchetto, Sekretär des Päpstlichen Rates für Migranten und Menschen unterwegs; „Familie und soziale Tugenden“ von Dr. Pierpaolo Donati (Italien).
Norberto Gonzalez Gaitano, Professor an der Universität Santa Croce in Rom, bekräftigte, dass „Medien nicht als Feinde sondern als Freunde betrachtet werden sollten; man muss nur den Geschmack des Publikums in eine gewisse Richtung lenken“. Insbesondere junge Menschen seien dem Einfluss der Medien ausgesetzt, dies bringe gegensätzliche kulturelle Auswirkungen mit sich, was oft zur Verwirrung im Hinblick auf die wahren Werte führe. Dessen sollten sich vor allem Eltern bewusst sein. „Der Einfluss von Videogames auf die Jugendlichen ist größer, als man sich vorstellen kann. Eine gewaltsame Darstellung der Gesellschaft kann von denen, auf die diese Art von Bildern direkt projiziert wird, auch wenn es sich um irreale Bilder handelt, leicht zur Nachahmung anregen; dies geschieht vor allem, wenn Eltern der Erziehung ihre Kinder nicht genügend Aufmerksamkeit widmen“. Nach Ansicht von Prof. Gonzalez „finden wir auch im Internet eine große Menge von Informationen, die nicht immer der Wahrheit entsprechen“: „Rund 12% der Seiten im Internet veröffentlichen zudem pornographische Inhalte“ und „gegenwärtig bieten auch die Medien eine unvollständige und manchmal sogar widersprüchliche Information… die jungen Menschen gründen jedoch auch ihre Meinung über die Familie auf den Einfluss der Medien, der manchmal größer ist, als der Einfluss von Eltern oder Schule“, warnte der Bischof abschließend. (RG) (Fidesdienst, 16/01/1009)


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