VATIKAN - Generalaudienz: „Auch wenn er einsam ist und die liebsten Menschen verloren hat, ist der gläubige Mensch nie völlig allein, denn es beugt sich der barmherzige Gott über ihn“.

Mittwoch, 28 April 2004

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz fuhr Papst Johannes Paul II. am Mittwoch, den 28. April, mit seiner Katechese zur Vesperliturgie fort und kommentierte dabei den Psalm 27, „Die Bitte eines Unschuldigen Verfolgten“: „Die Vesperliturgie hat den Psalm 27 in zwei Teile unterteilt und dabei die Struktur des Textes verfolgt“, so der Papst. „Heute betrachten wir den zweiten Teil dieses Hymne des Vertrauens, die zum Herrn am Tag der finsteren Verfolgung durch das Böse aufsteigt.“
„Das entscheidende Moment ist das Vertrauen des Betenden auf den Herr der in der Prüfung Rettet und im Sturm Beistand leistet“, betonte Papst Johannes Paul, der dabei auch auf die drei wichtigsten symbolischen Elemente hinwies. Als erstes nennt er dabei die Bedrohung durch die Feinde, die „erst als „gierig“ und dann direkter als „falsche Zeugen“ beschrieben werden, die aus ihren Nasenflügeln Gewalt zu atmen scheinen und sich wie ein wildes Tier vor ihrem Opfer aufbäumen.“ An zweiter Stelle steht „die Zuversicht des Gläubigen, auch wenn er von Vater und Mutter verlassen wurde … Auch wenn er einsam ist und die liebsten Menschen verloren hat, ist der Betende nie völlig allein, denn es beugt sich der barmherzige Gott über ihn. Alle alten und kranken Menschen, die von allen verlassen wurden, und die von niemand je eine Geste der Zuneigung erfahren, möchten wir an diese Worte des Psalmisten und des Propheten erinnern, denn wir fühlen dass die elterliche Hand des Herrn ihr leidendes und vielleicht von Tränen überströmtes Gesicht still und liebevoll berührt.“ Das dritte Element, das im Psalm mehrmals auftaucht ist die Suche Nach dem Antlitz Gottes: „Deshalb ist das geistliche Ziel des Betenden die Suche nach dem Antlitz Gottes“.
„In der Sprache der Psalmen ist die ’Suche nach dem Antlitz Gottes’ oft ein Synonym für den Eintritt in den Tempel wo die Gemeinschaft mit Gott stattfindet“, so der Papst abschließend, „Doch diese Ausdrucksform beinhaltet auch die mystische Suche nach der Gemeinschaft mit Gott im Gebet. In der Liturgie und im persönlichen Gebet ist es uns also gegeben dieses Antlitz zu erahnen, das wir während unseres irdischen Lebens nie direkt schauen werden“. (SL) (Fidesdienst, 28/4/2004 - 28 Zeilen, 376 Worte)


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