ASIEN/INDIEN - „Nach dem Missionskongress in Gujarat blickt die Kirche in die Zukunft, nach dem Beispiel des heiligen Paulus“, so Bischof Thomas Macwan von Ahmedabad im Gespräch mit dem Fidesdienst

Montag, 3 November 2008

Ahmedabad (Fidesdienst) – „Der Missionskongress in Gujarat war ein sehr wichtiges Ereignis, das uns erlaubte auf unsere Vergangenheit zurückzublicken und gleichsam die Zukunft der Mission zu planen“, so Bischof Thomas Macwan von Ahmedabad, im Gespräch mit dem Fidesdienst. In Ahmedabad, der Hauptstadt des indischen Unionsstaates Gujarat, tagte vom 30. Oktober bis 1. November der Missionskongress des Staates (vgl. Fidesdienst vom 31. November 2008).
Der Bischof betont im Interview mit dem Fidesdienst: „Wir gingen davon aus, dass in den 115 Jahren seit Beginn der Evangelisierung die Kirche in Gujarat auf rund 185.000 Gläubige angewachsen ist. Der Geist hat durch die ersten Missionare gewirkt, die aus Deutschland und Spanien hierher kamen: 1892 wurden die ersten 18 Einwohner der Region getauft. Seither ist die Ortskirche im Glauben gewachsen und dies gilt auch für die Organisation, die Gemeinden und Institutionen. Heute sind wir zwar immer noch eine verschwindend kleine Minderheit im Vergleich zur Gesamteinwohnerzahl des Staates (über 50 Millionen Menschen), doch wir sind wie das Licht im Evangelium, das leuchtet, wir sind das Salze der Erde und der Sauerteig unter der Masse. Jahre lang wurden Christen diskriminiert und von den Angehörigen der höheren Kasten unterdrückt. Heute gibt es viele Berufungen zum Priesteramt und zum Ordensleben und dies macht uns Hoffnung für die Zukunft. Dieses Wachstum war mögliche, weil die Menschen vor Ort Christus kennen lernen und annehmen konnten“.
Zur gegenwärtigen Lage sagt der Bischof: „Wir verkünden das Evangelium auch in der heutigen Zeit. Es gibt noch viel zu tun. Wir müssen die Glaubensbildung in den Gemeinden fördern und es ist dringend notwendig, dass wir Jugendliche und Laien zu Hauptakteuren der Mission machen: all diese Themen standen beim Missionskongress auf der Tagesordnung, bei dem wir uns zum einen mit den Problemen befassten und zum anderen über zukünftige Schritte berieten. Die Evangelisierung – so die Versammlungsteilnehmer – muss mit größerem Elan und mit der Beteiligung der Laien stattfinden, denn sie betrifft jeden Gläubigen.“
Ein Beispiel für die Missionstätigkeit der einzelnen Gläubigen in Gujarat in der heutigen Zeit könne, so Bischof Macwan, der heilige Paulus sein, den er als „größten Missionar aller Zeiten bezeichnete“: „Der Völkerapostel hilft uns in seinem Jubiläumsjahr die Gläubigen zu motivieren, wenn es darum geht selbst missionarisch tätig zu werden und Jesus Christus furchtlos zu verkünden und von ihm Zeugnis abzulegen, auch in schwierigen Momenten“.
Der Bischof erinnert auch daran, dass verschiedenen Sitzungen und Diskussionsrunden sich mit der dramatischen Verfolgung befassten, unter denen viele christliche Gemeinden in Indien leiden, derzeit vor allem in Orissa und in anderen Staaten der Union. Auch in Gujarat gibt es radikale Hindugruppen, die in der Vergangenheit Gewalt gegen Christen und andere religiöse Minderheiten verübten: „Die Versammlung der Delegierten bekräftigte beim Kongress den eigenen Willen zum Glaubenszeugnis auch in der Not und unterstützt die Kampagne für die Anerkennung der individuellen Rechte und der Gewissensfreiheit sowie das Recht auf Religionswechsel für alle indischen Bürger unabhängig von der Religion, zu der sie sich bekennen.“ (PA) (Fidesdienst, 03/11/2008)


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