ASIEN/INDIEN - Bericht eines indischen Salesianerpater für den Fidesdienst

Montag, 29 September 2008

Shillong (Fidesdienst) – Pater Joseph Puthenpurkal ist Mitglied der Salesianer von Don Bosco (SDB). Er wurde 1968 zum Priester geweiht und war 20 Jahre lang unter verschiedenen Volksstämmen in Nagaland und Manipur im Nordosten Indiens tätig. Seit 15 Jahren lebt und arbeitet er in Schillong, beim Volk der Khasi, wo er seit 8 Jahren im Don Bosco-Zentrum für einheimische Kultur tätig ist. In einem Betrag für den Fidesdienst schreibt er über seine Arbeit und die derzeitige Lage in Indien.
„Es war für mich jedes Mal ein freudiges Ereignis, als ich in den vergangenen 9 Jahren jedes Jahr nach Rom kommen durfte, um dort an der missionarischen Vorbereitung für eine Gruppe junger Salesianer teilzunehmen, die in die Mission entsandt werden“, schreibt P. Joseph. „Auch 2008 war es wieder eine nette Gruppe. Es war eine besondere Gruppe, denn von insgesamt 27 Teilnehmern waren 7 Laien aus der Ordensfamilie der Salesianer. Diese Missionsgruppe ist die 139. seit Don Bosco 1875 die erste Gruppen in die Mission sandte. Insgesamt wurden mit diesen 139 Missionsgruppen 10.268 Missionare entsandt. Die größte Gruppe gab es 1929 mit 364 Missionaren und die kleinste wurde 1880 mit nur 3 Missionaren entsandt. Im Durchschnitt wurden jedes Jahr 77 Missionare Entsandt. In den vergangenen 9 Jahren kehrte ich jedes Mal nach diesem Kurs für Missionsanimation mit größerer Begeisterung und mimt mehr Hoffnung und Optimismus zurück, nachdem ich einige Tage mit den jungen Missionaren aus verschiedenen Teilen der Welt Zusammensein durfte. Es gibt immer Hoffnung!
In diesem kurzen Beitrag möchte ich auch zur Solidarität und zum Gebet für die Opfer der Christenverfolgung auffordern, die derzeit in Indien und insbesondere im Unionsstaat Orissa stattfindet auffordern. In Indien sind, wie bekannt ist rund 86% der Bevölkerung Hindus, 14% Muslime. Die Christen sind nur 2,6% der Bevölkerung und die Katholiken sind bei einer Gesamtbevölkerung von 1,3 Milliarden 1,6%.
Über die Nachrichten über Verfolgungen und verschiedenen Gefahren, von denen viele bestimmt in der Zeitung gelesen oder im Fernsehen gesehen haben, hinaus, möchte ich an dieser Stelle die Gründe für diese schrecklichen vandalistischen Taten erläutern, bei denen viele unschuldige Menschen ermordet wurden und viele Kirchen den Flammen zum Opfer fielen. Insgesamt 50.000 Vertriebene leben in Aufnahmecamps oder Wäldern. Wir haben so etwas noch nie gesehen. Hinduistische Extremisten nennen als Vorwand für die Verfolgung das Abwerben von Gläubigen. Und die Tatsache, dass die Verfolgungen sch auch auf andere Staaten, wie Karnataka, Madhya Pradesh und Kerala ausgedehnt haben, wo die Hindus sehr stark sind, zeigt, dass die Absichten der Extremisten eindeutig militanter und politischer Art sind! Wie könnte man sich sonst erklären, dass auch Priester, Schwestern und Laien ermordet wurden, die nur Gutes taten. Wie man in den Zeitungen lesen konnte, wurde ein 50jähriger Priester in der Kapelle seiner Wohnung tot aufgefunden, wo er auch Yoga und Meditation lehrte. Seine Hände waren auf dem Rücken gefesselt, er wurde geknebelt und an der Stirn verletzt.
Die katholische Kirche versucht im Bereich der Erziehung, der Entewicklung und der Gesundheit gutes zu tun. In den vergangenen Jahren gilt dies auch für den Informatiksektor, wo viele jungen und intelligenten Menschen dabei geholfen wird später einen gut bezahlten Arbeitsplatz zu finden. Der Dienst an armen und vernachlässigten Jugendlichen hat der Kirche und insbesondere den Salesianer von Don Bosco das Lob verschiedener Regierungen eingebracht.
Es ist tröstlich, wenn man in den Zeitungen in diesen Tagen auch davon erfährt, dass die Frage der Verfolgungen und der Gewalt gegen Christen in Indien im Oktober auch bei der interparlamentarischen Versammlung in Genf diskutiert werden soll, damit auch Druck auf die Europäische Union und die Vereinten Nationen ausgeübt werden kann. Unterdessen dürfen wir Katholiken nicht vergessen und verschweigen, wenn es in verschiedenen Teilen der Welt, wie nun in Indien zu Menschenrechtsverstößen kommt. Neben dem Gebet können wir auch auf verschiedenen Ebenen Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Bei solchen Aufklärungskampagnen dürfen wir nicht vergessen, dass es in Indien Personen gibt, die politische Ziele verfolgen und sich der Terroristen bedienen, die wiederum unter dem Vorwand der Religion morden, Terror verbreiten und demütigen, um die Gesellschaft zu polarisieren und sich einen Vorteil bei den Wahlen im Mai 2009 zu verschaffen. Außerdem wissen wir, dass diese Politiker zu den höheren Kasten der Gesellschaft gehören und gegen die katholische Kirche sind, weil diese sich für die Rechte der Dalit, der so genannten Kastenlosen, und für arme Menschen einsetzt. Diese Politiker sehen es nicht gern, dass arme Menschen von der Kirche eine Bildung erhalten und damit in der Lage sind, selbst für die eigenen Rechte zu kämpfen. Wir müssen uns auch vor Augen führen, dass es zu Verfolgung vor allem in solchen Staaten der indischen Union kommt, in denen hinduistische Parteien an der Regierung sind! Dies ist eine politische Maschinerie, die Zustimmung unter den hinduistischen Staatsbürgern bewirken soll.
Es geht um politische Geschäfte, die die Unversehrtheit der Menschen und die Religionsfreiheit mit Füßen treten. Natürlich gibt es dabei in Indien auch ein Problem mit der Verfassung, da diese die Religions- und Bekehrungsfreiheit garantiert.
Hier muss unsere Bildungsarbeit im Allgemeinen und vor allem unter den Jugendlichen ansetzen, die zunehmend wichtiger und dringlicher wird.“ (J. Puthenkpurakal, SDB) (Fidesdienst, 29/09/2008)


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