VATIKAN - Papst Benedikt XVI. in Paris und Lourdes (7) - „Im Gefolge der großen Glaubensboten Eures Landes möge der missionarische Geist, der im Lauf der Jahrhunderte so viele Männer und Frauen Frankreichs erfüllt hat, weiterhin Euer Stolz und Eure Aufgabe sein!“

Mittwoch, 17 September 2008

Lourdes (Fidesdienst) – Am Sonntag, den 14. September, dem Fest der Kreuzerhöhung, feierte Papst Benedikt XVI. um 10.00 Uhr in Lourdes einen Gottesdienst. „Und auch wir stehen an diesem Morgen hier zu Füßen Marias, der Unbefleckten Jungfrau, um uns mit der kleinen Bernadette in ihre Schule zu begeben“, so der Papst zu Beginn seiner Predigt. Mit Bezug auf die Liturgie des Tages betonte er: „Wenn wir die Augen zum Gekreuzigten erheben, beten wir den an, der gekommen ist, um die Sünde der Welt hinwegzunehmen und uns das ewige Leben zu schenken“ und wies darauf hin, dass, Maria alle Menschen guten Willens ein lädt, „alle, die seelisch oder körperlich leiden, die Augen zum Kreuz Jesu zu erheben, um dort die Quelle des Lebens, die Quelle des Heils zu finden.“
„Damit wir dieses glorreiche Kreuz in unserem Leben empfangen können“ so Papst Benedikt XVI. weiter, „läßt uns die Feier des Jubiläums der Erscheinungen Unserer Lieben Frau in Lourdes einen Weg des Glaubens und der Umkehr beschreiten. Heute kommt Maria uns entgegen, um uns die Wege für eine Erneuerung des Lebens unserer Gemeinden und unseres eigenen Lebens aufzuzeigen. Wenn wir ihren Sohn aufnehmen, den sie uns zeigt, tauchen wir ein in eine lebendige Quelle, in der der Glaube neue Kraft zu finden vermag, an der sich die Kirche stärken kann, um das Geheimnis Christi immer mutiger zu verkünden. Jesus, geboren von Maria, ist der Sohn Gottes, der einzige Erlöser aller Menschen, der in seiner Kirche und in der Welt lebt und wirkt. Die Kirche hat überall in der Welt die Sendung, diese eine Botschaft zu verkünden und die Menschen einzuladen, sie durch eine echte Bekehrung des Herzens aufzunehmen. Diese Sendung, die Jesus seinen Jüngern anvertraut hat, erhält hier anläßlich dieses Jubiläums neuen Schwung. Im Gefolge der großen Glaubensboten Eures Landes möge der missionarische Geist, der im Lauf der Jahrhunderte so viele Männer und Frauen Frankreichs erfüllt hat, weiterhin Euer Stolz und Eure Aufgabe sein!“
Wenn wir auf den Spuren von Bernadette den Jubiläumsweg beschreiten, werde uns das Wesentliche der Botschaft von Lourdes in Erinnerung gerufen, so der Papst: „Auf ihrem geistlichen Weg sind auch die Christen aufgerufen, die Gnade ihrer Taufe fruchtbar werden zu lassen, sich von der Eucharistie zu nähren und im Gebet die Kraft zu schöpfen, um Zeugnis abzulegen und solidarisch zu sein mit allen ihren Brüdern und Schwestern“. Sodann erinnerte Papst an die Haltung, der ohne Sünde empfangenen Maria: „Maria ist jene Frau unserer Erde, die sich Gott völlig überlassen und die von ihm das Vorrecht empfangen hat, seinem ewigen Sohn das menschliche Leben zu schenken… Indem sich Maria so in ihrer totalen Abhängigkeit von Gott zeigt, bringt sie in Wirklichkeit eine Haltung völliger Freiheit zum Ausdruck, die darin gründet, daß sie ihre wahre Würde ganz erkennt. Dieses Gnadengeschenk betrifft auch uns, denn es zeigt uns unsere eigene Würde als Männer und Frauen, die zwar von der Sünde gezeichnet, aber auf Hoffnung hin gerettet sind, eine Hoffnung, die uns erlaubt, uns unserem täglichen Leben zu stellen. Dies ist der Weg, den Maria auch dem Menschen eröffnet. Sich ganz Gott überlassen bedeutet den Weg der wahren Freiheit finden.“
Der Papst hob sodann hervor, dass „die erste Berufung des Heiligtums von Lourdes jene ist, ein Ort der Begegnung mit Gott im Gebet zu sein und ein Ort des Dienstes an den Brüdern, besonders durch die Aufnahme der Kranken, der Armen und all jener Menschen, die leiden. An diesem Ort kommt Maria zu uns als die Mutter, die immer für die Nöte ihrer Kinder da ist.“ Maria rufe uns hier in Erinnerung, „daß das innige und demütige, vertrauensvolle und beständige Gebet einen zentralen Platz in unserem christlichen Leben haben soll. Das Gebet ist unerläßlich, um die Kraft Christ empfangen zu können… Sich ganz von den Aktivitäten in Anspruch nehmen lassen bringt die Gefahr mit sich, daß das Gebet seine spezifische christliche Bedeutung und seine wahre Wirksamkeit verliert.“
Den jungen Menschen, die in Lourdes als freiwillige Helfer tätig sind, forderte der Papst auf: „Laßt Euch von den Schwierigkeiten nicht entmutigen!... fürchtet Euch nicht, „Ja“ zu sagen zum Ruf des Herrn, wenn er Euch einlädt, ihm nachzufolgen. Antwortet großzügig dem Herrn! Er allein kann die tiefsten Sehnsüchte Eures Herzens stillen….Maria helfe jenen, die zur Ehe berufen sind, die Schönheit einer wahren und tiefen Liebe zu erkennen, die als gegenseitiges und treues Geschenk gelebt wird! All jenen unter Euch, die er ruft, ihm in der Priester- oder Ordensberufung zu folgen, möchte ich sagen, welch großes Glück darin liegt, sein Leben ganz für den Dienst an Gott und den Menschen hinzugeben. Die Familien und die christlichen Gemeinschaften seien Orte, wo solide Berufungen zum Dienst an der Kirche und der Welt entstehen und aufblühen können!“.
Zum Abschluss seiner Predigt rief der Papst „Maria als Stern der Hoffnung“ an. „Auf den Wegen unseres Lebens, die so oft dunkel sind, ist sie das Licht der Hoffnung, das uns erleuchtet und uns auf unserm Pfad die Richtung weist… Und sie lädt uns ein, wie sie in einer unerschütterlichen Hoffnung zu leben und nicht auf jene zu hören, die behaupten, wir seien Gefangene des Schicksals“.
Im Anschluss an den Gottesdienst betete der Papst das Angelusgebet. In seiner Ansprache betonte: „Jeden Tag gibt uns das Gebet des Engel des Herrn die Möglichkeit, inmitten unserer Tätigkeiten einige Augenblicke über das Geheimnis der Menschwerdung des Sohnes Gottes nachzudenken. Zu Mittag, wenn wir schon die Mühe der ersten Stunden des Tages spüren, werden unsere Einsatzbereitschaft und unsere Großmut durch die Betrachtung des „Ja“ Marias erneuert. … Dieses der Jungfrau Maria gewährte Vorrecht, welches sie von unserer allgemeinen menschlichen Verfaßtheit unterscheidet, entfernt sie nicht von uns, sondern bringt sie uns im Gegenteil näher….. Gerade wegen ihrer Reinheit zögert der Mensch nicht, sich vor Maria in seiner Schwachheit zu zeigen, seine Fragen und Zweifel vorzubringen, seine Hoffnungen und geheimsten Wünsche auszusprechen. …Maria zeigt uns so die rechte Weise, vor den Herrn hinzutreten. Sie lehrt uns, sich ihm in Aufrichtigkeit und Schlichtheit zu nähern. Dank ihrer entdecken wir, daß der christliche Glaube keine Last ist, sondern gleichsam Flügel verleiht, die uns erlauben, in höchste Höhen zu fliegen, um in den Armen des Herrn Zuflucht zu finden….Als Söhne und Töchter Marias können wir aus den Gnadengaben, die ihr geschenkt worden sind, Gewinn ziehen, und die unvergleichliche Würde, die ihr das Vorrecht der unbefleckten Empfängnis verleiht, kommt auch uns, ihren Kindern, zu.“ (SL) (Fidesdienst, 17/09/2008)


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