ASIEN/INDIEN - „Es handelt sich in Orissa um die schlimmsten antichristlichen Angriffe der vergangenen Jahre“, so der Sprecher der Indischen Bischofskonferenz; unter den Opfern befinden sich keine katholischen Priester und Ordensleute, von denen jedoch mehrere schwer verletzt wurden

Dienstag, 2 September 2008

New Delhi (Fidesdienst) – „Wir machen uns große Sorgen. Es handelt sich um den schlimmsten Angriff auf christliche Gemeinden in Indien in den vergangenen Jahren. Die Extremisten haben versucht alle christlichen Gläubigen, Orte und Symbole zu treffen, als ob sie jede Spur des Christentums in der Region auslöschen wollten. Das ist eine wahre Tragödie“, so P. Babu Joseph, der Sprecher der Indischen Bischofskonferenz im Gespräch mit dem Fidesdienst. Unterdessen hat sich die Situation wieder beruhigt, nachdem die zuständigen Behörden die Stationierung von Polizeieinheiten veranlasst hat, und die Kirche zieht eine erste Bilanz nach den Übergriffen.
P. Babu betont im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Die Region, in der die Gewalt ausgebrochen ist, ist noch nicht zugänglich: nur Beamte und Regierungsvertreter sowie Polizeibeamte haben Zugang. Doch Augenzeugen berichten von einer unsagbaren und grundlosen Gewalt. In wenigen Tagen wurden tausende Häuser und hunderte Kirchen zerstört, alles, wo man ein Kreuz vermutete war Ziel der Übergriffe. Es ist klar, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt, sondern um ein geplantes und organisiertes Vorgehen, andernfalls hätte es nicht diese Ausmaße angenommen“.
„Wir haben der Regierung und den Behörden des Landes die Situation vorgetragen und wir durften Solidarität erfahren. Doch wir machen uns große Sorgen und sind bestürzt über das, was geschehen ist. Christen, die Opfer der Übergriffe wurden, flüchteten zunächst in die Wälder und befinden sich heute in Aufnahmecamps. Doch die meisten werden nicht mehr in ihre Dörfer zurückkehren. Sie werden an andere Orte umziehen um sich vor der Gewalt zu schützen und das eigene Leben zu retten“, so P. Babu weiter, der auch betont, dass es sich um „schwere Verstöße gegen Menschenrechte, Religionsfreiheit und gegen das Recht auf Leben handelt“. Deshalb fordert er auch die Mobilisierung der internationalen Staatengemeinschaft.
Die Pressestelle der Indischen Bischofskonferenz veröffentlichte unterdessen eine Liste der Opfer und Verletzten sowie der Verwüstung durch die Gewalt, zu der es in den vergangenen Tagen im Unionsstaat Orissa gekommen war, mit Daten zum 1. September 2008 (siehe Link). P. Babu bekräftigt, dass sich unter den Todesopfern keine katholischen Priester und Ordensleute befinden, von denen jedoch mehrere schwer verletzt wurden. Die Konfessionszugehörigkeit der insgesamt 26 Todesopfer steht noch nicht fest. (PA) (Fidesdienst, 02/09/2008)


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