VATIKAN - „Um sein Heilswerk zu vollenden bindet der Erlöser auch heute noch Männer und Frauen an sich und an seine Sendung, die bereit sind, das Kreuz auf sich zu nehmen und im zu folgen“, so Papst Benedikt XVI. beim Angelusgebet, bei dem er auch an den Notstand im Zusammenhang mit der Flüchtlingsbewegung erinnert

Montag, 1 September 2008

Castel Gandolfo (Fidesdienst) – Beim sonntägliche Angelusgebet in Castel Gandolfo kommentierte Papst Benedikt XVI. das Sonntagsevangelium, bei dem der Apostel Petrus ein weiteres Mal im Vordergrund steht. „Als Jesus beginnt, offen von dem Schicksal zu sprechen, dass ihn in Jerusalem erwartet, dass er leiden wird und dass man ihn töten wird damit er wieder aufersteht, protestiert Petrus“, so der Papst in seiner Ansprache, in der er darauf hinwies, dass Petrus „nach menschlicher Logik davon überzeugt ist, dass Gott es nie erlauben würde, dass sein Sohn seine Sendung mit dem Tod am Kreuzt beenden soll. Jesus aber weiß, dass ihn der Vater, aus unendlicher Liebe zu den Menschen gesandt hat, um sein Leben für sie hinzugeben, und dass, wenn dies das Leiden und den Tod mit sich bringt, dies so richtig ist.“
Sodann unterstrich Papst Benedikt XVI. dass der Tod des Gottessohnes am Kreuz gewiss nicht ein „grausamer Plan des himmlischen Vaters war“, sondern es wegen der Schwere „der Krankheit von der er uns genesen sollte“ so sein musste. „Denn mit seinem Tod und seiner Auferstehung besiegt Jesus die Sünde und den Tod, indem er die Herrschaft Gottes wieder herstellt“. Trotzdem dürfen wir nicht vergessen, so der Papst weiter, „dass das Böse in allen Generationen resistent ist, auch in unseren heutigen Tagen“. In diesem Zusammenhang erinnerte Papst Benedikt XVI. an „die Schrecken des Krieges, Gewalt an Unschuldigen, Elend und Ungerechtigkeit, die auf den Schwachen lasten“ und lud alle ein, auf so viel Bösartiges „mit der entwaffnenden Kraft der Liebe“ zu antworten, „die den Tod besiegt“ und „mit dem leben, das den Tod nicht fürchtet“, wie Jesus dies getan hat.
„Um sein Heilswerk zu vollenden bindet der Erlöser auch heute noch Männer und Frauen an sich und an seine Sendung, die bereit sind, das Kreuz auf sich zu nehmen und im zu folgen“, so der Papst weiter, „Wie für Christus, so steht es den Christen nicht zur Wahl, ob sie das Kreuz tragen wollen oder nicht, sondern es ist eine Sendung, der sie sich aus Liebe widmen sollen. In unserer heutigen Welt, in der die Kräfte zu herrschen scheinen, die spalten und zerstören, wendet sich Christus weiterhin mit einer klaren Aufforderung an alle: wer mein Jünger sein will, muss dem Egoismus absagen und mit mir das Kreuz tragen.“
Im Anschluss an das Mariengebet äußerte sich der Papst zum Phänomen der Migrationsbewegung, die heute zu einem Notstand geworden ist, und sagte: „In den vergangenen Wochen wurde von einer Zunahme der illegalen Einwanderung aus Afrika berichtet. Nicht selten verwandelt sich die Fahrt über das Mittelmehr zum europäischen Kontinent, der auf der Flucht vor oft erträglichen Notsituationen als Hafen der Hoffnung gesehen wird, in eine Tragödie; die Tragödie, zu der es vor wenigen Tagen kam, scheint, was die Zahl der Opfer anbelangt, die früheren zu übertreffen. Die Migration ist ein Phänomen, das es seit den Anfängen der Menschheitsgeschichte gibt, weshalb es die Beziehungen zwischen Völkern und Nationen seit jeher kennzeichnet. „Der Notstand, in den sich die Migrationsbewegungen in letzter Zeit gewandelt haben, stellt einen Aufruf an uns zur Solidarität dar, zugleich fordert die Situation aber auch eine adäquate politische Antwort. Ich weiß, dass viele regionale, nationale und internationale Instanzen sich des Phänomens der illegalen Migration annehmen: Ihnen gilt meine Anerkennung und ich ermutige sie, ihren verdienstvollen Einsatz fortzusetzen im Geist der Verantwortlichkeit und der Humanität. Verantwortungsbewusstsein müssen auch die Herkunftsländer zeigen, nicht nur weil es sich um ihre Landsleute handelt, sondern weil sie die Gründe für die Migration beseitigen und alle Formen von Kriminalität an der Wurzel ausrotten müssen, die hiermit einhergehen. Die Länder Europas und die Zielländer der Migration müssen ihrerseits in gemeinsamer Absprache Strukturen finden, die den Bedürfnissen der Migranten gerecht werden. Man muss diese auch an den Wert des eigenen Lebens erinnern, das ein einzigartiges und stets kostbares Gut ist, das angesichts der großen Risiken geschützt werden muss, denen sie sich auf der Suche nach einer Verbesserung der eigenen Lebensbedingungen aussetzen und an die Pflicht der Legalität, die für alle gilt. Als Vater für alle fühle ich mich verpflichtet die Aufmerksamkeit aller auf das Problem zu lenken, das die hochherzige Zusammenarbeit der Einzelnen und der Institutionen erfordert, wenn es darum geht es anzugehen und nach Lösungswegen zu suchen. Der Herr stehe uns bei und mache unsere Anstrengungen fruchtbar!“
In seinen Grüßen in spanischer Sprache erinnerte Papst Benedikt XVI. insbesondere an die Hirten und Gläubigen der „geliebten kubanischen Nation“. Dabei erinnerte er an den Beginn der dreijährigen Vorbereitung auf die 400-Jahr-Feiern des Marienheiligtums Senora de la Caridad del Cobre. Der Papst versicherte seine Verbundenheit im Gebet, damit nach dem Vorbild Mariens, die Söhne und Töchter der kubanischen Kirche einen Glauben erlangen mögen, der Reich an Werken der Barmherzigkeit und der Liebe ist, damit sie „Missionare des Evangeliums unter jedweden Lebensumständen sind“. (SL) (Fidesdienst, 01/09/2008)


Teilen: