ASIEN/OSTTIMOR - Indonesien erkennt Menschenrechtsverstöße im Jahr 1999 an: ein Schritt in Richtung Aussöhnung zwischen den beiden Ländern

Dienstag, 15 Juli 2008

Bali (Fidesdienst) – Führende politische Vertreter aus Indonesien und Osttimor unterzeichneten auf der Insel Bali den Schlussbereicht der 2005 gegründeten „Kommission für Wahrheit und Freundschaft“ zwischen den beiden Ländern. Der Bericht enthält Einzelheiten zu den Verbrechen gegen die Menschlichkeit der pro-indonesischen Milizen zu Lasten der Zivilbevölkerung in Osttimor in der Zeit nach der Abstimmung über die Unabhängigkeit Osttimors im Jahr 1999.
Es handelt sich um einen entscheidenden Schritt in der Geschichte der Beziehungen zwischen den beiden Ländern, denn nur eine Anerkennung der Fehler der Vergangenheit schafft die Grundlage für Vergebung und gute Beziehungen zwischen den beiden Staaten: Indonesien, die ehemalige Kolonialmacht und das kleine Osttimor, das jüngste Land Asiens, das im Mai 2002, nach einer Übergangszeit unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen gegründet wurde.
Der Bericht der Kommission zeigt auf, wie weite Teile der indonesischen Streitkräfte die paramilitärischen Milizen mit Waffen versorgten, die diese in einer umfassenden Verwüstungskampagne einsetzten und dabei vor allem gegen Bewegungen, Gruppen und einzelne Familien vorgingen, die für die Unabhängigkeit gestimmt hatten. Innerhalb weniger Wochen starben über 1.000 Menschen und hunderte von Menschen wurden gefoltert und misshandelt.
Damals wies die indonesische Regierung jegliche Anschuldigung zurück und bezeichnete die Vorwürfe gegenüber der indonesischen Armee als unbegründet. Heute erkennt die Regierung an, dass die Sicherheitskräfte des Landes in schwere Menschenrechtsverstöße, darunter auch Mord, Vergewaltigung, Folter und Deportierung verwickelt waren.
Auf der anderen Seite weist der Bericht auch auf Menschenrechtsverstöße der Unabhängigkeitsmilizen hin, in denen sich timoresische Bürger zusammenschlossen.
Die Kommission soll den Weg zur Versöhnung durch die Wahrheit finden, wobei die Ergebnisse der Untersuchungen jedoch keinen rechtlichen Wert besitzen und kein Verfahren gegen Verdächtige auf dieser Grundlage eingeleitet wird.
Heute, so die auf Bali versammelten politischen Vertreter, müsse man mit der Vergangenheit abschließen, die eigenen Fehler anerkennen und in die Zukunft blicken und gute nachbarschaftliche Erziehungen aufzubauen. (PA) (Fidesdienst, 15/07/2008)


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