AFRIKA - Afrika plant einen gemeinsamen landwirtschaftlichen Marktes zur Überwindung der Lebensmittelkrise

Mittwoch, 9 Juli 2008

Rom (Fidesdienst) – Trotz der enormen potentiellen Möglichkeiten im Bereich der Landwirtschaft sind die afrikanischen Länder südlich der Sahara die einzige Region der Welt, die heute noch Nettoimporteur von Lebensmittel ist. Dies führt vor allem angesichts der heutigen weltweiten Lebensmittelkrise zur Zunahme von Hunger und Unternährung. Damit dieses Problem an der Wurzel gelöst werden kann, plant die Afrikanischen Union einen gemeinsamen afrikanischen Landwirtschaftsmarkt, der die Lebensmittelsicherheit auf dem Kontinent garantieren und die komplementäre Beschaffenheit der verschiedenen Regionen besser nutzen soll.
Das Projekt entstand aus der Überlegung, dass trotz des geringen Rückgangs bei der Unterernährung auf dem Kontinent in den vergangenen Jahren (von 36% auf 27% in den Jahren von 1979 bis 2005) das Verhältnis zwischen der afrikanischen Lebensmittelproduktion und den Wachstumsraten auf dem afrikanischen Kontinent rückläufig ist.
Um den Rückgang bei der lokale Lebensmittelproduktion auszugleichen, sind die afrikanischen Staaten gezwungen, fehlende Lebensmittel aus dem Ausland einzuführen. In Afrika ist der Umfang der importierten landwirtschaftlichen Produkte zwischen 1996 und 2005 von 19 Milliarden auf 23 Milliarden Dollar angestiegen. Zu den Importprodukten gehören Getreide (37%), Öl (11%), Milchprodukte (7,5%), Obst und Gemüse (6,4%) und Fleisch (4,3%).
Afrika exportiert hingegen immer mehr Lebensmittel in Industrieländer. Im selben Zeitraum stiegen die afrikanischen Lebensmittelexporte von 17 auf 21 Milliarden Dollar. Zu den Exportprodukten gehören Kaffee, Kakao und Tee (51% der Lebensmittelexporte), Obst und Gemüse (21%) und Zucker (6%). Die Handelsbilanz weist ein Defizit von 2 Milliarden Dollar auf.
In den vergangenen 10 Jahren ist der landwirtschaftliche Handel zwischen den afrikanischen Staaten gestiegen. Seit 1995 ist der Anteil des Handels zwischen afrikanischen Ländern im Verhältnis zum Gesamthandelsaufkommen der afrikanischen Länder um 45% angestiegen.
Die afrikanische Union möchte nun mit einem gemeinsamen Landwirtschaftsmarkt für über 944 Millionen Verbraucher und einem Handelsumfang von über 20 Milliarden diese Tendenz nutzen. Geplant ist eine Freihandelszone für bestimmte Lebensmittel, darunter Reis, Bohnen, Mais, Milchprodukte, Rindfleisch, Hühnerfleisch und Palmöl.
Der gemeinsame Markt erfordert jedoch gewisse Voraussetzungen: Abschaffung von Zöllen und Mengenbeschränkungen bei der Einfuhr von landwirtschaftlichen Produkten, Maßnahmen zum Schutz gegen illegalen Handel, einheitliche Bestimmungen für amtsärztliche Kontrollen, technische Normen zur Qualitätsgarantie, Verbesserung der Infrastrukturen für den Transport von Waren und Personen.
Der gemeinsame Landwirtschaftsmarkt soll bis Juni 2009 geschaffen werden. Es wird ein Traktat zugrunde liegen, das von den afrikanischen Staats- und Regierungschefs unterzeichnet werden soll. (LM) (Fidesdienst, 09/07/2008)


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