VATIKAN - 30. Mai: Weltgebetstag zur Heiligung der Priester

Donnerstag, 29 Mai 2008

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Am Hochfest des Heiligsten Herzen Jesu, das die katholische Kirche dieses Jahr am 30. Mai begeht, findet der Weltgebetstag zur Heiligung der Priester statt. In einem Schreiben, in dem sich der Präfekt der Kongregation für den Klerus und deren Sekretär, Kardinal Claudio Hummes und Erzbischof Mauro Piacenza, wird vor allem auf den Vorrang des Betens vor dem Tun hingewiesen, „denn von ihm hängt die Wirksamkeit des Handelns ab. Von der persönlichen Beziehung des Einzelnen zum Herrn Jesus hängt hauptsächlich die Sendung der Kirche ab. Die Sendung der Kirche muß also vom Gebet genährt werden. Es folgen einige Ausschnitte aus der Botschaft:
„Zweitens: Bei dem unstillbar großen Durst nach Ihm ist die wahre Dimension unseres Priestertums das Betteln, das einfache und ständige bitten, das man im stillen Gebet lernt. Es hat das Leben der Heiligen immer ausgezeichnet und muß beharrlich verlangt werden. Dieses Bewusstsein der Beziehung zu Ihm muß täglich gereinigt und geprüft werden. Wir stellen jeden Tag von neuem fest, dass dieses Drama auch uns, den Dienern, die im Namen Christi handeln, nicht erspart bleibt.“
„Das einzige angemessene Maß für unsere heilige Berufung ist die Radikalität. Die Ganzhingabe kann im Bewusstsein unserer Treulosigkeit nur durch eine neue und vom Gebet getragene Entscheidung geschehen, die Christus dann Tag für Tag verwirklicht. Auch das Geschenk des priesterlichen Zölibats ist in dieser Dimension der Radikalität und vollen Gleichgestaltung mit Christus anzunehmen und zu leben. Jede andere Haltung gegenüber der Wirklichkeit der Beziehung zu Ihm läuft Gefahr ideologisch zu werden. Auch das mitunter besonders große Ausmaß an Arbeit, das wir unter den heutigen Bedingungen des Dienstes bewältigen müssen, darf uns nicht entmutigen, sondern soll uns anspornen, mit noch größerer Aufmerksamkeit unsere priesterliche Identität zu pflegen, die eine unverkürzbare göttliche Wurzel hat.“
„Liebe Mitbrüder, seien wir treu in der täglichen Feier der heiligen Eucharistie, nicht nur um eine seelsorgerlichen Pflicht oder einem Anspruch der uns anvertrauten Gemeinde nachzukommen, sondern um das ganz persönliche Bedürfnis zu erfüllen, das wir spüren wie den Atem, wie das Licht unseres Lebens, wie den einzigen angemessenen Grund für ein vollkommenes priesterliches Leben.“
Wie die Missionstätigkeit dem Wesen der Kirche selbst innewohnt, so ist unsere Sendung mit der priesterlichen Identität verbunden, so dass die missionarische Dringlichkeit eine Frage unseres Selbstverständnisses ist. Unsere priesterliche Identität wird Tag für Tag im ‚Gespräch mit unserem Herrn aufgebaut und erneuert. Aus der Beziehung zu Ihm, die ständig von dem fortwährenden Gebet genährt wird, erwächst das Bedürfnis, alle daran teilhaben zu lassen, die uns umgeben. Denn die Heiligkeit, die wir täglich erbitten, kann nicht gemäße einer sterilen und abstrakten individualistischen Annahme empfangen werden, sondern ist notwendigerweise die Heiligkeit Christi, die für alle ansteckend ist: ‚Das Mitsein mit Jesus Christus nimmt uns in sein ‚Für alle’ hinein, macht es zu unserer Seinsweise’ (Benedikt XVI., Spe salvi, 28). Dieses ‚Für-alle-sein’ von Christus verwirklicht sich für uns in den „Tria Munera“, mit denen wir von der Natur des Priestertums bekleidet sind. Sie sind die Gesamtheit unseres Dienstes; sie sind kein Ort der Entfremdung oder, noch schlimmer, eine rein funktionelle Verkürzung unserer Person, sondern der wahre Ausdruck unseres Mitseins mit Christus.“
„Unerlässliche Grundlage des ganzen priesterlichen Lebens bleibt aber die heilige Gottesmutter. Die Beziehung zu ihr darf sich nicht in einer frommen Andachtsform erschöpfen, sondern wir sollen uns ihr ständig anvertrauen; wir sollen unsere ganzes Leben, unseren ganzen Dienst ihr, der Jungfrau, übergeben.“
„Dringend notwendig, liebe Mitbrüder, ist eine „Gebetsbewegung, die die ewige eucharistische Anbetung in den Mittelpunkt stellt, so dass von jedem Winkel der Erde ein Lob der Anbetung, des Dankes, des Lobpreises, der bitte und der Sühne aufsteigt, um eine ausreichende Anzahl heiliger Berufungen im Priesterstand zu erwecken und auf der Ebene des mystischen Leibes mit einer Art geistlicher Mutterschaft alle zu begleiten, die schon zum Weihepriestertum berufen und dem einen Hohen und ewigen Priestertum gleichgestaltet sind“. (SL) (Fidesdienst, 29/95/2008)


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