VATIKAN - Bei der Generalaudienz spricht der Papst über Dionysius Areopagita und dessen Theologie: „Er erscheint wie ein Mittler im modernen Dialog zwischen dem Christentum und den mystischen Theologien Asiens“. Appell für die Opfer des Erdbebens in China

Donnerstag, 15 Mai 2008

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Bei der Generalaudienz am Mittwoch, den 14. Mai 2008, nahm Papst Benedikt XVI. seine Katechese über die Kirchenväter wieder auf und sprach über einen Theologen, der unter dem Pseudonym Dionysus Areopagita schrieb und den er als „eine sehr geheimnissvolle Figur“ bezeichnete. „Seine Werke übten einen großen Einfluss auf spätere Theologen in Ost und West aus, vor allem auf die Mystiker des Mittelalters und der frühen Neuzeit. In den beiden Schriften „Über die Göttlichen Namen“ und „Über die mystische Theologie“ handelt unser Autor von der Frage der Erkennbarkeit Gottes und vom mystischen Aufstieg zu Gott.“
Der Kirchenschriftsteller Pseudo-Dionysius Areopagita habe sich vor allem mit der Gottesbezeichnung auseinandergesetzt: „Auf zweifache Weise können wir von Gott sprechen: in bejahenden Aussagen, ausgehend von den göttlichen Namen der Bibel, oder in verneinenden Prädikaten, indem wir sagen, was Gott nicht ist. Beide Wege - die positive (kataphatische) und die negative (apophatische) Theologie - können letztendlich Gottes Wesen nicht erfassen, das alles menschliche Erkennen übersteigt. Diese heilige Unwissenheit führt hinein in eine Betrachtung über jedes Verständnis hinaus, zu einer symbolischen Erkenntnis in einer personalen Beziehung. Dazu muß der Gottsuchende gereinigt und zur Erleuchtung befähigt werden, die ihn auf dem Weg der Vollkommenheit antreibt, an deren Ende die Vergöttlichung steht. Wahre Theologie ist also nichts Abstraktes, es geht dabei um eine Glaubenserfahrung und persönliche Wandlung zum neuen Menschen.“
Insbesondere wies der Papst auf die „neue Aktualität des Kirchenschriftstellers hin: „„Er erscheint wie ein Mittler im modernen Dialog zwischen dem Christentum und den mystischen Theologien Asiens, die sich dadurch charakterisiert, dass sie davon überzeugt ist, dass man nicht sagen kann, wer Gott ist.“
Abschließend gedachte Papst Benedikt XVI. der Opfer des Erdbebens in China: „Meine Gedanken sind mit der Bevölkerung in Sichuan und den angrenzenden Provinzen in China, die von dem Erdbeben so schwer getroffen wurden. Ein Erdbeben, das so viele Menschen das Leben kostete, zahllose Menschen obdachlos machte und unzählbare Schäden anrichtete. Ich lade euch alle ein, gemeinsam für all jene zu beten, die in China ihr Leben verloren haben. Ich stehe den Hinterbliebenen nahe, und für diese Menschen bitten wir um Gottes Gnade und Barmherzigkeit. Möge der Herr ihnen Halt und Trost schenken und denen beistehen, die in diesen Stunden den Opfern helfen.“ (SL) (Fidesdienst, 15/05/2008 - Zeilen, Worte)


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