VATIKAN - AVE MARIA von Mgr. Luciano Alimandi - Jesus ruft uns beim Namen

Mittwoch, 16 April 2008

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der Türhüter und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme.“ (Joh 10. 2-4)
Die Osterzeit, in der wir uns derzeit befinden, lässt uns das Band zum auferstandenen Christus, dem Guten Hirten unserer Seelen vertiefen. Dies ist er, weil er das Leben für jeden einzelnen von uns hingegeben hat, er hat sein Blut für unser Heil vergossen. Welch Staunen und Dankbarkeit soll unser Herz erfüllen, für dieses Werk des Heils!
Wir brauchen diese lange Osterzeit, damit wir das Geschenk der Erlösung vertiefen können: damit wir sie dem Vater bringen und ihm danken, damit wir unser Leben ihnen gleich machen und vor den anderen davon Zeugnis ablegen, die sie noch nicht kennen. Diese Gabe erwachsen aus dem Osterfest der Auferstehung und ergießt sich über die ganze Kirche.
Man braucht nur an den Sonntag der Barmherzigkeit zu denken. Die heilige Faustina Kowalska sagt, dass der Herr ihr offenbarte, dass: „an diesem Tag alle Kanäle offen sind, durch die die göttliche Gnade fließt. Keine Seele darf sich deshalb davor fürchten, sich mir zu nähern, auch wenn ihre Sünden wie Scharlach sein sollten“ (Q. II, p. 267).
Damit wir in die ganze „österliche Gnade“ eintauchen können, müssen wir für das Wirken des Heiligen Geistes bereit sein, das die Herzen der Glaubenden und derer die sich Christus anvertrauen erfüllt. An besonderen Festen, wie dem Fest der Göttlichen Barmherzigkeit, den die Kirche am ersten Sonntag nach Ostern feiert, an dem sich aus dem Himmel eine Flut an Gnade ergießt, wird die Seele, die für Gott offen ist, diese leichter empfangen, während derjenige der abgelenkt, inkonsequent oder sogar gleichgültig ist sich Gott nur schwer öffnen wird.
Daher ist es wichtig, dass wir dem Guten Hirten folgen, Tag um Tag, dass uns wir seine Lehre zu Herzen nehmen und seine Lehren in die Praxis umsetzen. Denn wie Jesus in dem oben erwähnten Ausschnitt aus dem Evangelium sagt, wir müssen lernen, „seine Stimme zu kennen“.
Wenn wir zur Welt kommen, erkennen wir instinktiv die Stimme unserer Mutter. Je mehr wir sie hören, um so vertrauter wird sie uns. Sie weckt in uns Vertrauen und Gelassenheit, so bald wir sie hören. Es reicht „jene“ Stimme, damit unser Herz freudig. Eine fremde Stimme hingegen weckt in uns eine ganz andere Reaktion. So ist es auch mit dem Hirten unserer Seelen. Je mehr wir ihn lieben, umso mehr wird uns seine „Stimme“ vertraut: sein Schweigen sagt mehr als viele Worte, wenn wir im Herzen seine Freundschaft leben. Wer an Jesus glaubt uns sich ihm hingibt, dessen Realität und dessen persönliche Geschichte werden verständlich, denn sie sind erleuchtet von seiner Stimme. Wir entdecken dann einen genauen göttlichen Plan in ins, wir begeben uns auf einen bestimmten Weg, denn, wer uns leitet, weiß genau wohin er jedes seiner Schafe führen muss.
Es ist schön darüber nachzudenken, dass Jesus, der „die Tür zu den Schafen“ (Joh 10,7) auch vom „Türhüter“ (Joh 10,3) spricht, der die Tür öffnet. Dieser „Türhüter“ erinnert uns an unser Gewissen, aber auch an die Rolle des Priesters gegenüber den ihm anvertrauten Seelen. In der Tat leitet nur Jesus die Seele, während seine Priester die „Diener“ seines Wortes und seines Altars sind. Der Priester schenkt den Herzen nur das was Christus gehört: das Wort, der Leib, das Blut, die Vergebung der Sünden, der Segen … Denn nicht der Priester ist die Hauptfigur der Liturgie oder der Seelsorge, sondern es ist stets Jesus, dem er mit seinem Amt dien, er ist der Hirte seines Türhüters. Wie Johannes der Täufer, so kann auch der Priester von sich sagen, dass er der „Freund des Bräutigams“ (Joh 3,29) ist, der „klein wird damit der Herr er wachsen kann“ (vgl. Joh 3,30), die „Stimme“ (Mk 1, 3) die sich selbst in den Dienst des Wortes stellt.
Die Priester sind in der Tat „Türhüter“, die dem Herrn, der kommt, den Weg ebnen, die wissen, dass sie Instrumente der Gnade sind und die von der Liebe aller umgeben sind, die durch sie zu Jesus finden. Sie verwirklichen im eigenen Leben, was Papst Benedikt XVI. am Kardonnerstag 2006 sagte: „Der Herr hat uns die Hände aufgelegt und will jetzt unsere Hände, damit sie in der Welt seine Hände werden. Er will, dass sie nicht mehr Werkzeuge seien, um die Dinge, die Menschen, die Welt für uns zu ergreifen, sie uns anzueignen, sondern er will, daß sie statt dessen seine göttliche Berührung übertragen und sich in den Dienst seiner Liebe stellen. Er will, daß sie Werkzeuge des Dienens seien und damit Ausdruck der Sendung der ganzen Person, die sich zum Bürgen für ihn macht und ihn zu den Menschen bringt. (…) Stellen wir ihm heute unsere Hände erneut zur Verfügung und bitten wir ihn, uns immer wieder neu an der Hand zu nehmen und uns zu führen“ (Papst Benedikt XVI., Chrisam-Messe, 13. April 2006). (Fidesdienst, 16/04/2008 - 57 Zeilen, 852 Worte)


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