VATIKAN - AVE MARIA von Mgr. Luciano Alimandi - „Jesus geht neben uns"

Mittwoch, 9 April 2008

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Die Erzählung von der Begegnung des Auferstandenen mit den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus (Lk 24, 13-35) beeindruckt vor allem durch ihre große Menschlichkeit. Die Begegnung findet, wie das Lukasevangelium berichtet, auf dem Weg von Jerusalem in dien Dorf namens Emmaus statt. In seinem Kommentar zum Evangelium betonte Papst Benedikt XVI., dass dieser Ort „nicht mit Gewissheit identifiziert wurde … und dies ist nicht wenig beeindruckend, denn es lässt uns vermuten, dass Emmaus eigentliche überall ist: der Weg, der dorthin führt ist der Weg jedes Christen, oder vielmehr, jedes Menschen“ (Papst Benedikt XVI., Regina Caeli, 6. April 2008)
Und die entmutigten und traurigen Herzen der beiden Jünger von Emmaus erinnern uns an die Schwierigkeiten, die auf jeden Christen auf dem Weg des Glaubens warten. Der Papst erinnert auch ausdrücklich daran, dass die Jünger sagen „wir hatten gehofft“, als sich der geheimnisvolle Weggefährte zu ihnen gesellte, der sich ihnen erst am Schluss als der auferstandene Jesus zu erkennen gab.
„Dieses Verb in der Vergangenheitsform sagt alles: Wir haben geglaubt, wir waren dir gefolgt, wir haben gehofft…, aber heute ist alles vorbei. Auch Jesus von Nazareth, der als mächtiger Prophet in Werken und Worten auftrat, ist gescheitert und wir wurden enttäuscht. Der Glaube selbst gerät in eine Krise durch negative Erfahrungen, die uns das Gefühl vermitteln, dass der Herr uns verlassen hat. Doch dieser Weg nach Emmaus, auf dem wir uns befinden, kann auch ein Weg der Läuterung und der Reifung unseres Glaubens an Gott sein.“ (Papst Benedikt XVI., Regina Caeli, 6. April 2008).
Wie der Papst uns lehrt, glaubten die beiden Jünger, dass Jesus gescheitert sei. Sie hatten jede Hoffnung aufgegeben, dass er das Reich Gottes noch aufbauen und die Welt besiegen könnte, wie er versprochen hatte. In ihren Augen Konnte Jesus nicht mehr siegen, da er selbst vom Tod besiegt worden war. Die Hoffnung und der Glaube waren in ihren Herzen erlöscht und brannten nicht mehr.
Wie oft geschieht dies auch im Leben eines Christen: es reicht schon wenig und der Glaube schwindet und erweist sich als viel schwächer als man glaubte. Wie oft gehen die Gedanken zurück zu einer jüngeren oder weiter entfernten Vergangenheit und einer schönen Erfahrung mit Gott oder durch Gott, während man im Herzen bei dieser Erinnerung jene typische von Traurigkeit erfüllte Sehnsucht verspürt, die aus einer Gegenwart erwächst, in der wir nicht mehr darauf hoffen, die Schönheit der Beziehung zu Gott zu erleben. Und so sagen wir nicht „es wird wieder schön sein“, sondern wir beschränken uns auf ein „es war schön“, was so viel heißt wie, „es wird nicht mehr so werden“!
Wie viele Wege, die dem Weg nach Emmaus ähnlich sind, gibt es im Leben des Christen, doch gerade dieses Evangelium soll uns trösten: der Herr wird immer unser Weggefährte sein, so der Papst, „damit in unseren Herzen wieder die Wärme des Glaubens und der Hoffnung entsteht…so dass die Begegnung mit dem auferstandenen Christus, die auch heute möglich ist uns einen tieferen und authentischeren Glauben schenkt, die, so zu sagen, durch das Feuer des Ostergeschehens unseren Glauben schweiß; ein robuster Glaube, der such nicht aus menschlichen Vorstellungen speist, sondern aus dem Wort Gottes und aus seiner reellen Gegenwart in der Eucharistie“ (Papst Benedikt XVI., Regina Caeli, 6. April 2008).
Auch wenn wir ihn auf einem Teil unseres Weges nicht erkennen, ist es doch wichtig, dass wir daran glauben, dass Jesus immer bei uns sein wird (vgl. Mt 28,20) und dass er uns auf unserem Weg begleitet, bei unserer Prüfung. Wenn die Prüfung schließlich bewirkt hat, was sie bewirken sollte, d.h. einen reineren und tieferen Glauben an Gott, dann werden wir ihn erkennen. An einem gewissen Punkt haben werden das Herz und die Gedanken, eben durch den Schmerz der Prüfung und mit Hilfe der Gnade, offen genug sein, damit er sich zu erkennen geben kann, und zwar auf unterschiedliche Weise und wir werden verstehen, dass er es wirklich ist: „der Herr“!
Heute ruft der Heilige Vater uns erneut auf, wie es der heilige Petrus bei der christlichen Urgemeinde getan hatte: „Deshalb seid ihr voll Freude, obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit unter mancherlei Prüfungen leiden müsst. Dadurch soll sich euer Glaube bewähren und es wird sich zeigen, dass er wertvoller ist als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich ist. So wird (eurem Glauben) Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil bei der Offenbarung Jesu Christi. (1Pt 1,6-7)
In einer Zeit, wie der unseren, in der der Glaube fortwährend von einer Kultur des Zweifels und der Selbstgenügsamkeit beeinträchtigt wird, sollen wir uns vom Herrn Jesus leiten lassen, an der Hand seines Vikars auf Erden, der uns zum Ziel unseres Glaubens begleitet: unser Heil (vgl. 1 Pt 1,9).
In Zeiten der Prüfung soll uns nie das vertrauensvolle Gebet zur Jungfrau Maria fehlen: „In der Gefahr, in der Angst, in der Ungewissheit, denke an Maria, rufe Maria an. Sie wird deine Lippen und dein Herz nie im Stich lassen; und damit du die Hilfe durch ihre Fürbitte erlangen kannst, sollst du dem Beispiel ihres Lebens folgen. Wenn du ihr folgst, dann kannst du den Weg nicht verfehlen; wenn du zu ihr betest, wirst du nicht verzweifeln; wenn du an sie denkst, dann kannst du keinen Fehler machen. Sie wird die stützen und du wirst nicht fallen; sie wird dich schützen und du hast nichts zu befürchten: sie wird dich leiten und du wirst nicht müde werden; …“ (Hl. Bernhard). (Fidesdienst, 09/04/2008 - 67 Zeilen, 907 Worte)


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