VATIKAN - DIE WORTE DER GLAUBENSLEHRE von Don Nicola Bux und Don Salvatore Vitiello - Die Idee des Menschen ist im Mittelpunkt der Bemühungen der Katholiken in der Politik

Freitag, 7 März 2008

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Als vor zwei Monaten eine katholische Wochenzeitung darauf aufmerksam machte, dass die Katholiken nicht innerhalb der Parteien gedemütigt werden wollen, bemühte man sich sofort, dies zu dementieren. Aber tatsächlich scheinen die Fakten dieser Tage der Wochenzeitung recht zu geben. Sicher ist die Unterschied, den die Wochenzeitung macht vielleicht zu subtil, um von den meisten verstanden zu werden: es gibt keine katholischen Politiker und keinen Laienpolitiker, sondern Katholiken, die Politik machen und Laien, die Politik machen. In dieser Hinsicht müssen wir also einfacher sagen, dass der christliche Glaube wahr ist, weil er nicht dazu dient, die Macht zu vergrössern, sondern das Gewissen neu zu erwecken, das die Macht begrenzt und die Machtlosen, die Armen und die Kleinen zu beschützen, wie der Laie Vaclav Havel sagte, der nach 1989 Präsident der postkommunistischen Tschechoslowakei wurde. Das will sagen, dass die Katholiken, die in die Politik gehen - so wie die Laien - dem Gewissen der Bürger das zu teilende Gut oder die Güter vorlegen müssen. Das ist ein Prinzip, dass überall und in allen politischen Systemen gilt.
Jesus hat gesagt, dass man dem Kaiser geben soll, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist, um die politische Macht von der göttlichen zu trennen und einen Raum für die Gewissensfreiheit zu schaffen. Und diese Freiheit bewirkt, dass es in der Politik keine „Neutralität“ geben kann. Die Politik kann nie neutral sine, egal welche politische Wahl man trifft. Schon die Laborexperimente, vor allem jene, die das Leben in seinem Anfang „manipulieren“, sind absolut nicht neutral, denn sie setzten eine Anthropologie voraus, eine bestimmte Sicht des Menschen und beeinflussen auch auf wichtige Weise das Leben einzelner. Auch die Gesetzesmaßnahmen können also nie von der Wirklichkeit getrennt werden, wenn sie ihre Nützlichkeit nicht verlieren wollen. Sie offenbaren eine bestimmte Sicht der Gesellschaft und vor allem des Menschen und seiner Realität. Die Politik hat in ihrer Wurzel immer auch eine Idee von Mann und Frau, die es verlangt in konkrete politische Entscheidungen gefasst zu werden.
So muss man sich also immer fragen, angesichts einer jeden politischen Möglichkeit: „Welche Idee vom Menschen haben diese Personen in ihrem Kopf?“; „Was für eine politische Linie schlagen sie vor, um diese Idee konkret umzusetzen?“ . Leider sind es nur wenige, zu wenige, die im politischen Bereich den Mut haben etwas klar Identifizierbares vorzuschlagen, vor allem auf der Ebene der „Idee vom Menschen“. Was wirklich Sorgen bereitet ist die in den Parlamenten und Regierungsstrukturen vieler Nationen und Kontinente dramatisch pünktliche Wiederkehr von Vorschlägen, die darauf zielen, Institutionen des Naturgesetzes (wie z.B. die Familie) „seiner Natur zu berauben“ oder das zu legitimieren, was die Verfechter des „aseptischen“ Gewissens als „süßen Tod“ bezeichnen.
Es gibt „nicht verhandelbare Prinzipien“, wie z. B. die Familie, das Leben, die Erziehung. Bei ihnen darf der Katholik keine Kompromisse akzeptieren, in keinem Fall und aus keinerlei Grund. Deshalb kann er auch nicht von ausdrücklichen Angriffen auf all das, was heilig ist, gedemütigt werden seitens jener, die das aktuelle Sozialgefüge zerstören wollen, um Wünsche durchzusetzen, die in Wirklichkeit nur Launen sind oder um Träumen nachzujagen, die in Wirklichkeit Albträume sind.
Es gibt nicht nur die „finanzielle Revolution“. Es gibt auch weit gefährlichere, schleichende und ideologische Revolutionen, die Themen wieder einführen wollen, die dem normalen Hausverstand fern sind und die eine Idee des Menschen und der Menschheit offenbaren, die total ideologisch und von der Realität und der Natur getrennt ist. Wenn die Politik sich in diesen Kreisen verliert, dann möge man sich daran erinnern, dass es nicht der Kaiser ist, der bestimmt, wer der Mensch ist! Die Menschen guten Willens, Gläubige und Nicht-Gläubige, wissen es sehr gut: es gibt „nicht verhandelbare“ Prinzipien und für deren Verteidigung zu kämpfen ist Grund genug, einer ganzen Existenz Sinn zu geben (Fidesdienst 7/3/2008; Zeilen 41, Worte 595)


Teilen: