VAITKAN - DIE WORTE DER GLAUBENSLEHRE von Don Nicola Bux und Don Salvatore Vitiello - Das Evangelium, Banner des wahren Friedens

Donnerstag, 7 Februar 2008

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Rémi Brague, Professor für arabische Philosophie an der Sorbonne hat der Tageszeitung “Avvenire“ ein Interview gegeben (“Brague: Ai valori preferisco i beni”, Dezember 2007, S. 29) in dem er unter anderem sagte: „in Mich stört dieses Gerede von den Werten, dass sich seit einigen Jahren in katholischen Kreisen breit macht. Natürlich stelle ich die Werte nicht in Frage, aber ich bemerke eine gewisse Naivität im Gebrauch dieses Begriffes, der zur Zeit in Mode ist und der aber auch zum Beispiel von Nietzsche angewandt wurde der nicht gerade ein guter Katholik gewesen ist. Ich schlage eine Art Übung vor: den Begriff „Werte“ durch den Begriff „Güter“ zu ersetzen. Der Wert existiert in dem Maß, in dem wir selbst in einer Sache beimessen, er ist also subjektiv. Nietzsche analysiert dieses Problem in „So sprach Zarathustra“ und sagt, dass der Akt, mit dem wir einer Sache Bedeutung beimessen wichtiger ist, als die Bedeutung der Sache selbst, die dank diesem Akt Wert gewinnt. Da müssen die Katholiken vorsichtig sein. Die Güter sind objektiv, konkret, sind die Antworten auf Bedürfnisse und man kann sie mit anderen teilen. Im Christentum gibt es nichts, das nur für die Christen gut wäre.
Die Enzyklika Spe salvi erinnert die Christen, die vom Subjektivismus und von Relativismus versucht werden, an diese Objektivität um die Notwendigkeit der Verkündigung des Evangeliums zu zeigen. Jesus ist gekommen um dem Menschen die Wahrheit über sein Menschsein zu offenbaren: Kind Gottes zu sein, der Vater und das höchste Gut ist. Glauben Sie nicht, dass das etwas für alle ist?
Die Taufe, die der Beginn dieser Kindschaft ist, stellt somit das Geschenk und den Anfang der Erkenntnis de göttlichen Wahrheit dar. So hat Jesus die Zwölf, nachdem er sie beauftragt hatte, alle Menschen zu seinen Jüngern zu machen, ausgesandt um zu taufen. Der Herr hat sich sicher nicht darum bemüht, die „Herausforderungen“ (wie man heute so gerne sagt) der heidnischen Welt zu analysieren, sondern darum, dass der Mensch von der Macht des Bösen befreit werde. Um diese zu bekämpfen helfen keine soziologischen Analysen, sondern die Kraft des Evangeliums, mächtig Satan zu vertreiben und jeden Menschen zu retten (vgl. Röm. 1,16). Die Christen dürfen sich wie der heilige Paulus bewusst sein, dass das Wort Fleisch geworden sit und dass in Ihm die Fülle der Gottheit wohnt, die jeden Menschen, der sich bekehrt, retten und heilen kann.
Wäre es da nicht gut ein paar Energien und finanzielle Mittel der Kirche, die jetzt von den katholischen Organisationen für die Werte und für Symposien über den Frieden und Gewaltlosigkeit investiert werden, für die Verbreitung des Evangeliums einzusetzen?
Vielleicht ist es an der Zeit damit aufzuhören, sich einer Autorität zu unterwerfen, die die kulturellen Aktivitäten nur dann finanziert, wenn sie „neutral“ sind, nur dann, wenn sie nicht von Christus reden (aber vielleicht über jede andere Kultur oder Religion). Vor lauter reden über das Wort wissen wir nicht, dass von seiner Kenntnis und Umsetzung in die Tat der Wandel der Menschen und damit alles andere abhängt? Und doch gibt es einige, auch unter den Priestern, die die Nicht-Praktizierenden und die Nichtgläubigen loben, die in die Kirche kommen um an Beerdigungen und Hochzeiten teilzunehmen, denn die sind Frömmler wie die Gläubigen, die jeden Tag zur Messe gehen! Was bedeutet Evangelisierung für diese Menschen?
Sicherlich, die Entscheidung, das Evangelium anzunehmen und Gott zu leiben, der sich in Jesus Christus geoffenbart hat, hat nur dann Sinn, wenn dies in Freiheit geschieht. Jeder weiss, dass es nicht erstrebenswert ist, nur unter Zwang geliebt zu werden. Es gibt uns nur dann Trost, wenn die Person, die wir lieben, auf unsere Liebe mit absoluter Freiheit und Autonomie antwortet. Das ist das Risiko, dass Gott auf sich genommen hat, als er den Menschen mit Vernunft und freiem Willen ausgestattet hat. Ansonsten wäre die Liebe nicht frei und wäre also keine Liebe. Aber das befreit nicht davon, Jesus Christus vorzuschlagen.
Dieser Jesus Christus, den die ersten verfolgten Christen sich nich scheuten, mit den griechischen Anfangsbuchstaben X (Ch) und P (r) von XPRISTOC anzuzeigen, die oft mit dem Buchstaben Alpha und Omega zu kombinieren, die in Anlehnung an die geheime Offenbarung („Ich bin das Alpha und das Omega, de Anfang und das Ende…“) andeuten, dass das Wort den Kosmos und die Geschichte geschaffen hat und erneuern wird. Das Chrismon, das auch heute noch die liturgischen Gewänder schmückt ist bei den Benediktinern mit einem Pax unterstrichen, weil Er der wahre Friede ist. Ein Banner, das an Jesus Christus erinnert, an die Chrisam-Messe, an die Salbung, an die Mission, die für die Christen wesentlich ist, angefangen bei den jungen Christen: ohne den Herrn gibt es keinen Frieden im Herzen des Menschen und um ihn herum. Ubi Deus ibi pax, würde der heilige Franziskus sagen. Darum ist die Verkündigung des Evangeliums eine Notwendigkeit (1 Kor. 9,16-18). (Fidesdienst 7/2/2008; Zeilen 61; Worte 792)


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