EUROPA/SPANIEN - Die Bischöfe bitten um Berücksichtigung der moralischen Dimension bei den kommenden Wahlen: „Nicht alle Wahlprogramme sind mit dem Glauben und den Erfordernissen des christlichen Lebens vereinbar“

Freitag, 1 Februar 2008

Madrid (Fidesdienst) - Die Ständige Kommission der Spanischen Bischofskonferenz (CEE) veröffentlichte zum Abschluss ihrer Sitzung am 29. und 30. Januar eine Verlautbarung zu den für den 9. März geplanten Wahlen. Darin bieten sie allen, die dies wünschen, Anregungen zu einer verantwortlichen Stimmabgabe. „Wir sprechen als Hirten der Kirche“, so die Bischöfe wörtlich, „die die Pflicht und das Recht haben Richtlinien zum moralischen Erkenntnisprozess zu bieten, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen, die zur Anerkennung der grundlegenden Rechte aller und zur Förderung des Gemeinwohls beitragen sollen“.
Die Bischöfe bitten um „Freiheit und Respekt, damit wir unsere Sicht der Dinge frei äußern können, ohne dass sich jemand bedroht fühlen oder unser Beitrag als eine Beleidigung oder eine Gefahr für die Freiheit der anderen betrachtet werden muss“. Ziel der Bischöfe ist „eine Zusammenarbeit bei der geistlichen Bereicherung unserer Gesellschaft, bei der Konsolidierung einer authentischen Toleranz und beim Zusammenleben im gegenseitigen Respekt, in Freiheit und Gerechtigkeit, als unabdingliches Fundament des wahren Friedens“.
Die Bischöfe erinnern in diesem Zusammenhang an das von ihnen im November 2006 veröffentlichte Dokument „Moralische Richtlinien mit Blick auf die aktuelle Situation in Spanien“ (vgl. Fidesdienst vom 27. November 2006) und an einige grundlegende Aussagen dieser Verlautbarung. Dabei betonen sie, dass „nicht alle Programme gleichwohl mit dem Glauben und den Erfordernissen des christlichen Lebens vereinbar sind und auch nicht alle gleichsam den Zielen und Werten nahe stehen, die Christen im öffentlichen Leben vertreten sollten.“ Deshalb müsse der Katholik bei der Stimmabgabe das politische Programm richtig einschätzen und „dabei berücksichtigen, welcher Stellenwert die moralische Dimension des Lebens darin einnimmt“, denn „man darf die Konfessionslosigkeit oder die Laizität des Staates nicht mit einer Befreiung von moralisch objektiven Pflichten verwechseln“.
In ihrer Verlautbarung warnen die Bischöfe auch vor der Gefahr politischer und legislativer Entscheidungen, die den grundlegenden Werten und anthropologischen und ethischen Prinzipien widersprechen, die in der Natur des Menschen selbst wurzeln, und insbesondere erinnern sie dabei an: die Achtung und der Schutz des Menschenlebens in allen seinen Phasen, von der Zeugung bis zum natürlichen Tod, und die Förderung der auf der Ehe gründenden Familie; die Ungerechtigkeit, die dem Versuch zugrunde liegt, eine künstliche Gesellschaft ohne religiösen Bezug, rein irdisch, ohne Gotteskult und ohne Ausrichtung auf das ewige Leben aufzubauen; die notwendig Förderung der Lehrfreiheit und der qualitativ hochwertigen Bildung für alle; die Verurteilung des Terrorismus als einen zutiefst perversen Akt, der mit einer moralischen Vision von einem gerechten und vernünftigen Leben nicht vereinbar ist und eine Verurteilung des politischen Verhandelns mit terroristischen Organisationen; Nationalismen und der notwendige Schutz des Gemeinwohls; die Bezugnahme auf konkrete Situationen, die die spanische Gesellschaft im gegenwärtigen Moment kennzeichnen, wie zum Beispiel Immigration, häusliche Gewalt, Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen, Probleme bei der Arbeits- und Wohnungssuche, Umweltschutz; und auf internationaler Ebene das notwendige Augenmerk für eine gerechte Zusammenarbeit für eine ganzheitliche Entwicklung der Völker.
„Der Herr möge alle erleuchten und stärken damit sie bewusst und entsprechend der Erfordernisse des gerechten und freien Zusammenlebens handeln“, so die Bischöfe am Schluss ihrer Verlautbarung. (RG) (Fidesdienst 01/02/2008 - 46 Zeilen, 516 Worte)


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