ASIEN/PHILIPPINEN - Missionar auf den Philippinen ermordet: Trauer und Gebet der einheimischen katholischen Glaubensgemeinschaft

Mittwoch, 16 Januar 2008

Cotabato (Fidesdienst) - „Mit tiefer Trauer geben wir den Tod von P. Jesus Reynaldo Roda, OMI, bekannt und bitten um das Gebet für die Seele des Verstorbenen und für seine Angehörigen und die Menschen in Tabawan, die ihn so sehr geliebt haben“: heißt es in einer Mittelung des Oberen der der Ordensprovinz Südphilippinen der Oblaten von der Makellosen Jungfrau Maria (OMI), P. Ramon Bernabe, die dem Fidesdienst vorliegt. Die OMI-Provinz umfasst die Insel Mindanao, den Sulu-Archipel und die Tawi Tawi-Inseln, zu denen auch die kleine Insel Tabawan gehört. Das Gebiet ist Teil der Autonomen Muslimischen Region der Südphilippinen, in der rund 6 Millionen Muslime leben.
Am gestrigen 15. Januar wurde der 55jährige Missionar der Oblaten, P. Jesus Reynaldo Roda, auf der Insel Tabawan der erschossen. P. Jesus Reynaldo lebte hier seit 10 Jahren und leitete eine kleine Missionsstation. Als Seelsorger betreute er rund 30 katholische Gläubige. Insbesondere setzte er sich dabei auch für Bildungsprogramme und Initiativen des interreligiösen Dialogs ein. Der Missionar leitete zudem die von christlichen und muslimischen Kindern besuchte „Notre Dame“-Schule.
Wie aus Augenzeugenberichten und Ermittlungen der örtlichen Polizei hervorgeht, drangen rund ein Dutzend nicht identifizierte Personen gegen 8.30 Uhr in die Kappelle der Mission ein, wo P. Jesus den Rosenkranz betete. Die Angreifer hatten die Absicht, den Missionar zusammen mit einem weltlichen Lehrer der Schule, Omar Taup, zu entführen. Doch soll der Priester Widerstand geleistet haben, so P. Ramon, indem er den Eindringlingen klar machte, dass er bei seinen Menschen bleiben werde. Daraufhin sollen ihn die Aggressoren zuerst geschlagen und dann ermordet haben. Wie Augenzeugen berichten, wurden aus dem Büro des Missionars auch Gegenstände entwendet (darunter ein Computer). Der Lehrer wurde verschleppt. Die Polizei konnte vor Ort nur noch den Tod des Geistlichen feststellen und in den Wäldern in der Umgebung mit der Suche nach den Flüchtigen beginnen.
Die Nachricht vom Tod von P. Jesus Reynaldo hinterlässt unter der einheimischen katholischen Glaubensgemeinschaft Verbitterung und Entsetzen. Bischof Orlando Quevedo von Cotabato, selbst Mitglied der Oblaten von der Makellosen Jungfrau Maria, bezeichnete den Tod von P. Jesus Reynaldo als „schweren Verlust für die Friedensarbeit im Süden der Philippinen“. Seine Mitbrüder beschreiben ihn als „Missionar, der stets unmissverständlich gegen Terrorismus und Korruption Stellung bezog und sich auf die Seite der Armen stellte“. Das Verbrechen wurde unterdessen auch von muslimischen Religionsvertretern verurteilt. Die christlich-islamische Einrichtung „Silsilah“ in Zamboanga brachte die eigene Bestürzung zum Ausdruck und erinnerte daran, dass der Missionar an von der Einrichtung veranstalteten Seminaren teilgenommen hatte und dabei von seinem „Leben im Dialog“ mit den Muslimen auf der Insel Tawi Tawi berichtete. „Der Tod jedes Menschen ist ein trauriges Ereignis, doch dies gilt umso mehr, wenn ein Priester ermordet wird, der sein Leben dem Dienst an den Mitmenschen gewidmet hat und ein authentischer Mann des Friedens war“, heißt es in einer Mitteilung der Organisation.
P. Jesus Reynaldo wird auf dem Friedhof seiner Ordensgemeinschaft in Tamontaka auf der Insel Cotabato beigesetzt werden. P. Ramon erinnert daran, dass im Süden der Philippinen in den vergangenen Jahren zwei weitere OMI Missionare ermordet wurden: Bischof Benjamin De Jesus, der, der 1997 in Jolo ums Leben kam; und P. Benjie Inocencio, der 2000 ermordet wurde. (PA) (Fidesdienst, 16/01/2008 - 44 Zeilen, 532 Worte)


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