AFRIKA/KENIA - „Die Tür des Dialogs ist noch offen“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche zur Mittlertätigkeit des Vorsitzenden der Afrikanischen Union

Freitag, 11 Januar 2008

Nairobi (Fidesdienst) - „Die Tür des Dialogs ist noch offen, sie wurde nicht geschlossen. Gewiss, im Vergleich zu den Erwartungen im Vorfeld kann man den Ausgang der internationalen Mittlertätigkeit nicht als sehr erfolgreich bezeichnen, doch man sollte bedenken, dass die Situation kompliziert ist und eine Lösung nicht in wenigen Tagen gefunden werden kann“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Nairobi, der Hauptstadt Kenias zur Mittlertätigkeit des Vorsitzenden der Afrikanischen Union und ghanaischen Staatspräsidenten, John Kufuor.
Kufuor ist es nicht gelungen, den kenianischen Staatspräsident Mwai Kibaki und den Oppositionsführer Raila Odinga zur Teilnahme an den für den 11. Januar geplanten Verhandlungen zu bewegen. Kibaki wäre zwar zu Gesprächen bereit, doch Odinga möchte sich nur in Anwesenheit eines internationalen Mittlers mit dem Präsidenten treffen, da er Kibaki nicht als Staatsoberhaupt anerkennt.
„Unter diesen Voraussetzungen war die Mittlertätigkeit Kufuors nicht einfach, doch dem Vorsitzenden der Afrikanischen Union ist es zumindest gelungen, die Tür des Dialogs offen zu halten und damit den Weg für weitere Gespräche zu ebnen“, so der Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst.
Vor seiner Abreise aus Nairobi gab der ghanaische Präsident bekannt, man werde Vereinbarungen über die Einleitung von Gesprächen zwischen den beteiligten Parteien treffen, die die Gewalt zwischen den Ethnien beenden sollen, bei denen in den vergangenen Wochen 600 Menschen starben. Man beabsichtigt zu diesem Zweck auch die Schaffung einer Arbeitsgruppe unter Vorsitz des aus Ghana stammenden ehemaligen Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Kofi Annan, der wichtige afrikanische Persönlichkeiten angehören sollen. Diese Arbeitsgruppe soll die von Kufuor begonnene Mittlertätigkeit fortsetzen.
Unterdessen beklagen sowohl der Präsident als auch die Opposition die mangelnde Bereitschaft der jeweils anderen Partei zur Zusammenarbeit mit dem ghanaischen Staatschef. Die Opposition kündigte neue Protestkundgebungen an und der Oppositionssprecher erklärter zur Mittlertätigkeit Annans: „Wir sehen dieser Mittlertätigkeit erwartungsvoll entgegen und hoffen, dass man zu Vereinbarungen im Hinblick auf die Teilung der Macht gelangen wird“.
Was die zukünftigen Vermittlungsbemühungen anbelangt, betonen die Beobachter aus der Ortskirche: „Bei den Probleme, die gelöst werden müssen, geht es vor allem um die Verfassungsreform und um die von Kibaki gebildete Regierung: wird die Regierung die angebotene Beteiligung an der Regierung akzeptieren oder handelt es sich nur um eine Übergangsregierung bis zu den nächsten Neuwahlen?“
Unterdessen gibt es zahlreiche Friedensinitiativen. Unter anderem lädt die katholische Kirche am 20. Januar zu einem Tag des Gebets ein (vgl. Fidesdienst vom 10. Januar 2008). Die Comboni Missionare veranstalteten in Zusammenarbeit mit den Hirten anderer christlicher Konfessionen eine Friedenskundgebung in den Slums von Nairobi. (LM) (Fidesdienst, 11/01/2008 - 39 Zeilen, 426 Worte)


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