VATIKAN - BECHLÜSSE DER 25. VOLLVERSAMMLUNG DES PÄPSTLICHEN RATES “COR UNUM”: KARITATIVE TÄTIGKEIT UND RELIGIÖSE DIMENSION DER NÄCHSTENLIEBE

Donnerstag, 27 November 2003

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Die Kirche beschränkt sich nicht darauf, allein die materiellen Bedrüfnisse von Notleidenden zu befriedigen; die karitative Tätigkeit erschöpft sich nicht im Bau von Strukturen und Einrichtungen für die Menschen, wie löblich diese auch sein mögen. Sie bemüht sich auch darum, auf versteckte existenzielle Fragen zu antworten“, mit diesen Worten wandte sich der Papst am 21. November an die Mitglieder des Päpstlichen Rates „Cor Unum“ bei deren 25. Vollversammlung, die vom 20. bis 22. November in der alten Synodenaula im Vatikan stattfand.
Zum Abschluss der Versammlungsarbeiten fasste der Päpstliche Rat in einer Verlautbarung die wichtigsten Punkte der Debatte zusammen. Der aus Camerun stammende Kardinal Christian Wiyghan Tumi fragte sich in einem bewesgenden Vortrag: „Die Kolonisierung in Afrika dauert an, weil die ausländischen Herrschermächte sich nicht um die Bildung der Völker bemüht haben: die ersten Schulen wurden von den Missionaren eröffnet. Warum ist es heute immer noch einfacher einen Brunnen zu graben als für Bildung zu sorgen? Der Fortschritt sollte nicht die „Dinge“ betreffen, sondern den Menschen!“
Dieser Aufruf gilt sowohl den internationalen Hilfswerken und dem Caritas-Netzwerk als auch den Bischöfen in den Armen Ländern, die an erster Stelle für die Projekte verantwortlich sind, die von der Kirche gebilligt und von den kirchlichen Einrichtungen in ihren Diözesen unterstützt werden. Die Wichtigkeit der Ausbildung der Menschen wurde auch im abschließenden Appell festgehalten, auf den sich der Leiter des Büros für Internationale Angelegenheiten des Weltkirchenrates, Peter Weiderud bezog: „Wir müssen unserer karitativen Tätigkeit eine Perspektive geben, die über die humanitäre Nothilfe hinausgeht und den Ärmsten zur ‚Bildung’ verhilft! Wir müssen unsere Mitarbeiter dazu ausbilden, dass sie sich mehr mit der einheimsichen Bevölkerung berschäftigen! Dies wird auch die Weitergabe des Glaubens erleichtern, die das eigentliche Ziel unseres Handelns darstellt“.
Bei der dreitägigen Debatte waren die verschiedenen Aspekte der Solidarität unter antropologischen, kulturellen, technisch-politischen und interreligiösen Gesichtspunkten betrachtet worden, wobei vor allem die Beziehung zwischen der karitativen Tätigkeit und der religiösen Dimension der Nächstenliebe im Mittelpunkt stand. Dabei wurde auch auf die Gefahr eines sogenannten „Nominaldenkens“ hingewiesen, das zwar christliche Ausdrücke benutzt, diese jedoch ihres wesentlichen Glaubensinhaltes entlehrt.
Zum Abschluss der Arbeiten wurde auch auf die notwendige engere Zusammenarbeit zwischen internationalen Hilfswerken, Caritaszentren in den einzelnen Ländern, Bischöfen und dem Päpstlichen Rat „Cor Unum“ hingewiesen: „Dies wird es unseren Einrichtungen, die jeden Tag Millionen von armen Menschen auf der ganzen Welt helfen, ermöglichen, die göttliche Liebe durchscheinen zu lassen, die, wie im Fall von Mutter Teresa von Kalkutta, auch in der kleinsten Geste zu den Menschen gelangt.“
(SL) (Fidesdienst, 27/11/2003 – 42 Zeilen, 435 Worte)


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