AFRIKA/SÜDAFRIKA - „Als Christen sind wir verpflichtet Zuwanderer aus Simbabwe aufzunehmen“, so der Vorsitzenden der Südafrikanischen Bischofskonferenz

Donnerstag, 13 Dezember 2007

Pretoria (Fidesdienst) - Die südafrikanischen Bischöfe klagen über die Diskriminierung von Zuwanderern aus Simbabwe, die infolge der politischen und wirtschaftlichen Lage ihres Landes die Heimat verlassen und in Südafrika Zuflucht suchen. In einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, erklärt der Vorsitzende der Bischofskonferenz Südafrikas, Erzbischof Buti Tlhagale von Johannesburg, dass Menschen aus Simbabwe „auf der Suche nach Unterhalt für sich und ihre Familien nach Südafrika kommen. Diese Menschen, unter denen sich immer mehr Frauen und Kinder befinden, verlassen ihr Land wegen der in ihrer Heimat herrschenden politischen und wirtschaftlichen Krise. Sie müssen für sich selbst und ihre Familien die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten garantieren und wollen sich nicht für immer in Südafrika niederlassen.“
Erzbischof Tlhagale beschreibt die Situation in Simbabwe wie folgt: „In den vergangenen 9 Monate haben sich die Lebensbedingungen der Menschen in Simbabwe verschlechtert, so dass ein Großteil der Bevölkerung heute um das eigene Überleben kämpft. In Bulawayo zum Beispiel gab es von Juli bis August 2006 rund 50 bis 60 Beerdigungen. Allein im Juli 2007 wurden 746 Menschen beerdigt und im August waren es 867.“
„Trotz der verheerenden Lebensbedingungen in Simbabwe werden diese Menschen in Südafrika nicht gut behandelt“, beklagt der Vorsitzende der Südafrikanischen Bischofskonferenz. „Wir beklagen uns, dass sie uns Arbeit und Lebensmittel wegnehmen. Wir geben ihnen zu verstehen, dass sie in unseren Kirchen und Gemeinden unerwünscht sind. Wir beuten sie aus und zahlen ihnen Löhne, die weit unter dem gewerkschaftlichen Mindestlohn liegen und drohen ihnen, sie bei der Polizei anzuzeigen, wenn sie sich über unser Verhalten beklagen“.
„Doch wie sollen wir uns als Christen verhalten? Wie sollen wir reagieren?“, fragt sich Erzbischof Tlhagale. In diesem Zusammenhang erinnert er der Erzbischof von Johannesburg an die Botschaft des Evangeliums „Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen“ und betont, dass „Jesus seine Jünger auffordert, Gerechtes zu tun - sie sollen Fremde aufnehmen und diejenigen kleiden, die keine Kleidung haben. Die Flüchtlinge in Simbabwe sind die Fremden von heute. Sie haben keine Kleidung und oft nur ein paar Fetzen am Leib.“
„Unsere Antwort als Kirche und als Land muss deshalb die Nächstenliebe sein“, so der Erzbischof. „Jeder Einzelne unter uns muss sich selbst und den Menschen in seiner Umgebung beibringen, dass wir die Zuwanderer aus Simbabwe als bedürftige Brüder und Schwestern und nicht als eine Bedrohung betrachten müssen. Auch kleine Gesten der Aufnahme sind wichtig, denn das Mitgefühl macht den Unterschied“, so Erzbischof Tlhagale abschließend. (LM) (Fidesdienst, 13/12/2007 - 35 Zeilen, 411 Worte)


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