AFRIKA/D.R. - OSTKONGO: ZWISCHEN ZEICHEN DES FRIEDENS UND SORGE HINSICHTLICH EINER MÖGLICHEN WIEDERAUFNAHME DES KRIEGES BEGINNT DIE WAFFENABGABE DER MAI MAI-MILIZEN. KRICHE FORDERT ZUM GEBET FÜR DEN FRIEDEN AUF

Mittwoch, 26 November 2003

Kinsahasa (Fidesdienst) – „Die Waffenabgabe der Mai Mai-Milizen ist mit Sicherheit eine positive Tatsache, doch man mancht sich weiterhin Sorge hinsichtlich einer möglichen Wiederaufnahme des Krieges“, so ein in Bukavo im Osten der Demokratischen Republik Kongo tätiger Missionar im Gespräch mit dem Fidesdienst in einem Kommentar zur Einleitung der Waffenabgabe der Mai Mai-Melizen am Samstag, den 22. November, durch die Vereinten Nationen. In Kindu (im Südosten der Demokratischen Republik Kongo) haben bereits mindestens 850 Milizionäre ihre Waffen abgegeben; unter ihnen auch 418 Kinder. Zahlreiche erwachsene Milizionäre erklärten sich zu einer Wiederaufnahme in die Reihen der regulären Streitkräfte bereit, die aufgrund des Friedensabkommens nach einem über fünf Jahre dauernden Bürgerkrieg neu gebildet wurden.
„Trotz dieser wichtigen Entwicklungen, die auf eine Konsolidierung des Friedens hoffen lassen, gibt es weiterhin gerüchte über eine Infiltration ruandischer Truppen in der Region“ , so die Beobachter aus Baku. „Der Allarm hinsichtlich einer möglichen bevorstehenden Wiederaufnahme der Kriegshandlungen war bereits in den vergangenen Monaten gegeben und dann wieder zurückgenommen worden, doch die Menschen machen sich weiterhin Sorgen. Wir sind im Besitz von Indizien zu möglichen nächtlichen Truppenbewegungen ruandischer Einheiten in der Region
und wir wissen, dass es Waffenlager für proruandische Gruppen im Kongo gibt.“
Die katholische Kirche hofft weiterhin auf Frieden, dabei fordert sie die Einwohner der Region auf, sich dafür einzusetzen, dass die Gewalt nicht die Oberhand gewinnt. Mitte November hatte Erzbischof Charles Kambale Mbogha von Bukavu in einem Hirtenbrief die Gläubigen daran erinnert, dass durch die Verbreitung wiedersprüchlicher Nachrichten große Verwirrung entstanden sei: auf der einen Seite gab es Gerüchte über einen baldigen Krieg, auf der anderen Seite hieß es der Frieden sei nunmehr gemachte Sache. Angesichts einer solchen Lage betonte der Erzbischof: „Man weiß nicht mehr, wem man glauben soll. Doch eines ist gewiss, wir müssen weiterhin für den Frieden beten“. Deshalb forderte Erzbischof Kambala Mbogah alle Pfarreien seiner Diözese auf, eine Woche des Gebets für den Kongo zu veranstalten; auch in den Schulen sollte es jeden Tag einen Moment des Gebets um die Fürsprache Mariens geben; alle Gläubgen sollten außerdem in ihrem Alltag einen Moment zum Gebet für den Frieden finden.
In einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, beklagt die Gruppe für politische und soziale Analyse der Pfarrei von der Heiligen Familie in Bagira (Erzdiözese Bukavu) ebenfalls, dass „die Situation konfus ist und die allgemeine Unsicherheit zu einer Verschlechterung der zwischenmenschlichen Beziehungen führt: Bagira läuft Gefahr so zu ende wie Ituri“. Der Ituri-Distrikt im Nordosten des Landes ist Schauplatz grausamer Gewalt dutzender bewaffneter Gruppen.
(LM) (Fidesdienst, 26/11/2003 – 41 Zeilen, 439 Worte)


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