VATIKAN - Zweite Enzyklika von Papst Benedikt XVI. vorgestellt: „Spe salvi“

Freitag, 30 November 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - In der nach Papst Johannes Paul II. benannten Aula im Presseamt des Heiligen Stuhls wurde am Morgen des 30. November die zweite Enzyklika von Papst Benedikt XVI. mit dem Titel „Spe salvi“ vorgestellt. An der Präsentation nahmen der emeritierte Theologe des Päpstlichen Hauses, Kardinal Georges Marie Martin Cottier, OP, und der emeritierte Professor des Päpstlichen Bibelinstitutes, Kardinal Albert Vanhoye, SJ, teil.
„In dieser neuen Enzyklika finden wir erneut den Papst zutiefst theologisch und gleichsam Hirte, der auf die Bedürfnisse seiner Herde achtet“, so Kardinal Cottier. „Neben sehr tiefgehenden Gedanken zur Beziehung zwischen christlicher Hoffnung und christlichem Glauben, sowie über die Evolution der modernen Mentalität im Hinblick auf die christliche Hoffung, finden wir auch bewegende Stellen, in denen er über große Zeugen der Hoffnung schreibt, angefangen beim heiligen Augustinus, der in einer dramatischen Zeit lebte, bis in die jüngste Zeit, die Zeit der heiligen Josephine Bakhita, einer afrikanischen Heiligen des 19. Jahrhunderts, die im Alter von 9 Jahren als Sklavin gekauft und von ihren grausamen Besitzern misshandelt wurde, schließlich aber befreit wurde und durch die Begegnung mit dem Gott der Christen, dem Heiland voller Liebe, in der Hoffnung neu geboren wurde. Der Heilige Vater zitiert auch den einzigartigen Brief eines vietnamesischen Märtyrers des 19. Jahrhunderts, Paul Le-Bao-Thin, der obschon er „grausames Leid jeder Art erfuhr“ doch stets „von Freude erfüllt“ war, da er nicht allein war, weil Christus bei ihm war; er schrieb: „Während das Gewitter über mich hinwegzieht, werfe ich den Anker bis zum Thron Gottes aus: lebendige Hoffnung ist in meinem Herzen …“. Aus der heutigen Zeit zitiert die Enzyklika den unvergesslichen Kardinal Nguyen Van Thuan, der im uns nach 13 Jahren Haft, davon 9 in Isolation …ein wertvolles Büchlein hinterlassen hat: Gebete der Hoffnung. Während seiner 13jährigen Haft und in einer augenscheinlich vollkommen verzweifelten Situation war der Dialog mit Gott, das Gespräch mit ihm, mehr und mehr zur Kraft der Hoffnung. Und diese außergewöhnlichen Beispiele verdeutlichen die intensive Dynamik der christlichen Hoffnung sehr gut.“
Kardinal Vanhoye betonte, dass „die umfassenden Betrachtungen zur Hoffnung als wesentlichem Aspekt des christlichen Lebens mit ihrer Schönheit und ihrer befreienden Kraft, die die Enzyklika „Spe salvi“ bietet, sind auch Einladung zu einem tiefgehenden Nachdenken über die geistliche Situation in der heutigen Zeit … Es sollte darauf hingewiesen werden, dass die Enzyklika, indem sie das Thema Hoffnung behandelt, sich gleichsam mit dem Glauben befasst. In der Tat, enthält der Brief an die Hebräer, von dem die Reflexion ausgeht, eine Art Definition des Glaubens, die diese Tugend eng mit der Hoffnung verbunden ist. Auf den Särgen der ersten Christen ist Christus in der Figur des wahren Philosophen dargestellt. Er führt uns auf dem rechten Weg des Lebens, hin zur Fülle des wahren Lebens, über den Tod hinaus. Die Erinnerung an dieses eindrucksvolle Bild lässt uns verstehen, weshalb die christliche Hoffnung für die Kultur und den wahren Humanismus entscheidend ist“. (SL) (Fidesdienst, 30/11/2007 - 38 Zeilen, 485 Worte)


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