AFRIKA/GHANA - „Europäische Bischöfe werden in einem Schreiben an die Staatschefs der beiden Kontinente auf den Skandal der modernen Sklaverei aufmerksam machen“, so der Generalsekretär des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE)

Montag, 19 November 2007

Cape Coast (Fidesdienst) - „Wir haben unser Katholisch-Sein im Sinne der Weltkirchlichkeit erfahren und die gemeinsame Verantwortlichkeit tiefer erfasst, die wir angesichts des Skandals der neuen Sklaverei tragen“, so der Generalsekretär des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), Bischof Aldo Giordano, zum Abschluss des Seminar unter dem Motto „’Ich habe das Elend meines Volks gesehen’ (Ex 3,7). Sklaverei und neue Formen der Sklaverei“. Das Seminar wurde von den afrikanischen und europäischen Bischöfen in Cape Coast (Ghana) veranstaltet (vgl. Fidesdienst vom 7., 14., 15. und 16. November 2007) und fand anlässlich des 200. Jahrestages des Endes der Sklaverei in Westafrika statt.
„Was die Sklaverei in der Vergangenheit anbelangt, wissen wir, dass sowohl die Europäer als auch die Afrikaner sich für die Vergangenheitsbewältigung weiterhin einsetzen müssen“, so Bischof Giordano. „Eine Vergangenheitsbewältigung, die um so wichtiger erscheint, wenn man auf den Skandal der neuen Sklaverei blickt, die das Antlitz tausender Mädchen trägt, die zur Prostitution gezwungen werden, und tausender Kindersoldaten sowie der Menschen, die von Zwangsarbeit oder wirtschaftlicher Ausbeutung betroffen sind“.
„Im Verlauf unserer Arbeit haben wir gesehen, welch großes Leid die Opfer der modernen Sklaverei ertragen müssen. Ein Schmerz, dem die Kirche nicht gleichgültig gegenübersteht. Bei dem Seminar wurden auch zahlreiche Initiativen der Katholiken präsentiert, die auf den Skandal der Ausbeutung von Menschen hinweisen oder den Opfern helfen. Ich möchte insbesondere an die Tätigkeit verschiedener Frauenorden hinweisen, die sich für Frauen und Mädchen einsetzen, die zur Prostitution gezwungen werden. Es gibt auch Initiativen, die anklagen und solche mit denen Diözesen, Pfarreien, katholische Vereine und Bischofskonferenzen Solidarität üben.“
„Bei dem Seminar wurden vor allem drei Handlungsrichtlinien formuliert, die der Bekämpfung dieses traurigen Phänomens zugrund liegen sollten“, so der Generalsekretär der CCEE. „An erster Stelle muss die ‚Anklage auf kirchlicher Ebene und in der Öffentlichkeit stehen, die darauf hinweist wie unerträglich der Skandal der Ausbeutung von Menschen ist. An zweiter Stelle müssen sowohl unter den Priestern als auch unter den Laien Menschen in aller Welt so ausgebildet werden, dass sie in der Lage sind, Antworten auf dieses Problem zu geben. An dritter Stelle ist eine Bewusstseinsbildung unter den Politikern notwendig, damit diese sich mit dem Problem befassen“.
„Was den letzteren Aspekt anbelangt, so haben die afrikanischen und europäischen Bischöfe ein Schreiben an die afrikanischen und europäischen Staatschefs verfasst, das beim kommenden Europa-Afrika-Gipfel, der im Dezember in Lissabon stattfindet, vorgelegt werden soll“, so Bischof Giordano. „In dem Schreiben wird um eine Auseinandersetzung mit dem Skandal des Menschenhandels gebeten und es werden gleichsam Lösungen gefordert, die die Ursachen beseitigen, die Millionen von Menschen dazu bewegen, sich kriminellen Organisationen anzuvertrauen, um ihr Glück in Europa zu versuchen. Wir dürfen nicht vergessen, dass die ungerechte Verteilung der Güter der Erde zu Phänomenen führt, wie es die illegale Einwanderung und der Menschenhandel sind. Die Kommission „Gerechtigkeit und Frieden“ des SECAM hat vor kurzem eine Studie veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass Solidarität und Entwicklung gemeinsam stattfinden müssen, wenn man die neuen Formen der Sklaverei bekämpfen will. Die europäischen Bischöfe möchten dieses wichtige Dokument weiter verbreiten“.
„Das Seminar war eine weitere wichtige Etappe auf dem Weg der Zusammenarbeit zwischen den afrikanischen und europäischen Kirchen. Eine Zusammenarbeit, die wir beim nächsten Seminar der Bischöfe der beiden Kontinente weiter vertiefen möchten, das im November 2008 in England stattfinden wird. Das Seminar wird sich mit dem Thema Zuwanderung befassen und insbesondere mit den pastoralen Aspekten der Zuwanderung“, so Bischof Giordano abschließend. (LM) (Fidesdienst, 19/11/2007 - 51 Zeilen, 584 Worte)


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