AFRIKA/GHANA - Es gibt heute über 27 Millionen moderne Sklaven: Beitrag des Sekretärs des Päpstlichen Rates für die Pastoral unter Migranten und Menschen unterwegs beim Seminar über neue Formen des Sklaverei der afrikanischen und europäischen Bischöfe

Freitag, 16 November 2007

Cape Coast (Fidesdienst) - Es gibt heute über 27 Millionen moderne Sklaven. Darauf wies der Sekretär des Päpstlichen Rates für die Pastoral unter Migranten und Menschen unterwegs, Erzbischof Agostino Marchetti hin, der in diesem Zusammenhang in seinem Beitrag beim Seminar unter dem Motto „’Ich habe das Elend meines Volks gesehen’ (Ex 3,7). Sklaverei und neue Formen der Sklaverei“ die Daten der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zitiert. Das Seminar wird von den afrikanischen und europäischen Bischöfen in Cape Coast (Ghana) veranstaltet (vgl. Fidesdienst vom 7., 14. und 15. November). In seiner Ansprache erinnerte der Erzbischof daran, dass die Internationale Arbeitsorganisation drei Kategorien für die moderne Sklaverei definiert: die vom Staat auferlegte, die von Privaten zur sexuellen Ausbeutung auferlegte, die von Privaten zur wirtschaftlichen Ausbeutung auferlegte. Zur ersten Kategorie gehören auch die Kindersoldaten: wie aus einem Bericht der Vereinten Nationen hervorgeht, werden weltweit 300.000 Kinder und Jugendliche im Alter unter 18 Jahren zwangsrekrutiert.
Die Ausbeutung von Menschen, so Erzbischof Marchetto, sei auch durch ein weiteres modernes Drama bedingt, nämlich die große Anzahl von Flüchtlingen und Vertriebenen infolge von Kriegen, Unruhen oder Naturkatastrophen. Erzbischof Marchetto erinnerte daran, dass Ende 2006 insgesamt rund 32,9 Millionen Menschen Teil der vom Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen als solche anerkannten Kategorie waren. „Viele Menschen haben außerdem nicht den rechtlichen Status oder nicht die erforderlichen Dokumente, um als solche anerkannt zu werden und wurden deshalb in diese Statistik nicht aufgenommen“, so Erzbischof Marchetto. Menschen in einer solchen Lage seien besonders gefährdet, was den Menschenhandel und die Ausbeutung anbelangt.“
Der Sekretär des Päpstlichen Rates für die Pastoral unter den Migranten und Menschen unterwegs erinnerte auch daran, dass die internationale Staatengemeinschaft Gesetze fördert, die den Menschenhandel und die Ausbeutung von Menschen verhindern sollen. Angefangen bei der Konvention über Zwangsarbeit aus dem Jahr 1930 bis hin zur Konvention gegen den Menschenhandel des Europarats, die am 1. Februar 2008 in Kraft treten wird.
„Ein weiterer wichtiger Schritt ist der Beschluss des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen im Hinblick auf die Ernennung eines Sonderbeauftragten für die heutigen Formen der Sklaverei“, so Erzbischof Marchetto. „Der vor einem Jahr verstorbene Franziskanerpater Joseph Legounou sprach vor der Versammlung der Vereinten Nationen über die heutigen Formen der Sklaverei in Westafrika und insbesondere in seiner Heimat Togo“, so der Sekretär des Päpstlichen Rates für die Pastoral unter den Migranten und Menschen unterwegs und betonte, dass „die Kirche den modernen Formen der Sklaverei nicht gleichgültig oder schweigend gegenübersteht“.
In diesem Zusammenhang erinnerte Erzbischof Marchetto auch an die verschiedenen Beiträge der Päpste zu diesem Thema und die vielen Dokumente des Päpstlichen Rates für Migranten und Menschen unterwegs und der Bischofskonferenzen in aller Welt. Die Kirche stehe auch Opfern des Menschenhandels zur Seite: indem sie zum Beispiel Frauen hilft, sich aus dem Kreislauf der Prostitution zu befreien oder ehemalige Kindersoldaten auf dem Weg der Wiedereingliederung in die Gesellschaft begleitet.
„Wir dürfen nicht vergessen, dass die eigentliche Ursache des verheerenden Systems der neuen Formen der Sklaverei vor allem auch der enorme wirtschaftliche Unterschied zwischen reichen und armen Ländern und zwischen den Reichen und den Armen innerhalb eines Landes selbst ist“, so Erzbischof Marchetto abschließend.


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