Diocese of Islamabad-Rawalpindi
Islamabad (Fides) - „Wir leben in Pakistan in kritischen Zeiten, in denen alles gefährdet scheint. Die Wirtschaft befindet sich in einer schwierigen Lage, die Lebenshaltungskosten sind in die Höhe geschossen. Auf sozialer Ebene sind die Menschen sehr besorgt: Christen gehören zu den ärmsten Teilen der Bevölkerung, die am meisten leiden. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Menschen wandern aus. In einer Situation, in der alles negativ zu sein scheint, bringt uns das Jubiläum der Hoffnung zum Herzen des Glaubens zurück und spendet uns Trost“, sagt Pfarrer Asif John Khokhar, Generalvikar der Diözese Islamabad-Rawalpindi und Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke (PMW) in Pakistan, im Interview mit Fides, in dem er auch darüber spricht, wie die katholischen Gemeinden des Landes das Heilige Jahr leben.
In Pakistan haben alle Diözesen, Pfarreien und Gemeinschaften, so der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke, spirituelle Initiativen organisiert, die sich an Menschen in allen Lebenslagen, Erwachsene und Kinder, richten. „Die Menschen“, betont er, “versuchen, sich ganz auf den Geist des Jubiläums einzulassen: Diese Zeit führt uns dazu, Hoffnung zu vermitteln, und wir erkennen uns ganz in diesem Ausdruck wieder, so sind wir. In den Herausforderungen eines jeden Tages, inmitten von Schwierigkeiten, Armut und Leid, sind wir Pilger der Hoffnung, das heißt, wir gehen durch sie hindurch, indem wir Jesus Christus in unseren Herzen tragen“.
„Heute blicken die pakistanischen Gläubigen insbesondere auf Papst Leo XIV., der mit seinem besonderen Augenmerk auf die Soziallehre der Kirche uns drei Worte mit auf den Weg gibt: Gerechtigkeit, Frieden und Wahrheit, die uns ermutigen, zum Kern des Evangeliums vorzudringen“, so der katholische Geistliche. „Wir glauben, dass seine Worte und sein Lehramt einen bedeutenden Einfluss auf unsere Situation haben werden: Er hat die Soziallehre der Kirche hervorgehoben, und für uns Christen, die sich in einer Minderheitensituation befinden, halten wir an den drei von ihm hervorgehobenen Worten fest - Gerechtigkeit, Frieden, Wahrheit -, um in unserem Kontext leben zu können“.
Pfarrer Asif erklärt: „Wir sind bereit, die Gerechtigkeit zu schützen, die die Grundlage jeder Nation ist. Wir glauben und fordern, dass in allen Situationen und auf allen Ebenen in Pakistan Gerechtigkeit und Gleichheit geschaffen und respektiert werden müssen. Wir glauben und hoffen, dass alle - die Institutionen, die religiösen Führer, die Zivilgesellschaft - dies fördern werden“.
Zum „Frieden“ bemerkt er: „Wir sind Förderer des Friedens, innerhalb und außerhalb der Nation“. Pater Asif geht in diesem Zusammenhang insbesondere auch auf die derzeitigen Spannungen zwischen Indien und Pakistan ein, die auf die umkämpfte Region Kaschmir zurückzuführen sind: „Es ist sehr traurig, wieder Gewalt, Zusammenstöße und Tote zu sehen. Wir müssen einen Weg finden, um einen Frieden zu schaffen, der die Rechte beider Nationen respektiert, mit einem dauerhaften Abkommen, das Entspannung und Versöhnung bringt“, hofft er, “denn unter Krieg leiden die Menschen, die Gesellschaften und die Wirtschaft. Es ist besser, sich vor dem Krieg an einen Tisch zu setzen als nach dem Krieg“. „Außerdem sind wir als Christen, als kleine Gemeinschaft, immer Förderer des Dialogs zwischen Gemeinschaften, Kulturen und Religionen und tragen so zum sozialen Frieden in Pakistan bei“, betont er.
Über das christliche Konzept der „Wahrheit“ sagt der Nationaldirektor: „Wir stehen fest zur Wahrheit unseres Glaubens, der uns in einem Land mit einer islamischen Mehrheit eine Identität gibt. Als Christen leisten wir stolz und bescheiden unseren Beitrag für Pakistan ein. Wir lieben unser Heimatland. Niemand kann leugnen oder bestreiten, dass wir von Anfang an am Aufbau der Nation beteiligt waren und einen bedeutenden Beitrag zu ihrem Wachstum und ihrer Entwicklung geleistet haben. Wir wollen auch weiterhin unseren Beitrag leisten, und wir tun dies beispielhaft in vielen Bildungs- und Sozialwerken, indem wir uns stets für die Einheit und Harmonie der Nation, für den Wohlstand und das Wohlergehen aller einsetzen“.
Zu den Initiativen, die den Gläubigen Pakistans neue Hoffnung geben, so der Generalvikar, gehört die Grundsteinlegung für eine neue, dem Heiligen Rosenkranz geweihte Kirche in Gujrat in der Diözese Islamabad-Rawalpindi. In den letzten Tagen stand Erzbischof Joseph Arshad den Feierlichkeiten vor, während die örtliche Gemeinde das Glaubensereignis feierte und insbesondere „für den Fortschritt, die Stabilität und den Frieden Pakistans“ betete. Der Erzbischof erinnerte die Gläubigen an die Bedeutung der Kirche als Ort der Anbetung und als Treffpunkt für die Gemeinde und dankte Gott und den örtlichen Behörden dafür, dass sie den Bau einer neuen Kirche für die Gemeindein Gujrat ermöglicht haben, in der „eine lebendige, gebildete und kompetente christliche Gemeinde“ lebt, mit vielen jungen Menschen, die „zur Entwicklung ihrer Familien und der Nation beitragen können“.
(PA) (Fides 30 /5/2025)
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