AFRIKA/LIBERIA - 400 KINDER WERDEN JEDE WOCHE WEGEN CHRONISCHER MANGELERNÄHRUNG IN KRANKENHÄUSER EINGELIEFERT: GESUNDHEITSWESEN IN KATASROPHALEM ZUSTAND, KINDER- UND MÜTTERSTERBLICHKEIT STEIGT

Montag, 20 Oktober 2003

Rom (Fidesdienst) – Die humanitäre Lage in Liberia ist trotz des im August unterzeichneten Waffenstillstands zwischen Rebellen und Regierung und der Friedensmission der Vereinten Nationen weiterhin sehr schlecht. In den Verwaltungsbezirken Bong, Grand Bassa, Nimba und Lofa werden Zivilisten weiterhin von verschiedenen Banden belagert. In den vergangenen Wochen kamen weitere Flüchtlinge in Monrovia an, wo inzwischen Lebensmittel, Medikamente und Trinkwasser knapp werden. Allein in den vergangenen sechs Wochen suchten 450.000 Menschen aus den ländlichen Gebieten in der Hauptstadt Zuflucht. Die Situation hat sich außerdem durch die Ankunft von Flüchtlingen aus dem benachbarten Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) zugespitzt, wo ebenfalls ein Bürgerkrieg herrscht. Insgesamt 315.000 liberianische Staatsbürger haben in anderen westafrikanischen Ländern Zuflucht gesucht.
Nach angaben der Vereinten Nationen ist die Sterblichkeitsrate bei Kindern und Müttern auf ein Niveau angestiegen, das seit zehn Jahren nicht mehr erreicht worden war. Immer mehr Menschen (vor allem Kinder) leiden an Darminfektionen und Mangelernährung. Allein im September waren in den wenigen in Monrovia noch funktionierenden Krankenhäusern jede Woche rund 400 Kinder wegen Mangelernährung eingeliefert worden. Minderjährige Kinder werden auch zunehmend Opfer der Gewalt bewaffneter Banden. Vor allem Waisen oder von ihren Familien getrennte Kinder laufen täglich Gefahr, vergewaltigt, misshandelt oder ausgebeutet zu werden. Nach 14 Jahren Bürgerkrieg (seit 1989 wurde fast ununterbrochen gekämpft) sind die Einrichtungen des Gesundheitswesens fast völlig zerstört.
Das Kinderhilfswerk „Save the Children“ führt derzeit eine Impfkampagne durch, in deren Rahmen insgesamt 88.000 Kinder in 45 Gemeinden in Monrovia geimpft werden, im ganzen Land verteilte das Hilfswerk Vitamin A-Präparate für über 27.000 Kinder. (AP) (Fidesdienst, 20/10/2003 – 30 Zeilen, 274 Worte)


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