AFRIKA/SENEGAL - Präsidentschaftswahl: Die Anerkennung des Wahlsieg von Macky Sall durch den scheidenden Präsident „sollte beispielhaft für ganz Afrika sein“

Montag, 26 März 2012

Dakar (Fidesdienst) – „Im Land herrscht überall Erleichterung“, so Beobachter aus kirchlichen Kreisen in Senegal, wo der scheidende Präsident Abdoulaye Wade am gestrigen 25. März seine Niederlage bei der Stichwahl um das Amt des Präsidenten anerkannte, zum Fidesdienst. „Wade setzte sich sofort mit Makky Sall telefonisch in Verbindung, nachdem erste Hochrechnungen dessen Wahlsieg mit einer Zwei-Drittel-Mehrhheit erkennen ließen“, so der Beobachter weiter. „Die endgültigen Ergebnisse wurden noch nicht veröffentlicht, doch des Sieg von Macky Sall ist gewiss. Die Anerkennung der eigenen Niederlage des scheidenen Präsidenten zeugt von ‚fair play’ und wird von allen geschätzt“. „Die Begeisterung unter der senegalesischen Bevölkerung“ so der Beobachter weiter, „wird auch von allen afrikanischen Beobachtern geteilt, die sich im Land befinden, um die Stichwahl mitzuverfolgen. Nach den Ereignissen in Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) und Mali, ist die Tatsache, dass man in Senegal eine chaotische Situation für vermeiden will, ist ein positives Zeichen für ganz Afrika“.
„Das Hauptproblem, mit dem sich der neue Präsident konfrontiert sehen wird, ist die Bildung einer stabilen Regierung. Das Wahlbündnis zwischen Sozialisten und ehemaligen Liberalen, ist nicht von Dauer, denn es ging im Grunde nur darum, Wade zu besiegen“, so der Beobachter zum Fidesdienst. „Es ist also möglich, dass eine neue Regierung gebildet wurde, die das Land bis zu den für Juni geplanten Wahlen regiert, die vielleicht auf November verschoben werden könnten, damit die Parteien eine Wahlkampagne vorbereiten können. Das derzeitige Parlament repräsentiert die Politik nicht, da die Opposition die Wahlen vom Jahr 2007 boykottierte“.
Wie der Beobachter betont, „ist Macky Sall der erste Präsident des Senegal, der nach der Unabhängigkeit geboren wurde und es ist wünschenswert, dass eine Erneuerung der politischen Klasse, sowohl in den Reihen der Partei Wades, der Demokratischen Partei, als auch in den Reihen der sozialistischen Partei stattfindet, deren Kandidaten noch aus der zeit Senghors stammen. Ein entsprechendes Signal könnte die Ernennung des Premierministers durch den neuen Staatschef sein“.
Zu den Fragen, mit denen sich der neue Präsident befassen werden muss ist auch die Region Casamance, an der Grenze zwischen Gambia, Guinea Bissau und Guinea Conakry, wo seit 1982 ein Unabhängigkeitskampf geführt wird. „Macky Sall ist sich bewusst, dass die Casamance-Frage eine Schlüsselfrage ist. Es scheint, als ob seine erste Auslandsreise, deren geplantes Ziel Gambia sein soll, der Lösung dieser Frage und des dortigen Konflikts dienen wird“, so der Beobachter zum Fidesdienst.
Bei den Präsidentschaftswahlen wurde unterdessen auch in der Casamance-Region eine hohe Wahlbeteiligung verzeichnet. „Dies ist ein offensichtliches Zeichen dafür, dass die Menschen den bewaffneten Kampf der Rebellen als anachronistisch betrachtet, da diese Frage auch mit demokratischen Mitteln gelöst werden kann“, so der Beobachter abschließend. (LM) (Fidesdienst, 26/03/2012)


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