AFRIKA/LIBERIA - „Die Entwaffnung und Eingliederung der Guerillakämpfer in die bürgerliche Gesellschaft ist dringend notwendig“. Appell der Consolata Missionsschwestern

Mittwoch, 24 März 2004

Monrovia (Fidesdienst) - „Die Entwaffnung der Guerillakämpfer darf nicht länger aufgeschoben werden“, appellieren die Consolata Missionsschwestern in Harbel (50 Kilometer südlich der liberianischen Hauptstadt Monrovia) im Gespräch mit dem Fidesdienst. „In der vergangenen Woche kam es wieder zu heftigen Gefechten in Buchanan, der wichtigsten liberianischen Hafenstadt, die rund 90 Kilometer von der Landeshaupstadt Monrovia entfernt ist. Dabei gab es Tote und Verletzte. Nun ist die Situation zwar wieder ruhig, doch diese anhaltenden Gefechte zeigen, dass die Situation im Land immer noch unsicher ist. Zu den Auseinadersetzungen war es gekommen, nachdem eine Guerillabande mehrere Stadtviertel geplündert hatte“, berichten die Missionsschwestern. „Trotz der Anwesenheit der Blauhelme, ist die Sicherheit in vielen Teilen des Landes noch nicht gewährleistet.“
In Liberia warten tausende Guerillakämpfer aus den Streitkräften des ehemaligen Präsidenten Charles Taylor und der Rebellenbewegungen LURD und MODEL auf den Beginn der Rehabilitations-Programme. „Wir sehen diese jungen Männer jeden Tag auf der Straße, wie sie versuchen ihr und dort das Notwendigste zum Überleben aufzusammeln“, so eine Schwester. „Sie tragen dabei keine Waffen, doch wir wissen, dass es Waffenverstecke gibt. Diese Männer könnten sich jederzeit zu bewaffneten Gruppen zusammenschließen und Druck auf die Übergangsregierung ausüben. Vor wenigen Tagen hatte einer der Guerillaanführer zu einer Protestkundgebung aufgerufen. Es war beeindruckend, wie in kürzester Zeit rund 400 junge Männer zusammenkamen, die dazu bereit waren, gemeinsam zu marschieren und die Menschen auf der Straße einzuschüchtern.“
„Die Vereinten Nationen kündigten den Beginn der Entwaffungs-Maßnahmen für Anfang Mai an und tatsächlich haben die UN-Mitarbeiter bereits mit der Zählung der Milizionäre und dem Aufbau von vier Sammelstellen für die Waffen begonnen.“, so eine Missionsschwester. „Wir hoffen, dass dieses Datum eingehalten wird und die Entwaffnung schnell abgewickelt werden kann. Danach wir mit der Eingliederung der ehemaligen Kämpfer in die bürgerliche Gesellschaft begonnen werden. Dieser Prozess wird lang und schwierig sein, denn die Menschen haben sehr unter diesen Soldaten gelitten. Wir sehen jeden Tag, welches Misstrauen Zivilisten den Guerillakämpfern entgegenbringen. Für diese Menschen wird man auch Arbeitsplätze schaffen müssen, wenn sie nicht wieder in die Spirale der Gewalt und des Banditentums geraten sollen“.
Die Katholiken der Haupstadtdiözese sorgen sich derzeit auch um den Gesundheitszustand von Erzbischof Michael Kpakala Francis, der sich nach einem Herzinfarkt derzeit zur Behandlung in den Vereinigten Staaten aufhält. „Die Gläubigen beten fortwährend für den Erzbischof, der bei allen sehr beliebt ist und der sich mit entschiedener Stimme stets zum Schutz der Armen engagiert“, so die Schwestern abschließend. (LM) (Fidesdienst, 24/3/2004 - 37 Zeilen, 414 Worte)


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