AFRIKA/REPUBLIK KONGO - Ein Jahr nach der Unterzeichnung der Friedensvereinbarungen zur Beendigung des Kriegs in der Pool-Region zieht ein Regierungsvertreter eine erste Bilanz zur bisherigen Entwicklung

Mittwoch, 10 März 2004

Brazzaville (Fidesdienst) - Am 7. März, knapp ein Jahr nach der Unterzeichung der Friedensverträge zwischen der Regierung und den so genannten „Ninja“-Milizen unter Leitung von Frédéric Bitsangou, auch „Pastor Ntoumi“ genannt, zog der Minister für die Koordinierung der Regierungsgeschäfte, Isidore Mvouba, eine erste Bilanz der bisherigen Entwicklung. Am 17. März 2003 wurden die Vereinbarungen unterzeichnet, die den Konflikt in der Pool-Region (Nordwestlich der Hauptstadt Brazzaville) beendeten. Der Krieg war im März 2002 ausgebrochen: infolge der Gefechte zwischen den Milizionären „Ntoumis“ und den Regierungssoldaten waren tausende Einwohner der Region gezwungen, auf der Flucht vor der Gewalt ihre Wohnungen zu verlassen.
Nach Ansicht des kongolesischen Regierungsvertreters, sind die Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Vereinbarungen vor allem auf „Ntoumi“ zurückzuführen. Trotz verschiedener Zugeständnisse seitens der Regierung (Amnestie, 60 Sicherheitsbeamte als Leibwache für „Ntoumi“, usw.) habe der ehemalige Milizenanführer ständig weitere Forderungen gestellt, wie zum Beispiel die Ernennung seines Bruders in das Amt des Hochkommissars für die Wiedereingliederung ehemaliger Kämpfer.
Zu den im Rahmen des Friedensabkommens getroffenen Vereinbarungen gehört auch die das Programm zur Entmilitarisierung, Entwaffnung und Wiedereingliederung (DDR-Programm) der ehemaligen Ninja-Kämpfer und die Durchführung dieses Programms in der Stadt Loukou (Pool). „Bei Beginn dieses Programms stellte Ntoumi plötzlich weitere Forderungen, wie zum Beispiel die Installation einer Regierung der Nationalen Einheit, die Rückkehr von Landesverwiesenen, usw. Alles Dinge, die er bei den neunmonatigen Verhandlungen mit der Regierung nie erwähnt hatte“, so der Minister. Das DDR-Programm sieht die Entwaffnung und die Wiedereingliederung in die zivile Gesellschaft von rund 1000 ehemaligen Milizionären vor, von denen 800 in den Reihen der Ninja und 200 in anderen Guerillagruppierungen kämpften.
Trotz dieser Schwierigkeiten bleiben die beteiligten Parteien im Dialog. „Es wurden zwei Arbeitsgruppen geschaffen, von denen eine von Jean Richard Bintsamou und die andere vom ehemaligen Minister Nzoungou geleitet wird. Im Mittelpunkt der Debatte steht dabei der zukünftige Status von Ntoumi. Das Amt des Oberstabsführers wird er jedoch nicht beanspruchen können, denn der derzeitige Amtsinhaber führt seine Arbeit zum Besten aus. Außerdem war auch dieser Punkt nicht in den Vereinbarungen enthalten, die am 17. März 2003 unterzeichnet wurden. Trotzdem glauben wir weiterhin an den Frieden und an den guten Willen von Pastor Ntoumi“, so der Minister abschließend.
Unterdessen treiben in der Pool-Region weiterhin Banditenbanden ihr Unwesen. Zuletzt wurde das Auto von Bischof Louis Portella-Mbuyu, von Kinkala beschlagnahmt. Es wird vermutet, dass ehemalige Ninja-Kämpfer für diese Vorfälle verantwortlich sind. (MST) (LM) (Fidesdienst, 10/3/2004 - 39 Zeilen, 401 Worte)


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